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Herzen in Atlantis: Rezension

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Croaton (3 / 5)

Stephen Kings Herzen in Atlantis ist für mich der deutliche Tiefpunkt der Novellensammlung Atlantis. Langatmig und ohne rechte Höhepunkte schleppt sich die viel zu lang geratene Geschichte so dahin; man hat sie vergessen, kaum dass sie vorbei ist. Dennoch gebe ich drei Punkte, da man diese Novelle einfach als Teil des Ganzen sehen muss. Hier wird der widerwärtige Ronnie Malenfant eingeführt und der Weg zu Carol Gerbers Abstieg in den politischen Fanatismus geebnet; wir erfahren weitere Hintergründe über Bobby Garfield, John Sullivan und Willie Shearman - in der Geschichte allein belanglos, sind all diese Sachen für das Gesamtwerk entscheidend.

Was die Novelle als eigenständige Geschichte hervorhebt ist Kings gekonnte Darstellung der Spielsucht, die überzeugend nachvollziehen lässt, wie vernünftige Menschen ihre Zukunft für völlig sinnlose Matchpunkte aufs Spiel setzen und die ganze Zeit über sehr wohl wissen, wie wahnsinnig das ist.

Fazit: Eine blasse Novelle, die aber im Ganzen funktioniert und - ich will es ja nicht reinreiben - wieder einmal zeigt, dass Atlantis eben keine echte Sammlung, sondern eher ein Roman ist.

Kurt Barlow (3 / 5)

"Herzen in Atlantis" ist eine jener Geschichten, bei denen man sich nach dem lesen leicht irritiert fragt, was für einen Sinn sie nun hatten. Leider, muss man sagen, denn die zweite Geschichte der Sammlung Atlantis ist gut geschrieben und manchmal auch relativ unterhaltsam, wirklich spannend ist sie allerdings nicht. Das liegt weder an den abwechslungsreichen Charakteren noch an den interessanten Entwicklungen eben dieser, sondern viel mehr daran, dass Herzen in Atlantis eine lasche Achterbahnfahrt ist, bei der selbst die steilen Passagen nur minder überzeugen können. Protagonist Pete ist hierbei als Erzähler zu Gange, doch auch hier gibt es etwas zu bemängeln, denn meine Sympathie hat der Bengel nicht gewonnen. Nicht etwa wegen seines inflationären Dranges, das Kartenspiel Hearts zu spielen, sondern eher wegen seiner "Affäre" - möchte man fast schon sagen - zum weiblichen Gegenpart Carol Gerber. Aber zunächst zur Sucht, die dieses zugegeben spaßig klingende Spiel innerhalb der Studenten verursacht hat. Hier beschreibt King äußerst nachvollziehbar, wie schnell man in so eine Falle hineingeraten kann. Ehe man sich versieht, befinden sich nahezu über die Hälfte der männlichen Studenten im Rausch des Spiels, nur wenige können sich der Fazination enthalten.

Sobald Carol näher ins Licht tritt, hegt man wie gesagt etwas Unsympathie gegen den Ich-Erzähler. Obwohl er zuhause selbst eine Freundin hat, hat er so gut wie keinerlei Skrupel, mit Carol rumzuknutschen, geschweige denn, ihr an die Wäsche zu wollen. Ich sollte meine Meinung von eben zurückziehen. Eigentlich kann ich keine Unsympathie gegen Pete haben, weil ich King diese Geschichte schlichtweg einfach nicht abkaufe. Hätte er sie besser konstruiert, dann vielleicht, aber nicht mit dieser Selbstverständlichkeit, mit der Pete und Carol hier arbeiten. Dass sie das ganze einfach damit abtun, zuhause anzurufen, um zu sagen, dass Schluss ist. Das ist mir persönlich zu einfach gehalten, wo bleibt der innerliche, gefühlsmäßige Konflikt? Vielleicht hat King ihn eingebaut, aber wenn, dann habe ich ihn einfach übersehen, mehr als eine Zeile kann es nicht gewesen sein.

Leider ist auch das Finale etwas zu stockend, und von wirklicher Spannung reden wir erst gar nicht. Pete verirrt sich halt noch mehr in das Kartenspiel, dass seinen Untergang bedeutet, und erst im letzten Drittel der Geschichte unternimmt er - zusammen mit seinem Freund Skip - ein paar Gegenmaßnahmen. Die laufen - mir jedenfalls - dann etwas zu zügig ab. Sie lernen ein bisschen, schleimen sich bei ihren Lehrern ein und fertig. Auch die Sache mit der Rettung von Stoke Jones - oder "Ratz-Fatz" -, die vorher als lebensentscheidender Moment angepriesen wurde, ist dann doch etwas zu lau ausgefallen. Wie gesagt, richtig mitfiebern tut man nicht, man fährt nur mit in dieser langatmigen Achterbahn, kann aber auch nicht aussteigen, weil die Geschichte wie gesagt innerhalb der Sammlung wichtig ist. Wie dem auch sei, "Herzen in Atlantis" ist viel zu lang, ohne rechte Höhepunkte und ab und zu nicht nachvollziehbar. Mit am spaßigsten ist hier und da noch der Vergleich mit dem untergehenden Atlantis.




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InhaltsangabeRezension
Charaktere: Ted BrautiganDavid DearbornBobby GarfieldCarol GerberCindy HoppenstandNathan HoppenstandStokely JonesSkip KirkRonnie MalenfantPete RileyRintyWillie ShearmanJohn Sullivan
Schauplätze: Chamberlain HallDerry
Sonstiges: Bobby Garfields BaseballhandschuhHeartsHerr der Fliegen1966