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Wahn: Rezension

50 Byte hinzugefügt, 11:55, 3. Dez. 2018
Horaz Klotz (3 / 5)
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (3 / 5)==
Neuer Nach den ganzen Maine-Geschichten bietet ''Wahn'' einen neuen Schauplatz, neue Konstellationen, Figurenkonstellationen und neue Arten von Magie - aber meine Probleme bleiben die gleichen. Mal wieder baut King sich eine spannend-realistische Grundlage auf, spricht wirkliche Probleme an und entwirft ein schön geheimnisvolles Magiesystem, nur um auf den letzten Metern alle sorgfältig aufgebauten Andeutungen aufzulösen, beliebige Fantasy-Monster aus dem Hut zu ziehen und alles mit einer simplen Notlösung aufzudröseln. Die ganze Duma Key-Geschichte erinnert mich leider ziemlich an ein [https://wwwde.imdbwikipedia.comorg/titlewiki/tt0411008|Lost_(Fernsehserie) anderes große Insel-Abenteuer]der 2000er, das mich über ein paar Staffeln mit mysteriösen Andeutungen und Geheimnissen gefesselt hat, nur um am Schluss in albernen Fantasy-Lösungen zu versumpfen.
Was mich bei ''Wahn'' am Anfang gefesselt hat, war die realistische Darstellung von Freemantles BehinderungBehinderungen. King ist hier so herrlich schonungslos wie man es - spätestens nach seinem eigenen Unfall - von ihm gewohnt ist. Der Autor, der seine Figuren schon in Zimmern, Zellen oder Betten festgesetzt hat, beschreibt hier bohrend eindrücklich das Gefühl, im eigenen Kopf gefangen zu sitzen und keine Möglichkeit zu haben, sich der Welt da draußen mitzuteilen. Dass er hier regelmäßig zwischen unserem Protagonisten Freemantle und einer jungen Elizabeth Eastlake hin- und herspringt wirkte auf den ersten Blick ein bisschen überflüssig. Im Verlauf der Geschichte wurde es aber immer interessanter, immerhin haben die beiden ziemlich unterschiedliche Methoden um mit ihren ziemlich ähnlichen Problemen fertig zu werden. Und die kleine hilflose Libbit als mysteriöse Alte wieder zutreffen wiederzutreffen war einer der wenigen Twists, die funktionieren.
Auch die besondere Gabe, die beide zusammenschweißt fand ich über weite Stecken ziemlich gelungen. Klar - Bilder die Wirklichkeit werden ist für King keine ganz neue Idee und eigentlich nur eine Weiterspinnung des alten Motivs, Dinge in die Existenz zu schreiben. Trotzdem funktionierte funktioniert es wirklich gut, solange es geheimnisvoll blieb und eng verknüpft mit in der ersten Hälfte als geheimnisvolle Nebenwirkung der mysteriösen Insel Duma Keywirklich gut. Außerdem gefiel es gefällt mir sehr gut, wie viel Zeit sich King sich lässt um die Nachwirkungen des Unfalls auf die Freemantle-Familie nachzuzeichnen während er ganz langsam den Zauber der Bilder entfaltet. Als Leser weiß man bald gar nicht mehr was einen mehr interessiert - ob unser magischer Maler mal wieder die Welt verändert oder ob wie es mit seinen Töchtern weitergeht. Auch Wireman gefiel mir als typischer bester Freund-Charakter ziemlich gut. Normalerweise nerven mich die reinen Spaßvögel-Charaktere mit ihren ständigen allzu abgedrehten Sprüchen schnell, hier funktioniert es aber als netter Gegenpol zu Freemantls Pessimismus. Er Zwar bekommt leider er keine so kreative Superkraft spendiert, wie unser Protagonist, aber ein Telepath mit Kopfschuss passt auch ganz gut ins mysteriöse Insel-Feeling.
Leider stolpert King zum Ende wieder über seine Fantasy-Elemente. Dass die sorgfältig aufgebaute geheimnisvolle Macht plötzlich einen Namen und ein Gesicht hat ist noch zu verkraften. Aber der Kniff, den mächtigen Dämon einfach in einer Taschenlampe zu fangen geht mir dann doch ein paar Schritte zu weit in Richtung ''Gänsehaut''-Bücher. Als augenzwinkernd antiklimaktisches Ende einer Kurzgeschichte hätte das vielleicht funktionieren können, aber nachdem ich mich ein paar hundert Seiten auf dem großen Geheimnis der Insel herumgekaut hatte, hätte ich mir doch eine etwas ausgefeiltere Auflösung gewünscht - oder ein paar ungelöste Rätselgar keine. Von riesigen Monsterfröschen und rachsüchtigen Sandwesen fange ich mal gar nicht erst an. Auch eine Möglichkeit, die Spannungskurve zu ruinieren.
Fazit: Über weite Strecken ein wirklich atmosphärisch-gelungener Roman, der ein paar einige wirklich spannende Fragen aufwirft. Leider werden ein paar zu viele davon beantwortet.
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