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Benutzer:Andreas/some history 2

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Der erste Teil dieser Geschichtsstunde entstand, als das KingWiki etwas mehr als 2 Jahre alt war. Mittlerweile sind wir fast 10 Jahre alt, ein bisschen weiser, und vor allem ein ordentliches Stück größer. Es wird mal wieder Zeit für einen Gedankenabgleich.

Doch vorab, ein Disclaimer. Der folgende Text stellt eine persönliche Sicht dar. Meine. Der folgende Text spiegelt meine eigene Meinung wider und kann wohl keineswegs als Allgemeinfakt behandelt werden.

Über die Schwierigkeit von Schätzungen, 'mal eben' und 'eine Kleinigkeit'

Als das KingWiki im Mai 2006 startete, war die Idee so klar wie naiv. Die Verknüpfungen und Besonderheiten der Werke von Stephen King auf einer frei verfügbaren und frei erweiterbaren Plattform darzustellen. King selbst macht ja keinen Hehl daraus, jedes einzelne Werk mehr oder weniger bewusst mit anderen Geschichten zu verknüpfen. Doch schon kurze Zeit später wurde daraus ein Projekt, das bis heute schier unbremsbar ist. Aus den Basisinformationen zu Romanen entstanden ausführliche Übersichten, die selbst inzwischen nur Ausgangspunkte sind, um gefühlt jedes letzte Detail aus Kings Schaffen herauszufinden und abzuspeichern. Ein Beispiel? Man vergleiche die Version von Das letzte Gefecht vom Mai 2006 mit der vom Februar 2016.

Es entstand soetwas wie ein Auftrag, eine Art Mission, die wir auch auf der Startseite so formulieren. Eine Enzyklopädie rund um die Welt von Stephen King zu erstellen. Ich glaube, die Bedeutung dieses Auftrags und dessen Tragweite sind schwer zu greifen. Denn Stephen King ist nicht nur ein Autor phantastischer Geschichten, er ist der geistige Schöpfer einer immens umfangreichen wie komplexen Welt. Er ist eine riesige Marke für Verlage, Produktionsfirmen, Schauspieler, Werbetreibenden und Fans. Beschäftigt man sich mit ihm und dem, was er produziert, gleichen die Möglichkeiten der Beschäftigung einer Pflanze. Die Route scheint zu Beginn klar in Richtung Sonne zu gehen. Kings Biographie, kurze Beschreibungen seiner Geschichten. Doch ziemlich schnell entwickeln sich Verästelungen und Abzweigungen. Detailiertere Inhaltsangaben, Adaptionen, wiederkehrende Figuren, häufiger besuchte Schauplätze, wiederholende Motive, Einflüsse. Diese Abzweigungen sind aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, denn sie teilen sich munter weiter. Schauspieler, Regisseure, Sprecher der Adaptionen, Rezensionen der Geschichten, Hörbücher und Filme, Gruppierungen der Charaktere, Kings Essays und Magazinbeiträge, Zeitlinien und Wegebeschreibungen und so viel mehr. Und auch das mag nichtmal das Ende sein, denn der Detailierungsgrad hängt nur davon ab, wie tief sich ein Autor mit dem Thema beschäftigen will.

Was daraus folgt ist eine schier unbegrenzte Menge an Möglichkeiten, jedoch auch eine schier unbegrenzte Menge an Arbeit. Dem beeindruckenden Ergebnis, alle Charaktere eines 1.000-seitigen Romans mit einer Beschreibung zu versehen, geht eine fast demotivierende Fülle an Arbeit voraus. Jeden Charakter mit seinem Aussehen, seinem Wesen, seiner Verbindung zu anderen Charakteren und seiner Verbindung zur Handlung darzustellen dauert, ist aufwendig und erfordert ordentlich Konzentration. Nicht nur über ein paar Minuten hinweg, sondern über einen langen Zeitraum. Und das mag in vielen Fällen nur der Haupttrieb der kleinen Pflanze sein, der man sich gerade widmet, die aber bereits Blätter mit den Namen Personengruppen, Verknüpfungen, Aussehen in der Adaption trägt. Die unweigerliche Folge: Nichts ist fertig oder abgeschlossen. Zu jedem Thema lässt sich jederzeit etwas finden, an dem man arbeiten kann. Das Hindernis ist nicht unbedingt das Wissen, sondern vor allem die vorhandene Zeit und die Motivation. Ist das nicht traurig und deprimierend? Vielleicht, aber das sollte es nicht sein.

Denn was bisher entstanden ist, sucht seinesgleichen. Ja, es ist nicht fertig. Ja, es existieren Lücken mit denen man sich eigentlich beschäftigen müsste. Aber ja, wir sind die weltweit größte Enzyklopädie über Stephen King geworden, die man frei zugänglich bekommen kann. Mit enormen Abstand. Es gibt meines Wissens nach kein Portal im Internet mit einer auch nur annäherungsweise gleichwertigen Menge an Informationen, Hintergründen, Bilder und Beschreibungen. Wir mögen zwar nicht alle Figuren auflisten wie The Complete Guide to the works of Stephen King, aber wir haben mehr Details, die bessere Verlinkung und Beschreibung ihrer Bedeutung im Werk. Wir haben nicht alle Kolumnen Kings gelistet, dafür kenne ich niemanden, der die immens guten Inhaltsangaben so vollständig durchgezogen hat. Nicht im englischsprachigen Bereich und schon gar nicht in unserer Sprache. Darauf darf und darauf sollte jeder Autor stolz sein, der mitgeholfen hat.

Warum jeder Einzelne wichtig ist. Warum Niemand am wichtigsten ist.

Denn letztendlich ist das alles niemals durch eine einzelne Person zu schaffen. Rein logisch reicht die Zeit nicht aus. Rein menschlich liegen die Interessen jedes Einzelnen zu weit auseinander. Ist das schlecht? Oh nein. Denn unsere Pflanze ist zu einem so großen Baum geworden, dass Platz für Viele besteht. Es gibt so viele verschiedene Themenbereiche, die unterschiedliche Interessen bedienen. Es gibt kein technisches Limit. Die Grenzen sind ausschließlich Zeit und Motivation.

Jeder Einzelne trägt zur Weiterentwicklung bei. Natürlich haben eine hohe Anzahl an Bearbeitungen und Erstellung neuer Artikel einen besonderen Stellenwert, aber jede kleine Textkorrektur ist hilfreich. Jeder kleine Hinweis auf Quellen, Bilder, Hintergründe und Informationen kann zu Verbesserungen beitragen. Dabei spielt es in meinen Augen erstmal keine Rolle, in welcher Form das Ganze geschieht. Die mögliche Syntax ist selbst für Stammautoren nicht immer einfach zu begreifen. Aber das sollte eigentlich kein Hindernis sein. Oder sagen wir es so, es ist schade, wenn genau das der Grund ist, wenn sich jemand zurückhält.

Die Folgen des Zurückhaltens merkt man vor allem in den eher ruhigeren Phasen. Denn so ganz freigeistig ist diese ansehnliche Enzyklopädie nicht mehr unterwegs. Es gibt Bereiche, deren Interesse vor allem in der Aktualität begründet sind. So können wir mit Stolz sagen, dass wir die Inhaltsangaben zu Basar der bösen Träume schon deutlich vor der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung herausgebracht haben. Dies führt dazu, dass wir mit der Veröffentlichung der Sammlung zum Anlaufpunkt für viele Leser werden. Das Reagieren auf Heynes Stephen King Story Selection führte zu tollen Verlinkungen im Netz. Die Auflistung der Neuausgaben von Heyne wurden sogar vom Verlag selbst gewürdigt. Und das sind nur die jüngsten Beispiele. Auf der anderen Seite sind wir aber in manch anderen Bereichen nicht so gut aufgestellt. Die Dark-Tower-Comics, die aktuelleren Filme und Serien. Das ist an sich kein Beinbruch, denn wir haben hier keine Anforderung von Außenstehenden, nur den eigenen Anspruch. Das bedeutet aber auch, dass man sich entscheiden muss. Wiederholt. Entweder Zeit und Energie auf ein Thema zu verwenden, was vielleicht nicht dem Lieblingsinteresse entspricht, oder die Lücken zu akzeptieren.

Dazu kommt ein weiteres Element, dass ich in der Vergangenheit kennengelernt habe. Akzeptiert man die Tatsache, dass Lücken keine Fehler sind, ist der Weg nicht mehr weit, festzustellen, dass das Wiki nicht nur am eigenen Arbeiten hängt. Das klingt umständlich, bedeutet aber für mich, dass das Wiki sich auch ohne mich weiterentwickelt hat und dass das ebenso großartig ist. Vielleicht nicht immer in die Richtung, die ich mir vorgestellt oder gewünscht hätte. Aber einen eventuell im Raum stehenden Vorwurf müsste ich nur an mich selbst richten. Jeder trägt so viel zu diesem Projekt bei, wie er kann. Wenn es dann eben nicht bunte, flackernde Boxen mit Doppelschattenumrandung dazu gibt, klappt das auch. Jeder darf ein Thema bearbeiten. Wenn damit ein Artikel entsteht, den ich selbst gern verfasst hätte, macht es wohl wenig Sinn darüber zu lamentieren. Schon gar nicht, wenn das Resultat inhaltlich wunderbar ist. Das bedeutet, dass das Wikiprinzip, das geteilte Formulieren von Wissen, auch bei uns wunderbar funktioniert. Die Vergangenheit, auch und vor allem während meiner Abwesenheit, hat das gezeigt, denn der Sprung über die Hürde des 10.000 Artikels geschah quasi mühelos auch ohne mein Zutun.

Selbstbewusstsein - oder die Frage nach dem Warum

Klingt das nach Abschied? Oh, ich hoffe nicht. Denn mein persönlicher Anspruch ist in den letzten 10 Jahren nicht kleiner geworden. Noch immer steht das gleiche Ziel, wie zu Beginn. Noch immer möchte ich dazu beitragen, dass etwas Einmaliges entsteht. Ich lasse es nicht zu, wenn es die Meinung geben sollte, wir haben ja schon alles beschrieben. Trotz über 13.000 Artikel ist das noch lange nicht der Fall. Gibt es eine Art Obergrenze, mit der ich rechne? Nicht mehr. Sicherlich macht es zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn über Millionen zu schreiben. Aber was würde es bedeuten, wenn wir eines Tages die 20.000 knacken - wovon ich überzeugt bin? Dass wir dann aufhören? Das glaube ich nicht.

Dass wir inzwischen etwas überlegter damit umgehen, welche Themengebiete wir angehen? Ja, das schon eher. Das Beispiel des Newsarchivs hat es ebenso gezeigt, wie der Versuch, die Coverpage im Wiki unterzubringen. Beide Ideen sind inzwischen zum wohlverdienten Halt gekommen. Die Kingnews und die KingCoverDatenbank haben ihren geeigneteren Platz. Das bedeutet aber nicht, dass ich kleineren bis mittleren Husarenritten nicht mehr abgeneigt bin. Denn inzwischen ist das KingWiki eine wunderbare Grundlage für Aktionen geworden. Der Begriff des KingWikis ist bekannt geworden. Das zeigt sich bei den vorhandenen Statistiken. Das zeigt sich in Gesprächen. Und dafür gilt jedem Einzelnen mein großer Dank. Es ist ein schönes Gefühl, auch in Gesprächen mit Verlagsmitarbeitern mitzubekommen, dass der eine oder andere Inhalt ihnen bekannt ist. Es macht Spaß, fast schon ernst genommen zu werden, wenn man anbietet, Bilder oder Hinweise auch im KingWiki zu teilen.

Denn letztendlich dürfen wir stolz auf das Erschaffene sein. Wie ich es oben geschrieben habe, wir sind die größte freie Enzyklopädie über Stephen King. Soweit ich das erkennen kann, ist Stephen King der einzige Autor auf der Verlagsseite von Heyne, der auf eine von Fans betriebene Seite verlinkt. Und das sogar mitunter mehrach allein auf Wiki-Seiten. Soweit ich das nachvollziehen kann, bemühen sich Leser, die deutsch nicht verstehen darum, Artikel von uns lesen zu können. Selbst Didi Hallervorden hat uns schon gelesen. Wenn das nicht Motivation genug ist, was dann?

Mittlerweile kristalisiert sich für mich persönlich heraus, was dann. Mittlerweile halte ich den Wunsch, gewissenen Lesern zu gefallen, nicht mehr für die höchste Motivation. Genauso, wie für andere Projekte und Themen versuche ich mehr und mehr auf mich zu schauen. Was interessiert mich eigentlich? Welche Artikel würde ich gern lesen und in welcher Form? Klingt das nach Egoismus? Vielleicht. Vor allem sehe ich es als Selbstschutz. Denn natürlich kann man auf Zugriffszahlen starren und sich fragen, was man falsch gemacht hat, wenn ein Artikel nur sehr selten angeschaut wird. Man kann sich noch tagelang über eine fehlgeleitete Diskussion oder den erneuten unerklärlichen Edit einer Person aufregen. Aber das demotiviert enorm. Na klar, der Qualitätsanspruch ist nicht kleiner geworden. Nur die Auswahl, welche Themen welche Priorität haben, hat sich ein wenig verschoben. Denn schlussendlich betreiben wir hier keinen Sprint, nichtmal einen Marathon. Das ist nämlich keine Sportveranstaltung. Kein Rennen gegen irgendeine Uhr oder einen Gegner. Das ist noch immer der naive Wunsch Verknüpfungen und Besonderheiten der Werke von Stephen King auf einer frei verfügbaren und frei erweiterbaren Plattform darzustellen.

Februar, 2016

p.s.: Natürlich gibt es eine Person die unersetzbar ist. Danke einmal mehr Klaus, für deinen Einsatz, für dein offenes Ohr für bekloppte oder weniger bekloppte Ideen, für die Beharrlichkeit mich nicht in Ruhe zu lassen. Und für den Nudelsalat. Für den ganz besonders.