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Revival: Rezension

55 Byte hinzugefügt, 16:28, 7. Nov. 2014
Tiberius (4 / 5)
''Revival'' lebt vor allem durch seine zwei Hauptdarsteller. [[Jamie Morton]], der musikalisch einigermaßen begabte Junge, und [[Charles Jacobs]]. Die beiden begegnen sich in [[Harlow]], einem kleinen Ort in [[Maine]] Mitte der 60er Jahre das erste Mal. Für beide ist dieser Ort der Auslöser ihres Lebensweges. Jamie, der hier zum ersten Mal eine Gitarre und einen Joint (nicht zur gleichen Zeit) in die Hand nimmt. Jacobs, der seine Familie verliert, dadurch aber den Antrieb zum Erstreben des göttlichen Wissens gewinnt.
Immer wieder kreuzen sich die Lebenswege der Beiden und es erscheint fast ein wenig fragwürdig. Ist soviel Zufall möglich? Haben die knapp drei Jahre ein so enges Band zwischen jungem Pastor und einem Jungen geknüpft? Überhaupt wirkt ''Revival'' wie eine Hommage an die klassische Horrorgarde. Jacobs Suche nach dem Blick in das Leben nach dem Tod ist eine so deutliche Hommage an H.P. Lovecraft, dass King seinen Namen auch nennt. Jacobs wird immer mehr zu Dr. Frankenstein, dass es nicht überrascht, dass er am Ende fast genauso allein ist. Die Verwendung von Elektrizität - und speziell von Blitzen - tut ihr Übriges zu der Hommage an Mary Shelleyund der Hommage an die Verfilmungen des Kultklassikers. Auch Bram Stoker ist mit dabei, denn Jamie Mortons Aufzeichnungen - er ist Ich-Erzähler des Romans - wirken wie ein Tagebuch in dem er sie Geschehnisse zu verarbeiten versucht.
Dennoch ist Kings Werk alleinstehend. Zwar bedient er sich an klassischen Horrorelementen, aber sie sind nur Beilage, nicht die Basis für ''Revival''. Die große Befürchtung, King würde sich in einer Geschichte über mehrere Jahrzehnte verlieren, hat sich nicht bestätigt. Er begrenzt die Anzahl der wichtigen Charaktere und hat so den nötigen Raum, sie in seiner gewohnten Art zu entfalten und sie uns näher zu bringen. Da Jamie Morton der Erzähler ist, scheint es nicht zu überraschen, dass die Sympathien sofort bei ihm sind. Wir erleben seinen Wandel vom unschuldigen Jungen, zum jugendlichen Musiker, über seinen Tiefpunkt als Heroinjunkie bis hin zum Ende der Geschichte. Es sind interessante Wandlungen, die King ihm zumutet, allen voran die zu dem Charakter, dem wir die Heldenrolle zutrauen. Ich bin bei ihm, aber es gab auch schon Helden, die ihre Aufgabe nachvollziehbarer bekommen haben.