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11.22.63 - Der Anschlag: Rezension

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Vermis (5 / 5)

Vorweg muss ich sagen, das ich kein allzu großer Freund des Romans Der Anschlag bin. Meiner Meinung nach hatte das Buch einige Probleme, von einer viel zu sehr ausufernden Liebesgeschichte bis zu einem zu schnell abgehakten Ende. Ich hatte den Roman nicht nochmal gelesen, bevor ich mir die Serie ansah, habe also nur rudimentäre Vorstellungen von den Abweichungen. Daher will ich diese Serie einfach als Serie und nicht als Wort für Wort Verfilmung behandeln.

Für diejenigen Fans, die stur verlangen, Verfilmungen sollen sich gefälligst eins zu eins an die Vorlage halten, dürfte die Serie vielleicht durchfallen. Es gibt einige größere Änderungen, z. B. die erweiterte Rolle von Bill Turcotte, jedoch sollte man eines nicht vergessen: Film und Buch sid zwei grundverschiedene Formen des Geschichtenerzählens. Was in einem Buch funktioniert, muss nicht auch in einem Film klappen, daher bin ich der Meinung, Änderungen sind in Ordnung, solange man die Aussage und das Gefühl der Story beibehält.

11.22.63 schafft das sehr gut. Die Erweiterung des Charakters Bill Turcotte funktioniert in meinen Augen gut, die Zusammenarbeit mit Epping, das Beobachten Oswalds, ist unterhaltsam. James Franco macht hier einen tollen Job. Das Element der Liebesgeschichte wurde beibehalten, jedoch gnädigerweise verkürzt. Es konnte mich hier trotzdem Emotional mitnehmen, ohne mich, wie im Buch, zu langweilen. Das in der Serie der Auftritt von Sadies verrücktem Ex auch tatsächlich aufgebaut wird, ist eine deutliche Verbesserung. An Johnny Clayton aus dem Buch kann ich mich kaum erinnern, glaube aber zu meinen, das er wie ein Jumpscare einfach in die Handlung sprang. Das lief hier jedoch wunderbar, vor allem durch das Schauspiel von T. R. Knight.

Die Serie sieht wundervoll aus und das Schauspiel ist überzeugend, die Änderungen zur Vorlage akzeptabel. Als alleinstehende Serie funktioniert sie genauso gut, wie als Verfilmung. Nach etlichen Flops endlich wieder eine gute Verfilmung eines Kings. Ich bin sehr froh, das Hulu und J. J. Abrams mit Castle Rock eine weitere Serie angekündigt haben, die Staffelweise verschiedene Kingstorys umsetzen soll. Wenn mindestens die Qualität von 11.22.63 erreicht wird, können wir Fans uns glücklich schätzen.

Croaton (4 / 5)

Was mich bei dieser Serie besonders beeindruckt, ist zum einen die Authentizität, mit der es gelungen ist, die 60er Jahre aufleben zu lassen und zum anderen, wie perfekt die Darsteller ausgesucht wurden. Daniel Webber passt als Oswald so gut, dass man sich teilweise anstrengen muss, sich den wirklichen Oswald wieder ins Gedächtnis zu rufen, auch Sarah Gadon (Sadie) und James Franco (Jake) machen den Eindruck, als hätte King sie vor Augen gehabt, als er seinen Roman schrieb. Ich stimme Vermis zu, dass die notwendigen Veränderungen die Serie beleben, allem voran die Idee, aus dem eher rätselhaft bleibenden Kartenmann des Buchs einen greifbareren, logischeren Charakter zu machen, auch die "neue" Geschichte rund um Bill Turcotte bereichert das TV-Format. Zudem bin ich sehr dankbar dafür, dass die Serie weit weniger politischen Tiefgang hat als der Ausgangsstoff ...

Für den Punktabzug sorgen zwei Dinge. Erstens: die aufgeblasene Geschichte rund um Frank Dunning - fast nichts aus Episode zwei entspricht dem Buch, woraufhin ich die Serie schon den Bach runtergehen sah. Gerade die völlig unnötige Szene, in der eine Kuh gequält wird, trägt nicht zur Spannung oder Personenentwicklung bei und ist einfach nur abstoßend. Zweitens: Ich finde es sehr schade, dass die Reset-Idee des Romans im Film nicht ausgenutzt wurde. Es gibt keine Testläufe - einmal in der Vergangenheit angekommen, bleibt Jake dort, sodass die für mich stärksten Passagen des Buchs (vor allen Dingen die geniale Geschichte von Carolyn Poulin) wegfallen.

Fazit: Insgesamt gelungene Kondensation eines Mammutromans, die durch ihren Stil und die Darsteller hervorsticht.