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1408: Rezension

2.790 Byte hinzugefügt, 09:19, 16. Dez. 2007
WS 2/5
Die Geschichte kommt (ganz im Gegensatz zu dem von mir gehassten [[Zimmer 1408|Film]]) ganz ohne spektakuläre Action aus, weiß aber zu fesseln. Vielleicht habe ich mich so in die Story verliebt, weil ich sie erstmals in [[Hörbuch]]form erlebte, gelesen von King selbst, der sie genial interpretiert.
==[[Benutzer:Wörterschmied|Wörterschmied]] (2 / 5)==
[[Benutzer:Wörterschmied|Ich]] erinnere mich noch sehr genau an meinen ersten Besuch im Louvre: das [[Cibola]] aller sich für Kunst und Kultur interessierenden Menschen. Ich vermied es, das wohl berühmteste Werk des Museums, Da Vincis ''Mona Lisa'', en passant zu betrachten. Es sollte nach Van Gogh, Cézanne und den weißen Marmorskulpturen im Sully der Höhepunkt werden. Nach vier Stunden endlich vor besagtem Kunstwerk angekommen – eine halbe Stunde musste ich dafür anstehen – machte sich ein Gefühl der Enttäuschung in mir breit.
 
„Das ist es?“ (zit. nach [[Mike Enslin]] im [[Zimmer 1408|Film]] als dieser im mysteriösen Zimmer ankommt) Ja, das war es. Ich meine: es ist ein gelungenes Portrait, das kaum seines Gleichen findet – ein Meisterwerk! – aber neben den riesigen Frescen und Gemälden wie dem ''Schwur der Horatier'' wirkt es wie eine Diätportion, eine Briefmarke.
 
Ich bin sehr betrübt darüber, dass es mir bei dem etwa fenstergroßen Portrait so sehr auf die Größe ankam, aber dieser erste Eindruck ließ mich das Bild auf Fotos nie wieder so vergöttern wie vor dem Besuch im Louvre…
 
Bei [[1408]] erging es mir ähnlich. Ich habe erst den Film gesehen, den ich als einen sehr guten Film betrachte (siehe auch [[Zimmer 1408: Rezension]]) und dann mit großen Erwartungen die [[Kurzgeschichte]] gelesen.
 
Ich war enttäuscht über die eher an L. R. Stines Kindergruselgeschichten erinnernden Horroreffekte. Der Protagonist muss sich vor verschobenen Wandbildern, einem Stillleben, Plastikobst, einer diffusen Menükarte und einen verrückten Telefon fürchtet… Wahnsinn!
 
Zugegebenermaßen ist das Telefon noch ziemlich gruselig, „aber wo ist der grausame Gänsehautfaktor – zeig mir das strömende Blut!“ (Enslin im Film)
 
Der Protagonist hat weder eine spannende Hintergrundgeschichte – Bruder an Lungenkrebs gestorben; geschieden (Warum?); Kinder? – noch ein ausgefeiltes Charakterprofil. Zu schnell lässt er sich vom „Schrecken“ des Zimmers erwischen, zu banal wirkt seine Schrifstellerkarriere. Ein Charakter mit viel Potenzial, das Regisseur [[Frank Darabont]] viel besser auszuschöpfen weiß als [[Stephen King]] selbst.
 
Weder [[Olin]] noch Enslin sind fassbar, sie wirken wie unterbezahlte Statisten, für die King nicht genügend zahlen wollte, um sie zu mehr Esprit, mehr Ausdruck zu motivieren. Obgleich die erste Hälfte, die nur aus dem Dialog der beiden Charakter besteht, noch das Beste an der Geschichte ist.
 
Mike überlebt den „Schrecken“ mit einigen Brandwunden, ändert sein Leben und will nie wieder schreiben – welch typisches Ende für eine typische profillose Gestalt einer Kurzgeschichte.
 
Leider nur zwei Totenköpfe auf der Gruselskala.
{{weiterführend_1408}}
[[Kategorie:Rezension]]