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Amok: Rezension

3.628 Byte hinzugefügt, 17:18, 2. Nov. 2013
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==[[Benutzer:Cel|Cel (3 / 5)]]==
Stephen King hat die Veröffentlichung des Buches gestoppt - da muss man doch lesen, was er hier hervorgebracht hat. Die Geschichte ist nett, mehr nicht. Mir persönlich passiert da zu wenig. Ob das ganze als waschechter Amoklauf durchgeht? Der Titel ist mir zu reißerisch. Vielmehr ist es ein gut gemachtes Psychospiel, das auch durchaus fesselt. Allerdings gehen mir die Geiseln zu stark auf Charlie ein. Ein wenig Ablehnung hätte man da schon erwartet, wenn vor einem die Lehrerin erschossen wird. Sehr viel verpasst man nicht, wenn man das Buch bei seiner King-Lektüre auslässt.
==[[Benutzer:Tussauds|Tussauds (5 / 5)]]==
''Amok'' gehört zu den kurzen Romanen von Stephen King, die er unter seinem Pseudonym Richard Bachman veröffentlichte. Auch die eigentliche Kernhandlung geschieht nur innerhalb von vier Stunden. King bedient sich vieler Rückblenden, vor allem aus dem jungen Leben von Charlie Decker um seinen momentanen Geisteszustand zu erklären.
 
Als Leser muss man sich auf die Geschichte einlassen, sonst funktioniert sie überhaupt nicht. Sie ist zu einer Zeit geschrieben worden, als King ''Carrie'' und ''Kains Aufbegehren'' schrieb. Werke ohne opulentes Drumherum-Schreiben. Werke über Protagonisten voller Hass, solche, die durch ihr - gefühltes oder echtes - Leiden zu Psychopathen werden und für Außenstehende außer Kontrolle geraten.
 
Interessanterweise kann ich mich in Charlie Decker zunehmend hineinversetzen. Auch wenn seine Geschichten leicht unrealistisch wirken mögen, so nähren sie doch die Vorstellung über einen sehr einfühlsamen und sensiblen Jungen, der durch einige wenige Ereignisse in Richtung Nervenzusammenbruch abdriftet. Der von seinem Vater missachtet und von seiner Mutter im Stich gelassen wird. Der sich im Schulsystem der Siebziger Jahre in Neuengland nicht zurechtfindet und dafür von Lehrerern gegängelt wird. Der zu schüchtern und zu nervös ist um mit Mädchen seines Alters ernsthaft auszugehen. Dies alles wirkt wie eine Spirale an deren Ende diese vier Stunden stehen in der Charlie nur am Anfang allein gegen alle bestehen muss.
 
King schafft es für mich, dass Charlie zu einem tragischen Helden wird. Natürlich, er ist ein Amokläufer der - neutral betrachtet - zwei Lehrer brutal ermordet und schließlich den tollsten Jungen von Placerville so fertig macht, dass dieser in einem Irrenhaus landet. Doch wie sich im Lauf der Geschichte herausstellt, ist in Placerville nicht alles so prächtig, wie es den Anschein macht. Ted Jones ist nicht der strahlende Held, er wirkt eher wie ein Schulrüpel, der davon profitiert, dass sich die kleinen schlechten Geschichten, welche die Mädchen über ihn kennen, nicht weiterverbreiten, weil sich niemand mit ihm anlegen will. Charlie ist kein eiskalter Killer, der Amok läuft, weil er unbeliebt ist. Eher im Gegenteil, auch wenn er kein Frauenschwarm ist, so hätte er gewiss Chancen, wenn da nicht sein nervöser Magen und seine Schüchternheit wären.
 
Ich habe das Gefühl, King streut seine eigenen Erlebnisse mit ein. Entweder die, die er selbst erlebt hat oder gern erlebt hätte - eine Party am Atlantik mit einer Menge Gras inklusive - , oder die Geschichten der Kinder, die er nach seinem Studium unterrichtete. Wie schon in ''Carrie'' wirkt er dann etwas ungelenk, wenn er die Mädchen sprechen und handeln lässt, aber auch das ist mehr als ok. Schließlich wird die Geschichte von Charlie Decker erzählt, der ebenfalls kein großer Frauenkenner ist.
 
Amok halte ich für durchaus gefährlich. Ich glaube, man kann sich als Jugendlicher in Charlie Decker hineinversetzen. Gerade durch seine Erlebnisse in der Vergangenheit könnte es für Schüler leicht sein zu denken, sie müssten ähnliches durchmachen wie Decker. Mahnende Worte von Eltern oder Lehrer, eine schlecht gelaufene Liebelei mit einem Mädchen, ein wenig Gehänsel von Mittschülern. Ich kann nachvollziehen, warum King das Buch nach einigen Amokläufen an US-Amerikanischen Schulen vom Markt genommen hat. Interessant finde ich, dass es inzwischen wieder verfügbar ist. Verwunderlich, denn in meinen Augen hat das eigentliche Kernthema - das Nichtverstehen junger Menschen - nichts von seiner Aktualität verloren.
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