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Carrie (Film): Rezension (Ralf Ramge)

Keine Änderung der Größe, 19:41, 28. Dez. 2007
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Carrie ist in der Romanfassung ziemlich kurz. Auf jeden Fall kürzer als jene Werke Kings, welcher selbiger später nicht in Form eines Romans, sondern im Rahmen von Sammelbänden veröffentlichte. Streng genommen handelt es sich bei Carrie eher um eine Novelle. Sozusagen Glück für Lawrence D. Cohen, denn derartiges lässt sich leichter möglichst verlustfrei auf Spielfilmlänge reduzieren als knapp 1000- seitige Werke wie z.B. der ebenfalls aus Kings Feder stammende und hochkomplexe ''It'', an welchem Cohen einige Zeit später heftigst scheiterte. Die erste Hürde, welche der Verfasser eines Drehbuches im Falle einer Romanadaption in der Regel zu nehmen hat, ist das Straffen der Handlung des Romans. Es ist der Versuch, die Vorlage auf einen Bruchteil ihres eigentlichen Umfangs zu kürzen und hierbei die wesentlichen Aspekte des Werkes dennoch zu würdigen. Bei Carrie erscheint dies im Gegensatz zu späteren Romanen Kings nicht als nahezu unmöglich, sondern Carrie scheint geradewegs dafür prädestiniert. Nicht etwa, weil es eine Erzählung wäre, welche von vorneherein auf eine spätere Grundlage für ein Drehbuch ausgelegt wurde, wie es, um ein bekannteres Beispiel zu nennen, bei Michael Crichtons hochnotpeinlichem The Lost World mit seinem ausschließlich auf "Ich will mal ein leichtverdaulicher Spielberg-Film voller toller Spezialeffekte werden" ausgerichteten Inhalt der Fall gewesen ist. Carrie bietet sich hier vor allem durch seine unverhohlene literarische Naivität an, welche vielleicht auch der Grund gewesen sein dürfte, daß King das Manuskript als nicht gerade gelungen empfand. Die Geschichte ist nicht nur kurz, sondern auch straight forward erzählt, es gibt keine Nebenstränge in der Erzählung. Hinsichtlich seiner Komplexität rangiert Kings Roman auf der literarischen Ebene typischer Kinderliteratur - es ist möglich, eine Inhaltsangabe zu schreiben , welche sich nur auf die fortlaufende Handlung konzentriert und dem Leser anschließend den gesamten Roman nahezu verlustfrei vermittelt. Nichts anderes musste Cohen letzendlich tun.
[[Bild:Carrie (Film) 03.jpg|right|thumb|330px|Tommy, Carries Traumprinz für einen Abend|330px]]
Ein relevantes Problem für Cohen stellte offensichtlich jedoch das für den Film vorgesehene Budget dar. Im Roman legt Carrie die ganze Stadt in Schutt und Asche, der Film beschränkt sich auf die Zerstörung der Halle und ihres Wohnhauses. Dahinter dürfte zu einem Teil jedoch auch Absicht stecken, denn eine wilde Zerstörungsorgie voller explodierender Straßenzüge passt zwar durchaus in den Kontext des Buches, hätte dem resultierenden Film durch die notgedrungene Oberflächlichkeit der Bilder jedoch einen Hang zum plakativen Actionreißer verliehen, was in einem völligen Widerspruch zu Kings Intention stünde. King konzentrierte sich auf die Person der Carrie White, ihre Gedanken und ihre Psyche. Die Auswirkungen ihres Amoklaufes sind im Roman nur Beiwerk, dem Film hätten sie jedoch ihren Stempel zu sehr aufgedrückt.