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Das Bild: Rezension

1.265 Byte hinzugefügt, 04:37, 31. Mai 2019
Croaton (4 / 5)
[[Stephen King]]s Roman ''[[Das Bild]]'' steht bei Fans allgemein nicht hoch im Kurs und wurde von King selbst in einigen seiner Interviews als misslungen bezeichnet. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Die Geschichte um die vor ihrem brutalen Ehemann [[Norman Daniels|Norman]] fliehende [[Rose Daniels]] ist durchwegs spannend und weist erst im Epilog die manchmal leider für Kingsche Werke typischen Längen auf.
Möglicherweise ist das Buch manchem zu überfrachtet mit Symbolen: Der [[Außenseiter]] [[Rose Madder]] erweist sich als die in einem Bild gefangene dunkle Seite von Rose Daniels, Rosies Befreiungsaktion des Babys aus einem mythischen Labyrinth als Kampf gegen ihre eigenen Dämonen, hat sie doch einst durch Normans Misshandlung selbst ein Kind verloren (siehe auch [[Symbolik in Das Bild]]). Überall finden sich Querverweise auf Romane wie ''[[Desperation]]'', ''[[Regulator]]'', ''[[Sie]]'' oder auch dem den [[Dunkler-Turm-Zyklus]], sodass das Lesen dem Fan zur interessanten Schnitzeljagd gerät.
Als Norman Roses dunkle Seite betritt und sich in das Bild begibt, wird er endgültig zu einem Bullen und kann besiegt werden, und als es Rose gelingt, auch noch ihren Zorn symbolisch loszuwerden, ist sie gereinigt und ein besserer Mensch. King verzettelt sich ein wenig in all den Symbolen, deren kurioser Höhepunkt Normans Bullenmaske wird; dennoch ist ''Das Bild'' ein Feuerwerk brillanter Einfälle und gut gezeichneter Charaktere.
Trotz all dieser positiven Aspekte muss ich einen Punkt abziehen, zum Teil sind die Abschnitte über Roses neues Leben ein Stück zu langweilig und es dauert zu lange ehe etwas passiert. Ihre Romanze mit [[Bill Steiner]] fand ich nun nicht allzu schlecht, wobei es mich schon überraschte, dass er überlebte. Überdreht als Symbolik fand ich dagegen den Schluss mit Rosies Wut und dem neuen Baum.
 
==[[Benutzer:SteffenRuhr|SteffenRuhr]] (4 / 5)==
Wieviel Dunkelheit steckt im Opfer selbst? Das ist wohl das eigentliche Thema des Buches.
Die Zweiperspektiven-Erzählung ist großartig gelungen - und gerade die kleinen zeitlichen Rücksprünge beim Perspektivwechsel schaffen eine ganz eigene Spannung. Und insbesondere lassen sie den Leser früher die Wandlung des [[Norman Daniels]] vom verabscheuenswürdigen Menschen (aber immer noch im Kern ein Mensch) zu einem Psychopathen jenseits jeder Menschlichkeit erleben, den nur noch die immer gleichen Fragmente seiner ehemaligen Persönlichkeit auf seinem Rachefeldzug vorantreiben.
Natürlich hat King mit seiner kritischen Selbsteinschätzung ein Stück weit recht und manche Versatzstücke sind durchaus bekannt - gerade die Wahl des Schauplatzes des Endkampfes nimmt aber auch schon die Zukunft ([[Love]]) vorweg; auch wirkt Rosie ein wenig wie eine Blaupause der Flucht der [[Sadie Dunhill]]. Dafür machen die Standardmotive Maine und Alkoholismus mal Pause - und Platz für sehr viel AIDS-Paranoia, die wohl der Entstehungszeit des Werkes geschuldet ist.
Ja, ein Stück weit ist der Roman am Reißbrett entstanden, aber es ist Kings Reißbrett ... er liefert Qualität ab, wenn auch kein neues Meisterwerk
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