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Das Mädchen: Rezension

2.571 Byte hinzugefügt, 15:15, 20. Apr. 2011
WS (ein etwas anderes Format!)
Insgesamt ein leicht verdaulicher, ganz netter Roman, der das wahre Können Kings nur in den Szenen aufzeigen kann, als Trisha sich vor dem Ding im Wald fürchtet.
==[[Benutzer:Wörterschmied|Wörterschmied]] =====Erster Durchgang (0 / 5)===
''[[Das Mädchen]]'' ist eine Geschichte über ein [[Patricia McFarland|kleines Mädchen]] - man könnte jetzt spekulieren, woher der Titel stammt! -, das sich im Wald verläuft. Auf ihrer neuntägigen Odyssee lernt sie viele Freunde kennen: den mutigen Löwen mit den zwei Köpfen, der auf der Suche nach der wahren Liebe ist; Trixi, die heiße Gogo-Tänzerin wider Willen und natürlich den Nadelstreifen-Punker, den sie nur "Boring mit dem Ohrring" nennen. Die Gruppe wächst schnell zusammen - und das muss sie auch! Wie wären sie sonst in der Lage, die Welt zu retten vor dem unsagbaren [[Gott der Verirrten]]! Er, dessen Name ein Versprechen von Tod und Folter ist. Allein die Erwähnung seines Namens lässt einem das Blut in den Adern gefrieren, bringt Frühlingswiesen zum Welken, Grundfeste zum Beben, lässt Bäume vor Angst nach unten wachsen und hinterlässt auf der Zunge den Geschmack von drei Tage altem, in der Mikrowelle wieder warm gemachtem Kaffee, in dem sogar ein Löffel stehen würde. Gruselig war vor allem die Untergrundorganisation namens Giliew-gnal, die immer wieder Familienangehörige der Protagonisten folterte. Achja, und da war ja noch...
*Große Raubtiere greifen keine Menschen an, wenn diese sich bewegen, atmen, essen oder ruhig Heia machen - im Notfall also einfach flach auf den Boden legen, ein Zelt aufbauen, schlafen oder die Steuererklärung machen!
Fazit: Leider ein unglaublich einfallsloser und (gerade für das fassbare Thema) unrealistischer Roman, der trotz seiner nur 280 Seiten schwer im Kopf liegt!  ===Zweiter Durchgang (2 / 5)===''Das Mädchen'' ist ein Roman, der sich stark von den übrigen Werken Kings unterscheidet. Gerade dies sollte sich der Leser vor Augen halten, wenn er zu ''Das Mädchen'' greift. Der Roman ist viel einfacher und unschuldiger als die bekannten Werke. So gibt es keine [[Charles Burnside|perversen Kindesmörder]], keine [[Big Jim|korrupten Politiker]], keine [[Robert Fornoy|Wissenschaftler, welche die Welt verbessern wollen]]; keinen Kampf, um das Fortbestehen der Menschheit oder ganzer Dimensionen. Es geht lediglich um das Überleben eines kleinen Mädchens. Punkt. So setzt sich King hierbei ein vergleichsweise geringes Ziel, das am Ende auch erreicht werden kann. Keine tragischen Abstriche, keine komplexen Verlustängste, einfach ein einfaches Ende ohne weitere Konflikte. Da King sich vor allem durch absurde Ideen ([[Der Nebel|"Was ist, wenn ein Flugsaurier, in einen Supermarkt eindringt?"]]) auszeichnet - Karikaturen der Wirklichkeit, Picassos des Möglichen, Dalìs der Vorstellungskraft - fehlt ihm bei einer bewusst realistisch gehaltenen Geschichte der Wind in den Segeln. Denn trotz aller Realitätsnähe, die das Überleben im Wald betreffen, muss King am Ende wieder in sein bekanntes Metier abgleiten und macht aus dem Antagonisten ein Bild des Irrsinns (respektive: einen Gott der Irrsinnigen). Wieso hält ein Bär einen Stock in der Hand, lässt Wespen in seinem Kopf wohnen und verfolgt ein Mädchen, das er im Schlaf hätte töten können? Der Endkampf (Wieso bracht eine Geschichte des Verirrens einen Endkampf?) nimmt dem Roman am Ende viel der aufgebauten Empathie.  Allerdings hat der Roman auch einzigartige Züge im positiven Sinne. King schafft es tatsächlich, sich für einige hundert Seiten wirklich zusammenzureißen und die kranken Phantasien, die ihm sonst beim Schreiben aus dem Kopf fallen (wie Wespen) und auf das Papier tropfen, eingesperrt zu lassen. Es gibt in diesem Buch keine Person, die einem durch unflätlichen Verhalten unsympathisch sein kann. Vor allem die Protagonistin Trisha schafft es mit ihrer verletzbaren Unschuld den Leser für sich zu gewinnen. Ohne Abstriche. Dennoch spielt King hier eine Pokerrunde mit Blind-Einsätzen und kostet sein Blatt nicht aus. Die Geschichte hätte stärker auf den Endkampf hinwirken müssen oder ihn in anderer Weise umsetzten sollen. Daher wirkt die Geschichte im Nachhinein etwas fad. Ob einem dieses Werk zusagt, hängt ausnahmsweise nicht vom Namen des Autors auf dem Cover ab, sondern allein von der Geschichte.
==[[Benutzer:Mr. Dodd|Mr. Dodd]] (5 / 5)==