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Das Schreckgespenst: Rezension

2.710 Byte hinzugefügt, 11:17, 7. Dez. 2018
Horaz Klotz (4 / 5)
Die Geschichte ist typisch für jene Schaffenszeit Kings, sie macht Spaß zu lesen, ein genüsslicher Schauer wird aufgebaut und mit einem Hauch Fantasie kann man sich in die Ängste des Protagonisten hineinversetzen. Nach dem rasenden Finger vielleicht sein bestes Werk im Genre der Kurzgeschichte.
==[[Benutzer:TiberiusAndreas|TiberiusAndreas]] (5/5)==
[[Stephen King]] schreibt die Kurzgeschichte ''[[Das Schreckgespenst]]'' für die Zeitschrift ''Cavalier''. Aller Wahrscheinlichkeit nach noch vor seinem Erfolg mit ''Carrie'' reicht er diese Geschichte bei dem Herrenmagazin ein. Um Geld zu verdienen. Verglichen mit dem, was er heute für ein Kapitel eines Romans bekommt, verächtilch wenig. Doch im Jahr [[1972]] für die junge Familie King mit zwei kleinen Kindern Gold wert.
Trauriger Höhepunkt ist der Tod des dritten Kindes, welches der feige Vater einfach dem Schreckgespenst überlässt. Zum Glück bekommt er am Ende selber seine gerechte Strafe und wird in der Psychatrie von dem Schreckgespenst geschnappt.
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (4 / 5)==
Auf den ersten Blick verbaut King in ''Das Schreckgespenst'' ein paar ziemlich konventionelle Horror-Bausteine. Ein Gespenst, das nachts Kinder erschreckt. Soso. Und dann versteckt es sich auch noch im Wandschrank. Dass diese Kurzgeschichte sich trotz aller Klischees so nett von der Masse an typischen Gespenstergeschichten abhebt, liegt vor allem an ein paar sehr cleveren Twists. Zum einen die Wahl des Erzählers - während ziemlich jeder andere Autor die Angriffe aus Sicht der Kinder beschreiben würde, bleibt King in der Perspektive des Vaters dessen Hilflosigkeit die Geschichte auf ein ganz neues Horror-Level hebt. Die Angst, eines Nachts plötzlich am Bett eines toten Kindes zu stehen, dürften wohl alle Eltern nachvollziehen können.
 
Der zweiter Kniff ist, den Ich-Erzähler einfach mal zum absoluten Unsympathen zu machen. Der Vater, der mit ansehen muss wie ein Kind nach dem anderen von einem Monster geholt wird, und damit eigentlich für den Posten des Mitleidträgers prädestiniert wäre ist ein hemmungsloser Rassist und Sexist. Das finde ich nett erfrischend - und recht mutig, so früh in Kings Schriftsteller-Karriere. Außerdem hat es eine Art morbide Faszination sich so lange in Billings' Hasstiraden zu verlieren, bis man sich am Ende nicht mehr sicher ist, wer hier das echte Monster ist. Tatsächlich habe ich beim ersten Lesen halb auf eine Auflösung gewartet, dass das Schreckgespenst - das zufällig mit der Familie umzieht und immer wieder im Kinderzimmer wütet, kurz bevor unsere Hauptfigur hereingestürmt kommt, einfach nur ein dunkler Persönlichkeitsaspekt des Erzählers ist.
 
Der Schluss gibt das aber nicht wirklich her - und lässt mich tatsächlich etwas unschlüssig zurück. Beim ersten Lesen fand ich ihn einfach wegen seiner unerwarteten Schockwirkung klasse. In einer Welt in der Monster in Kinderschränken lauern, kann man einfach niemandem vertrauen. Beim zweiten Lesen habe ich dann nach Hinweisen gesucht, die irgendwie auf den Twist hindeuten - vergebens. Der letzte Auftritt des Gespensts kommt einfach aus dem Nichts. In der einen Sekunde ist Dr. Harper der perfekte Psychiater und dann zack - das Schreckgespenst. Hier wurde tatsächlich ein bisschen Potential vertan. Immerhin wirft das Gespenst so im letzten Absatz auch noch einmal sein ganzes bisheriges Jagdverhalten aus dem Fenster und wird vom schön schaurigen Schatten am Kinderbett zu einem immer noch unheimlichen aber doch deutlich beliebigeren Verkleidungs/Körperklau-Monster.
 
Fazit: Ein tatsächlich schauriges Ungeheuer, eine nett unsympathische Hauptfigur und ein Twist der - trotz allem - halbwegs funktioniert. Gefällt mir.
 
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