Das Tor zu Stephen Kings Dunklem Turm: Rezension

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Croaton (4 / 5)

Diese Rezension bezieht sich auf beide Bände von Robin Furths Sachbuch über den Dunklen-Turm-Zyklus, denn was für Band I gilt, muss logischerweise auch für Band II zutreffen. Nachdem ich jetzt eine Weile mit den beiden Büchern gearbeitet habe, kann ich guten Gewissens sagen, dass es ein lohnenswerter Kauf war. Trotzdem ist nicht alles gelungen ...

Negatives

Band I
  • Die Übersetzer (Wulf Bergner, Andreas Decker und Patrick Niemeyer bei Band I, nur Wulf Bergner bei Band II) hatten sicherlich eine Heidenarbeit mit dieser Konkordanz, und insgesamt ist ihnen ein Riesenlob auszusprechen. Doch ist es der größte Minuspunkt der deutschen Ausgabe, dass der deutsche Leser daraus die englischen Entsprechungen der aufgeführten Stichpunkte nicht erschließen kann. Will ich etwa wissen, wie die Region Donnerschlag im Original heißt (Thunderclap), werde ich enttäuscht; umgekehrt ist es mindestens genauso lästig: Da ich die Reihe hauptsächlich im Original kenne (ab Band V habe ich nur die englischen Ausgaben gelesen), kann ich manchmal Begriffe nicht nachschlagen, denn wie etwa sollte ich erschließen, dass Keystone Earth mit Fundamentale Welt übersetzt wurde?
  • Es ist nicht unbedingt schlimm, aber doch merkwürdig, was Robin Furth in den Abschnitt "Redewendungen aus Mittwelt" einbezieht. Cuthbert Allgood ruft bei Rolands Mannbarkeitsprüfung: "Erstes Blut! Erstes Blut an meinem Busen!" und prompt steht das als Redewendung im Anhang. Bei "Die Welt hat sich weitergedreht" sehe ich das ja ein, aber bei "Niemand bezahlt für Verrat jemals wirklich mit Silberlingen. Der Preis jedes Verrats wird stets mit Fleisch beglichen" muss ich dann doch mal rügend einschreiten: Erstens ist das rein sprachwissenschaftlich gesehen keineswegs eine Redewendung, zweitens könnte ich dann jedes sprachliche Bild, das Stephen King verwendet, hier aufführen. Furths Auswahl in diesem Abschnitt ist somit sehr willkürlich.
  • Hin und wieder sind Furths Einteilungen schwer nachzuvollziehen. Bei sehr vielen Einträgen wird man an eine andere Stelle verwiesen. So findet man zum Beispiel unter Shaw, Greta den Hinweis "siehe Chambers, Jake: Jakes Umfeld". Also blättert man zu Chambers, Jake (ein Eintrag, der insgesamt 5 Seiten lang ist), wo wir dann Unterteilungen finden wie "Jakes Umfeld", "Personen, denen Jake auf dem Weg zur Rose und später, als er von zu Hause abhaut, begegnet" oder "Zeugen von Jakes Tod". Irgendwo in diesem Wust findet sich dann auch Greta Shaw ... aber auch eher fragwürdige Einträge, deren Sinn mir nicht aufgehen will, wie "Botenjunge auf einem Fahrrad".

Positives

Band II

Das Positive überwiegt dennoch; vor allen Dingen folgende Punkte sind hervorzuheben:

  • Das Werk ist sehr umfassend, deckt in den unterschiedlichsten Kategorien alle nur erdenklichen Figuren, Orte, Portale oder Ausdrücke der Hohen Sprache ab und erklärt sie verständlich. Hin und wieder lässt Furth ihre eigene Meinung einfließen (wie etwa ihre Überzeugung, die Fundamentale Welt entspreche der uns bekannten) oder kreiert eigene Begriffe wie zum Beispiel das Multiversum. Da King selbst diese Konkordanz nicht nur autorisierte, sondern Furth auch mit Rat und Tat beistand, ist sie sicherlich kompetent genug, dies zu tun, ohne anmaßend zu sein oder sich zu weit vom Originalwerk zu entfernen.
  • Besonders gelungen finde ich die Tatsache, dass sich zu jedem Eintrag (ausgenommen freilich zentrale Personen, Orte etc., die sich durch den gesamten Zyklus ziehen) Seitenangaben befinden, die mit der Heyne-Taschenbuchausgabe des Dunklen Turms übereinstimmen – sehr leicht kann man also sofort interessante Textstellen nachlesen. Furth hat sich sogar bemüht, bei betroffenen Textstellen in Klammern dazuzuschreiben, wenn das gesuchte Wort nicht direkt fällt, wohl aber gemeint ist. Hier sehe ich das besondere Verdienst der Übersetzer, denn das konnte ja nicht einfach so aus dem Original übernommen werden! Und so sieht dann beispielsweise ein Eintrag aus (Großschrift verweist immer auf einen weiteren Eintrag anderswo):
   
Das Tor zu Stephen Kings Dunklem Turm: Rezension
Golgatha
Am Ende von Schwarz halten Roland und WALTER auf diesem uralten Schlachtfeld an den Westhängen des ZYKLOPENHAFTEN GEBIRGSMASSIVS ein Palaver ab. In einer unbestimmbar langen Nacht sagt Walter dort dem Revolvermann die Zukunft voraus.
I: 285-316; II: 11, 422; III: 71, 73, 457 (Palaver), 463; V:408 (Schädelstätte); VI: 341
   
Das Tor zu Stephen Kings Dunklem Turm: Rezension
  • Am Ende der Bände finden sich lohnende und interessante Karten, die Rolands Weg durch Mittwelt zeigen; von Band I bis Band VII findet man hier den gesamten Weg des Revolvermannes und seines Ka-Tets. Auch eine Karte New York Citys, des Devar-Toi oder auch der Balken ist enthalten. Diese sind keineswegs maßstabsgetreu oder gar künstlerisch wertvoll, wohl aber hilfreich bei der Orientierung.

Fazit:
Ein Pflichtkauf für jeden Freund der deutschen Fassung der DT-Serie, der mehr über die Hintergründe erfahren oder gezielt einzelne Aspekte noch einmal nachlesen und auffrischen will. Wenn man sich einmal an die etwas eigentümliche Einteilung gewöhnt hat (Golgatha findet man etwa nicht unter "Orte in Mittwelt", sondern unter "Portale und magische Orte"), wird man schnell wieder hineingezogen in die einzigartige Welt, in deren Mitte der Dunkle Turm aufragt.