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Der Bibliothekspolizist: Rezension

1.423 Byte hinzugefügt, 18:55, 14. Dez. 2015
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==[[Benutzer:winterspecht|winterspecht]] (3 / 5)==
[[Stephen King]], den man abgesehen von seinem Ideenreichtum auch als hervorragenden Psychologen kennt, führt uns in dieser Novelle (die King selbst aufgrund der Anzahl an Wörtern so nennt, die aber fachlich gesehen eher ein [[Kurzroman]] ist) den Verdrängungsmechanismus seiner Figuren vor. [[Sam Peebles]] hat die Vergewaltigung, die ihm als Kind widerfuhr, verdrängt. Durch diese Untat wird sowohl der Schauplatz (Bibliothek), das Manifest der Angst ( [[Der Bibliothekspolizist]] ) sowie die Waffe (in zweierlei Hinsicht, nämlich a, sich der Angst stellen; b, [[Rote Lakritz|roter Lakritz]] zwingend. Aus psychologischer Hinsicht nahezu perfekt durchdacht ist hierbei die [[Angst]] als Nahrungsquelle des Wesens, das sich hinter (oder in) [[Ardelia Lortz]] verbirgt. Dass diese Angst über [[besondere Tränen]] transportiert wird, ist eine weitere notwendige Manifestation unterbewusster Vorgänge. Die Beschreibung der Szene, in der Ardelia einem Kind diese [[Angst]] mit einem [[Rüssel]] absaugt, wird deshalb als besonders erschreckend wahrgenommen. Als erstes fiel mir zu dieser Szene ein, dass es eine spezielle Art [[Nachtfalter]] in den Tropen gibt, die sich von Tränen ernährt, die sie ihren schlafenden Opfern aus den Augen saugt. Ob King das wusste oder nicht, soll hier kein Thema sein. [[Dave Duncan]] ist die zweite Figur, die verdrängt. Der Augenblick, in dem er seine Geschichte erzählt, wird somit zu einer [[Katharsis]], Duncan zu einer Schlüsselfigur, ohne deren Offenbarung eine Lösung nicht möglich gewesen wäre. Darüber hinaus gehört die von ihm geschilderte Begebenheit zum Höhepunkt der Novelle. Grossartig wechselt King hier den Ton: Ardelia braucht einen Gefährten und Duncan tappt in die Falle des Sexus.
Wenn man wollte, könnte man das Prinzip der Verdrängung ausweiten, z.B. verschweigt die gesamte Stadt die Ära Lortz. Man könnte die Teilnehmer der [[Anonymen Alkoholiker]] hinzufügen (laut Duncan sind viele darunter Opfer der Lortz'schen Märchenstunde gewesen), aber es geht hier nicht um eine psychologische Studie, sondern um einen Vorschlag, wie man die Geschichte lesen kann.
Fazit: Auch ich gebe nur 3 von 5 Punkten, weil ich andere Geschichten von King kenne, die eine 4 oder eine 5 verdient haben. Originell ist das hier aber allemal.
==[[Benutzer:Mr. Dodd|Mr. Dodd]] (3 / 5)==
Eine mittelmäßige Novelle. [[Stephen King]] versucht hier zuviele gute Ideen auf einmal zu bearbeiten, die sich nicht unterstützen, sondern behindern.
 
Der Anfang gefällt mir noch ganz gut, die Begegnung von [[Sam Peebles]] mit [[Ardelia Lortz]] ist ein bisschen unheimlich, aber wirkt noch völlig normal. Danach jedoch driftet das ganze in Extreme ab, die zu sehr ausgereizt werden. Die Art wie sich die Situation zuspitzt, geht mir zu schnell und ist zu schnell extrem paranormal. Damit meine ich das Verhalten von Sam Peebles, sowie die Begegnung mit dem Bibliothekspolizisten. [[Dave Duncan|Daves]] Geschichte hingegen ist mir dann ein Stück zu weit hergeholt. Das Ardelia ein angstsaugender Vampir ist, ist nicht schlecht, aber es ist weder [[Es|neu]], noch glaubhaft umgesetzt. Die Bedrohung, die von ihr ausgeht, wird irrsinnig gesteigert. Dagegen wirkt der Rest dann aber zu einfach mit der rosa Lakritze und Sams Erinnerung an seine Vergewaltigung, durch einen Verrückten, der sich als Bibliothekspolizist ausgab.
 
Das Ende dagegen macht keinen wirklichen Sinn und es wäre besser gewesen, [[Naomi Higgins|Naomi]] hätte diesen Parasiten unbemerkt weitergetragen. So ist das Ende nur das Herausschinden von noch etwas Spannung, die aber antiklimaktisch zerstört wird. Alles in allem kein wirklich gutes Werk, es fehlt ein roter Faden, eine konsequente Handlung und ein vernünftiges Ende.
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[[Kategorie:Rezension]] [[Kategorie:Langoliers/NachtsVier nach Mitternacht]]