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Der Mann, der Blumen liebte: Rezension

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Andreas (5 / 5)

Der Mann, der Blumen liebte ist eine der typischen King-Geschichten aus früheren Jahren. Der Autor hält sich nicht lange mit der Hintergrundbeschreibung auf, erzählt nur das nötigste der Umgebung. Der Leser erfährt genug, um die Stimmung des Maiabends im Jahr 1963 zu verstehen. Gerade genug, um genauso wie der Blumenhändler über den Hauptprotagonisten zu denken. Der Mann - über den wir im Übrigen nichtmal den Namen erfahren - scheint mitten im Leben zu stehen und verliebt zu sein. Seine Mimik, seine Gehweise, seine Kleidung - zwar mit Krawatte aber dennoch leger - alles an ihm schließt auf einen glücklichen und zufriedenen jungen Mann.

Und noch während wir als Leser diese Analyse herausbilden, geht King weiter. Er lässt den jungen Mann an einem Blumenstand ein paar Blumen für seine Geliebte kaufen. Der Händler empfiehlt ihm ein paar Rosen. Für Norma. Sie scheint wichtig zu sein. Sie ist das Ziel des jungen Mannes und auch unserer Geschichte.

Scheinbar als unbedeutenden kleinen Kontrast hören wir aus dem Radio des Blumenhändlers. Ein Hammermörder würde sein Unwesen treiben und irgendwie hört man über Atombomben. An diesem Ort und zu dieser Zeit scheint aber beides keinerlei große Bedeutung zu haben. Die Stimmung ist genauso strahlend wie die Sonne, die auf die Akteure scheint.

Und so zieht der Mann mit seinem Blumenstrauß weiter. In Richtung zu seiner Norma, wie wir alle ahnen können. Und King führt uns zu seinem Ziel. Doch wir merken, es ändert sich etwas. Es wird schattiger, abgeschiedener. Der Mann geht in eine Seitengasse. Keine Balkonszene wie bei Shakespeare, kein romantisches Zusammenkommen in einem kleinen Vorgarten vor einem kleinen Haus.

Im Gegenteil, King zieht das Tempo seiner Geschichte an, ähnlich wie auch die Gedankenwelt des Protagonisten dürften die meisten Leser beim ersten Lesen nicht gleich verstehen, was so schnell passiert. Der junge Mann überreicht seiner Norma die Blumen. Doch es stellt sich schnell heraus, dass die Frau nicht Norma ist. Nichtmal Norma sein kann, denn die ist schon lange tot. Genauso tot, wie die junge Frau die sich wahrscheinlich gefragt hat, wieso sie von einem Unbekannten Blumen bekommt als ein Hammer auf sie niederfährt und sie umbringt.

Kurz, schnell, gnadenlos. Es ist dieser Schockmoment, diese paar Zeilen in dem eine scheinbar perfekte Welt für einen kurzen Moment aus den Fugen gerät; dieser Augenblick in dem das Chaos regiert und ein wildfremde Frau von einem uns noch immer unbekannten Mann scheinbar einfach so erschlagen wird. Diese Art von Momenten machen gute Horror-Kurzgeschichten aus. Sie sind es, was frühe Kurzgeschichten von King so lesenswert machen. Dieser kurze Augenblick in dem wir als Leser einen Einblick in die Verrücktheit von Wahnsinnigen blicken können. Wo wir scheinbar teilnehmen können am riesigen Chaos. Es mag erschreckend sein, wenn man bedenkt, dass King sich so etwas ausgedacht hat, während er in den siebzigern junge Kinder bei sich hatte, während er eine Frau hat, mit der er nur ein paar Jahre verheiratet war. Dennoch - oder gerade deswegen - wirkt es wie ein Ventil. Eine literarische Schrei-Therapie. Kurz, schnell und gnadenlos.

Und am Ende der Geschichte ist wieder alles ruhig, scheinbar zufrieden, zivilisiert.

Mr. Dodd (4 / 5)

Wunderbar gelingt es King mit dieser Kurzgeschichte eine perfekte Idylle zu entwerfen. Ein junger Mann, scheinbar frisch verliebt, macht einen glücklichen Eindruck auf jeden und kauft Blumen. Jeder sieht in ihm das Gleiche und neidet ihm sein Glück an.

Doch King wäre nicht King, wenn er nicht perfekt schocken könnte. Er trifft auf seine scheinbare Geliebte, doch anstatt eines glücklichen Rendezvous, endet die Begegnung mit Mord. Kurz darauf zieht der junge Mann wieder glücklich von dannen und alles scheint wieder normal zu sein. Auch die nächsten Leute werden von seinem scheinbaren Glück geblendet.

Insgesamt ein wunderbarer Blick auf unser alltägliches Leben und wie wir Leute auf der Straße mit unter wahrnehmen. Der äußere Schein trügt. Wer glücklich, zufrieden und harmlos aussieht, kann ein verrückter Mörder sein. Niemand wird eine solche Person verdächtigen.

Ich würde 5 Punkte geben, doch dafür bleibt mir die Motivation des Mörders zu sehr im Dunkeln mit der Norma-Geschichte. Außerdem verstehe ich nicht, wieso die Frau auf ihn gewartet hat, wenn sie gar nicht Norma ist.

V E Artikel über Der Mann, der Blumen liebte
KurzgeschichteInhaltsangabeRezensionenNachtschichtPortal: Nachtschicht
Charaktere: BlumenhändlerHammermörderNorma
Schauplätze: New York CityThird Avenue
Sonstiges: 1963