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Der Nebel (Film): Rezension

7.308 Byte hinzugefügt, 07:20, 21. Okt. 2017
Vermis (5 / 5)
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==[[Benutzer:TiberiusAndreas|TiberiusAndreas]] (4 / 5)==
Es ist der 14. Januar und wie jeden Montag ist Sneak-Preview angesagt. Nach einer geheimnisvollen Ankündigung vorangegangener Woche standen die Chancen auf [[Frank Darabont]]s Verfilmung von [[Stephen King|King]]s ''[[Der Nebel]]'' sehr gut und jeder der diesen Tipp abgegeben hat, wurde nicht enttäuscht. Vor allen anderen wurde uns die deutsche Fassung von ''[[Der Nebel (Film)|Der Nebel]]'' (orig. ''The Mist'') gezeigt.
Ihm gelingt es erneut, seinen Schauspielern zu Höchstleistungen zu verhelfen. Zwar blieb mir schleierhaft, warum er [[Hattie Turman]] so schnell [[Selbstmord]] begehen ließ, doch dass etwa die Rolle des Soldaten [[Wayne Jessup]] eingeführt wurde und Darabont die in der Novelle völlig unpassende Sexszene zwischen [[David Drayton|David]] und [[Amanda Dumfries|Amanda]] wegließ, zeigt, was für ein Fingerspitzengefühl dieser Mann hat. Mit [[Jeffrey DeMunn]] (einem meiner Lieblingsschauspieler), [[William Sadler]] und Frances Sternhagen (aus ''[[Misery]]'') finden wir alte King-Bekannte wieder und auch wenn [[Billy Drayton]]s Rolle etwas zu kurz kommt, so spielt der kleine Junge doch sehr eindrucksvoll.
Gut, die computeranimierten Monster konnten mich nicht recht überzeugen, aber mal ehrlich: Ist es überhaupt möglich, die von King heraufbeschworenen [[Die Wesen im Nebel|Wesen im Nebel]] bildlich umzusetzen, ohne irgendwie lächerlich zu wirken? Ich sage nur: Tentakel! Aber die DVD-Version in Schwarzweiß macht hier einiges wett; das wirkt sehr viel eindrucksvoller!
Die letzten fünf Minuten dürften derzeit der wohl meistdiskutierte Schluss der Filmwelt sein. Mir als Lass-die-Finger-von-der-Vorlage-Prediger müsste er ein Gräuel sein, so weit weg ist er von Kings offenem Ende. Aber wieder gilt: Was für eine Idee! Ich werde hier nichts verraten, doch stellt für mich der Schluss in der Tat alles in den Schatten, was uns in der letzten Zeit so serviert wurde. Und geben wir es zu: King hätte so einen Schluss nicht schreiben können, da er vieles kann, aber kein Spezialist ist für Überraschungs-Enden (neudeutsch ''Twists'' genannt), wie Autor Roald Dahl oder Regisseur M. Night Shyamalan (''The Sixth Sense'') sie beherrschen. Somit sehe ich den Film ''Der Nebel'' als überaus gelungene Zusammenarbeit von King und Darabont – von beiden das Beste genommen und perfekt gemischt.
Fazit: Ein dritter Coup des Duos, der mich jetzt schon mit Ungeduld erfüllt – doch der Film zu ''[[Todesmarsch]]'' wird ja irgendwann kommen!
==[[Benutzer:Woingenau300|Woingenau300]] (5 / 5)==Stephen King ist ungefragt der bekannteste und wahrscheinlich auch der beste Horror-Autor unserer Zeit. Viele seiner Bücher haben heute Kult-Status und gehören schon zu seinen Lebzeiten zu Klassikern der Horrorliteratur. Er hat die Welt mit seinen Büchern geprägt und ohne Zweifel sind seine Bücher und Geschichten gut. Sogar sehr gut.Genau deswegen enttäuschten mich die meisten Verfilmungen, die ich bis jetzt gesehen habe. Misery ist einfach viel zu abgeschliffen und ist dadurch etwa so spannend wie dem Rasen beim Wachsen zuzuschauen. Christine ist nicht wirklich schlecht, aber das Buch ist einfach viel besser. Die Carrie Verfilmungen sind sowieso totaler Mist, Brennen muss Salem eher ein erloschenes Streichholz und 1408 ist zwar als eigenständiger Film ganz nett, hat aber mit der Kurzgeschichte nicht viel zu tun.Der Nebel aber hat alle meine Erwartungen übertroffen.Als ich 'Im Morgengrauen' las, war ich sehr enttäuscht von den vorangegangenen Stories. Wären sie nicht von Stevie, hätte niemand sie gelesen. Der Nebel aber war richtig gut und hat mich aufgewühlt.Wie es der Zufall wollte kam der Film ein paar Tage danach und ich nahm in mir auf.Was mir sofort aufgefallen ist, ist, dass die Schauplätze genau denen entsprechen, die die Kurzgeschichte in meinem Kopf hervorgerufen hat. Es war, als hätte jemand mein Kopfkino direkt auf die Leinwand übertragen. Der Film selber weicht ja anfänglich und in der Mitte bis auf einige Kleinigkeiten nicht von der Geschichte ab, und selbst diese Abweichungen verbesserten das Werk nur. Das Ende übertraf jegliche Erwartungshaltung. Meist ist es bei King so, dass das Ende immer relativ gut verläuft. Oder jedenfalls nur dramatisch. Carrie stirbt wie in einem Roman von Ernest Hemingway; Bill Denbrough lässt Audra wieder aus der Katatonie erwachen; Paul Sheldon überlebt; und so weiter und so fort. Stephen King kann zwar unglaublich spannend schreiben, am Ende ist aber alles wieder halbwegs okay (oder dramatisch), aber nie wirklich schauderlich.Auch das Ende vom Nebel ist nicht wirklich gruselig. Es ist ein offenes Ende, und es ist nicht schlecht (ich will mit diesen Kommentaren nicht sagen dass die Epiloge in Kings Romanen schlecht sind- im Gegenteil!), aber es ist lange nicht so gut wie im Film. Noch nie wurde meine Erwartungshaltung filmtechnisch so übertroffen. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, Green Mile und Shawshank Redemption zu lesen und danach zu gucken. Mal sehen, was Darabount daraus gemacht hat.Der Nebel ist aber auf jeden Fall gelungen. ==[[Benutzer:Vermis|Vermis]] (5 / 5)== Der Regisseur [[Frank Darabont]] ist allen Kingfans ein Begriff, schließlich hat er drei der besten Verfilmungen aller Zeiten abgeliefert. Die ersten beiden sind Meisterwerke für sich; ''[[Die Verurteilten]]'' und ''[[The Green Mile (Film)|The Green Mile]]'' sind zwei Verfilmungen, die bewiesen, das man Kings Geschichten würdig für das Kinopublikum adaptieren kann. Diese zwei Filme von Darabont haben einiges gemein: beide drehen sich um die Geschichte eines unschuldig Verurteilten, beide haben nur wenig bis gar nichts übernatürliches und beide werden von den Emotionen getragen. Als drittes King-Projekt wendete sich Darabont nun an die Horrorgeschichte ''Der Nebel''. Hier hätte man seine Zweifel haben können, denn: Darabont hat zwei von Kings realistischsten, gefühlvollsten und langsamsten Erzählungen adaptiert und das sehr erfolgreich; kann ihm das selbe Meisterstück auch bei einem schnellen, effektvollen und brutalen Horrorstreifen glücken? Die Antwort: Ja! Jeder gute Filmmacher hat sein eigenes Talent, dass man jedem seiner Filme anmerkt. [[Andy Muschietti]] hat ein Händchen für die richtigen Kinderschauspieler (ein Talent, welches man nicht unterschätzen sollte!), Ridley Scott leistet visuell großartige Arbeit (auch wenn sein größter Schwachpunkt Storytelling und Charakter sind) und Frank Darabont hat ein Talent für Emotionen und Adaptionen. Seine Werke berühren den Zuschauer, auf die eine oder andere Weise. Doch während bei den beiden ersten Filmen wohl eher Tränen rollen, bildet sich bei ''Der Nebel'' eine Gänsehaut. Darabont macht es hier ähnlich, wie in seinen zwei anderen Filmen: Eine Gruppe Charaktere, die mehr oder weniger an einer Stelle festsitzen. Die Gruppe rund um [[David Drayton]] hat es hierbei schwer erwischt; in einem Supermarkt gefangen, draußen die Monster, drinnen der langsam wachsende Wahnsinn. Das Thema wird schnell deutlich - Menschen in so einer Extremsituation werden zu Monstern. Sie bekommen Panik, drehen durch, ermorden sich gegenseitig. Darabont gibt uns mit David Drayton eine Stimme der Vernunft in diesem Chaos. Der Vater schlägt nicht einfach die Hände über den Kopf und tut nichts, er setzt sich nicht in eine Ecke, fängt an zu beten und zu weinen. Nein, David ist die Verbindung zum Publikum, denn er überlegt logisch: ''Was soll ich in dieser Situation jetzt tun?'' Diese nachvollziehbare Haltung von David macht ihn ansprechend für den Zuschauer - und schockt ihn am Ende, denn als Logisch denkende Person, hätten wir wohl genauso gehandelt wie er.  Der Supermarkt als Hauptschauplatz wird voll ausgenutzt und erzeugt langsam eine Klaustrophobie. Unter den Figuren, als auch den Zuschauern; am Ende bleibt nur noch der Gedanke: ''Raus da!'' Wichtig hierbei ist, das die Monster nicht die Hauptbedrohung sind. Die Monster sind da, damit der wahre Horror sich entfalten kann. Was den Zuschauer ängstigt, ist das Verhalten der verschiedenen Figzren und der Gedanke, wie man selbst in so einer Situation reagieren würde.  Die Monster sind faszinierend, keine Frage - aber ihre Effekte sind stellenweise schlecht gealtert. Dies ist aber kein großes Problem, denn es geht nicht um die Monster an sich und der Zuschauer soll nicht einfach nur von Effekten berieselt werden, sondern sich für die Story und die Charaktere interessieren.  Wodurch der Horror sich auch entfaltet: Die Musik, den Sound. Dieser wird sehr gut eingesetzt. Wenn eines der Kreaturen plötzlich an die Fensterscheibe klatscht, würde in 90 Prozent aller Horrorfilme die Musik anschwellen und dem Zuschauer einen Jumpscare liefern, der nichts bedeutet. Nicht hier. Die Szene ist ruhig, die Kreatur klatscht ans Fenster, der Charakter zuckt vor ihr zurück und die Szene ist wesentlich intensiver. Das weglassen von Musik in einigen Szenen macht sie noch eindringlicher für den Zuschauer. Anders beim Ende, wo die Musik extrem passend eingesetzt wird. Dieses Lied in Zusammenarbeit mit den Bildern (vor allem des Monsters, das über Draytons Auto hinwegläuft) brannte sich mir ins Gehirn. Zum Ende kann man nur sagen: der wahre Horror, weil realistisch und konsequent. Etwas anderes hätte ich auch nicht akzeptiert, erst recht kein Happy End. Der Film schafft das, was echter Horror soll: Den Zuschauer zum Nachdenken bringen und ihn am Ende beunruhigt und verstört zurück lassen.  ''Der Nebel'' ist ein weiteres Meisterwerk von Darabont und zeigt, dass man intelligenten, wirklich beunruhigenden Horror im Film machen kann. Etwas, was vor allem in jüngster Zeit im Kino fehlt.{{Weiterführend_Der weiterführend Der Nebel}}
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[[Kategorie:Rezension]] [[Kategorie:Der Nebel]][[Kategorie:Blut]]
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