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Ratte: Rezension

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Inhaltsverzeichnis

Croaton (4 / 5)

Die Novelle Ratte von Stephen King (aus der Novellensammlung Blutige Nachrichten) baut rasch eine sehr einlullende Atmosphäre auf. Der Englischlehrer Drew Larson verzweifelt seit Jahren an dem Wunsch, endlich einmal einen Roman fertigzustellen - da kommt ihm eine brillante Idee zu einem Western. Er zieht sich in die abgelegene Waldhütte seines Vaters zurück und legt los, während sich draußen ein schlimmer Sturm zusammenbraut. Man ist mit Drew dort draußen an der TR 90, wird mit ihm hineingezogen in die teils abgedruckte Handlung des Romans rund um Sheriff James Averill und den Bösewicht Andy Prescott, leidet mit Drew, als er unvermittelt krank wird (er hat sich bei seiner Anreise bei Roy DeWitt angesteckt) und durch den heftigen Sturm schließlich von der Außenwelt abgeschnitten wird.

Dann kommt die Ratte. Eine sprechende Ratte. Doch diesen erzählerischen Drahtseilakt sichert Stephen King mit einem dreifach gewebten Netz schon im Vorfeld ab: Wir wissen, dass Drew nach seinem letzten gescheiterten Versuch, einen Roman zu beenden, einen Nervenzusammenbruch erlitt, der ihn ein halbes Jahr als Lehrer einsatzunfähig machte; wir haben miterlebt, wie Drews Fieber in der Hütte anstieg; zu guter Letzt erscheint ihm die Ratte, als er aus dem Schlaf hochschreckt. Nervenzusammenbruch - Fieber - Schlaf ... man kann die Ratte in der Folge also beliebig ins Land der Fantasie verbannen.

Und nun zieht King einen alten Trick aus dem Hut, denn den Handel, dass man etwas Gutes bekommt, wenn man dafür jemand anderem etwas Schlechtes aufbürdet, kennen wir bereits aus Achterbahn und Faire Verlängerung. Konkret will die Ratte Drew helfen, sein ins Stocken geratenes Buch fertigzustellen, wenn Drew dafür einen ihm nahestehenden Menschen opfert. Er entscheidet sich für Al Stamper, der ohnehin todkrank ist. Die Ratte verschwindet, Drew beendet sein Buch, es wird überall begeistert aufgenommen. Auch von Al, der sich durch mehrere Chemotherapien wieder erholt hat. So sieht es eine Weile so aus, als könnte Ratte ähnlich unbefriedigend enden wie Achterbahn oder auch Der Mann im schwarzen Anzug, nämlich mit einer offen bleibenden Todesdrohung für eine vermeintlich verfluchte Person. Hier aber stirbt Al in der Tat, wenn auch ganz anders als erwartet, außerdem stirbt er nicht alleine. Viel befriedigender ist das ehrlich gesagt nicht, denn ob die Ratte nun wahrlich da war oder eben doch nur Einbildung, kann sich jeder selbst zurechtdenken. Interessant ist aber die Idee, dass Drew fortan häufig das Wort "Ratte" hört, wenn Leute eigentlich etwas ganz anderes sagen; da wird es spannend sein, die deutsche Übersetzung zu vergleichen.

Fazit: Ein atmosphärischer Schauplatz, ein Streifzug durch die Abgründe der Sprache und ein Blick in die Seele eines Mannes, der für seinen Lebenstraum alles zu geben bereit ist, all das leicht getrübt durch ein etwas zu dicht gewebtes Fangnetz gegen das Absurde.


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