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Revival: Rezension

3.379 Byte hinzugefügt, 07:19, 26. Mai 2016
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Diese Rezension ist auch einzusehen in meinem Blog https://stephensshining.wordpress.com/2015/03/17/rezension-zum-roman-revival/
 
==[[Benutzer:Vermis|Vermis]] (5 / 5)==
Es ist schwierig eine Bewertung zum absoluten Lieblingsbuch zu verfassen. Ich befürchte zwar, nicht alle meine Gedanken zu ''[[Revival]]'' hier aufzeigen zu können, aber ich wage mich einfach mal dran. Also:
 
In den letzten Jahren kommt es mir so vor, als würde Stephen King zu seinen Anfängen zurückkehren. Erst schreibt er einen weiteren Dunkler-Turm-Band, dann schreibt er sein früheres Werk ''Shining'' weiter, auch wenn man die Entwicklung von Kings Schreibstil und Herangehensweise an die Geschichten spürt. Mit ''Revival'' hat er für mich eine andere Version von ''Friedhof der Kuscheltiere'' geschrieben, was ich jedoch nicht negativ meine.
 
Der ''Friedhof der Kuscheltiere'' war ein düsteres Werk über den Tod, den King am Anfang seiner Karriere schrieb. ''Revival'' ist ebenfalls ein düsterer Roman über den Tod (in der spät Phase von King), in dem jedoch viele weitere Themen behandelt werden. Es geht um den Umgang mit Todesfällen (Jamie Mortons Geschwister und Eltern, Jacobs Frau), um die Musik, welche eine große Rolle in Jamies Leben spielt. Und über die Religion, mit ihren guten und schlechten Seiten. Gerade der Wandel von Charles Jacobs ist fesselnd. Wie er seinen Glauben verliert und eine religiöse Schau abzieht, um seine unheilvollen Tätigkeiten zu verwirklichen.
 
King zeigt die Geschichte aus Jamies Sicht, ein eigentlich normaler Mensch mit Problemen, der durch die zufälligen (oder doch schicksalhaften) Zusammentreffen mit Jacobs immer mehr mit in das Grauen gezogen wird, das alle Menschen beschäftigt: Das Leben nach dem Tod. King zeigt im Lovecraftschen Finale eine wahre Schreckensvision. Jamies gesamtes Leben, und das Leben an sich, wird durch diese Vision zu einem Witz. Menschenleben sind unwichtig und nutzlos, wenn man einmal jener größeren Zusammenhänge gesehen hat. Ich empfinde das Ende wirklich als das größte und furchteinflössende, das King je schrieb, gerade wegen dieser Auswegslosigkeit.
 
Horror Fans erwarten wohl nur Blut und Totschlag, so etwas plumpes findet sich in ''Revival'' jedoch nicht. Das Buch konzentriert sich auf die Schrecken, die lange im Gedächtnis bleiben: Das älter werden, das unvermeidliche Ende, und schicksalhafte Ereignisse, die das ganze Leben verändern.
 
Die religiöse Seite des Buches ist mehr als gelungen, und zeigt den Fanatismus, dem so einige Leute erliegen. Im Vergleich mit Werken wie ''Desperation'' oder ''The Stand'', wo Gott und der Glaube verherrlicht wird, ist ''Revival'' mit seiner Bitterbösen Sicht der Dinge weitaus leichter zu verdauen. Selbst wenn man, wie ich, kein bisschen religiös ist, schockiert der Verlust des Glaubens, den der Reverend erleidet.
 
Einziger kleiner Kritikpunkt: Das Buch ist etwas zu kurz. Von Jamies Leben sehen wir im Grunde nur die Zusammentreffen mit Jacobs. Doch gerade durch die Kürze und die klare Handlung, welche geschwätzige Nebenhandlungen gar nicht erst zu lässt, ist das Buch reizvoll.
 
Fazit: ''Revival'' ist Kings Alters-Meisterwerk, in dem er seine eigenen Ängste über das unvermeidliche niederschreibt. Ein beängstigender Blick auf das, was auf uns wartet. Ich hoffe jedoch, genau wie Jamie, das auch die Schreckliche Welt ebenfalls eine Illusion war. Denn niemand sollte solche Grauen sehen müssen - und niemand sollte je die Mutter erblicken müssen.
 
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