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Sprengstoff: Rezension

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Croaton (2 / 5)

Richard Bachmans Roman Sprengstoff spaltet selbst Stephen King in zwei Persönlichkeiten: Beschreibt er es in seinem Vorwort zu The Bachman Books noch als seinen schwächsten Roman unter diesem Pseudonym, wird er in einem revidierten Vorwort später plötzlich zu seinem besten ...

Auch ich bin gespalten, denn wenn sich auch manche Passagen gut lesen lassen (vor allen Dingen die letzten zwanzig Seiten und ein paar ausgewählte Abschnitte hier und da) und einen psychologisch treffenden Einblick in das Wesen eines Verzweifelten geben können, so bleibt doch unter dem Strich stehen, dass der Hauptcharakter Barton Dawes derart deprimiert ist, dass er auch auf den Leser deprimierend wirkt und ihn mit hinabzieht. Es war mir kaum möglich, mehr als 30 Seiten am Stück zu lesen, bevor mich selbst eine Welle düsterster Verzweiflung zu überschwemmen drohte und ich den Roman beiseite legen musste.

Alles, aber auch alles, worüber Bart im Laufe des Romans nachdenkt, ist negativ – und wenn er in der schönen oder zumindest schöneren Vergangenheit schwelgt, ist alles deswegen negativ, weil es eben vorbei ist. Im Hier und Jetzt kann Bart nichts Schönes mehr finden. Ähnlich wie Arthur Dent in den genialen Anhalter-Büchern von Douglas Adams muss Bart damit klarkommen, dass sein Haus einer neuen Autobahn weichen muss – allerdings legt Bart sich nicht wie Arthur vor einen Bagger und er kann auch nicht mit einem Raumschiff fliehen: Er bewaffnet sich bis an die Zähne und liefert sich mit der anrückenden Polizei am Stichtag ein letztes Gefecht. Allerdings findet dieses auf den letzten knapp zwanzig Seiten statt – davor ist es ein Kampf des Lesers durch Seite um Seite Frust und Niedergeschlagenheit.

Fazit: Zu ernst gemeinter Blick in die Verzweiflung, der einen sofort nach dem Lesen nach irgendetwas Fröhlichem greifen lässt. Für mich klar das schwächste Bachman-Buch.