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Love: Rezension

13 Byte hinzugefügt, 14:28, 16. Jun. 2008
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{{Rezensionen/Intro}}
==[[Benutzer:Croaton|Croaton]] (5 / 5)==
Jeder kennt das aus einer Beziehung oder dem eigenen Familienumfeld: Man bedient sich Wörtern oder Ausdrücken, die bei anderen eher ein Stirnrunzeln hervorrufen würden, echten "Insidern" eben. {{[[Stephen}} King]] begeht mit ''[[Love]]'' das Wagnis, in einem Roman eine ganze Reihe solcher Insider zu verwenden, welche die Ehe von [[Scott Landon|Scott]] und [[Lisey Landon]] prägen. Dabei werden diese Ausdrücke nur nach und nach und nicht sofort erklärt und befremden den Leser bei der ersten Begegnung (vor allem in der deutschen Übersetzung; siehe auch [[Absurde Übersetzungen|hier]]) einigermaßen.
Weiterhin ist Kings Erzählstil eine Herausforderung: Scott, Hauptperson des Romans, ist auf der ersten Seite bereits tot - in Rückblicken, die keinerlei chronologischer Reihenfolge Tribut zollen, wird das eigentümliche Eheleben der Landons und vor allem Scotts [[Übernatürliche Kräfte|übernatürliche Gabe]] von hinten, vorne und von der Mitte aus aufgezäumt. Teils ist es nicht einfach zu wissen, in welcher Zeit man sich gerade befindet, vor allem, wenn Lisey an Erinnerungsbarrieren stößt, die sie für sich selbst errichtet hat, um den grausamen Aspekten der Vergangenheit mit Scott aus dem Weg zu gehen. Diese Barrieren beginnen zu bröckeln und werden durch das Auftauchen von [[Jim Dooley]] letztlich niedergerissen.
Zum anderen wirkt der Anfang recht wirr; viele Wechsel von der Vergangenheitsform in die Gegenwart setzen ein permanentes Lesen voraus. Nach einer Pause von mehreren Tagen fand ich nur ganz schlecht den Anschluss. Doch daran gewöhnt man sich, wenn Lisey und ihre Schwester Amanda, sowie Scott, sein Bruder Paul und der Vater der Jungs den Leser in den Bann ziehen.
Einmal mehr entführt uns King eine ganz andere Welt. Doch im Gegensatz zu ''[[Das Bild]]'' konnte ich mich hier mehr auf diese Idee einlassen. Während in ''Das Bild'' ein solches das Tor zu einer anderen Welt ist, gelangt Lisey mittels Gedankenkraft an den Ort der sich [[Boo'ya Mond]] nennt. Tagsüber einer der schönsten Orte, werden nachts die Lacher aktiv und die Früchte giftig. Und auch Scotts ''[[Long Boy]]'' ist dort zuhause. Eine schreckliche Kreatur, die auch in der realen Welt in Spiegeln und Gläsern zu lauern droht.
Sehr schön, und hier ist der Titel ''Love'' zumindest nicht ganz verkehrt, ist die Bool-Jagd. Schon vor seinem Tod legt Scott die kleinen Spuren, um Lisey das längst vergessene und verdrängte Boo’ya Mond wieder entdecken zu lassen.
Einmal mehr müssen wir tatenlos mit ansehen, wie ein Vater grausam zu seinen eigenen Kindern ist. Durch das so genannte Blut-[[Bool ]] versucht Scotts Vater ihm und seinem Bruder das Bösmüllige, welches sich von Generation zu Generation weitervererbt, aus den "Adern zu lassen". Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Verletzungen sind schwerwiegend. Auch damals schon war es Scotts Boo’ya Mond, zu dem er seinen Bruder Paul mitnimmt, und ihm Heilung durch den Pool zukommen lässt.
Dass das Wort "bad gunky" in Bösmülligkeiten übersetzt wurde, störte mich hier nicht im Geringsten, da ich immer den kleinen Jungen mit seinem verrückten Vater vor Augen hatte. Bösmüll passt daher zu kleinen Kindern.