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Das letzte Gefecht: Rezension

4.718 Byte hinzugefügt, 07:56, 15. Okt. 2018
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Am Anfang wunderbar, genial und episch, dann für kurze Zeit langweilig und zum Schluss auf einfache Art gelöst. The Stand ist ein sehr gutes Werk, aber zur Spitzenklasse gehört es meiner Meinung nach nicht.
 
 
 
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== RandallFlag (5:5) ==
Ich habe keine Angst vor so etwas aber es ist einfach faszinierend was er aus so einer "simplen Idee" alles zaubert.
Es ist, meiner unwesentlichen Meinung nach, eines der besten Bücher die er je geschrieben hat und absolut empfehlenswert!!!! NICHT von den vielen Seiten abschrecken lassen!! Hab die Geduld dich in die Geschichte zu vertiefen denn sie alle sind dort und warten auf dich um dir ihre Version der Geschichte zu erzählen :-)
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (3 / 5)==
Ich habe mich mit etwas gemischten Gefühlen an ''Das letzte Gefecht'' gesetzt. Da war zum einen die geradezu kultische Verehrung vieler King-Fans und das Versprechen eines beispiellosen literarischen Erlebnisses. Auf der anderen Seite gab es immer die Gefahr von einem so umfangreichen Buch "erschlagen" zu werden, zwischen den unzähligen Figuren und ihren Handlungssträngen verloren zu gehen und irgendwann nach ein paar hundert Seiten das Interesse zu verlieren. Die Wahrheit lag - wie so oft - irgendwo in der Mitte. Ja, es gibt einen ganzen Haufen Figuren, selbst nachdem King so nett ist und 99 % der Menschheit abmurkst. Und ja, die Geschichte umspannt einen ganzen Haufen Orte, Ziele und Missionen, die erst langsam zum finalen Kampf Gut gegen Böse, Boulder gegen Vegas heruntergedampft werden. Trotzdem gelingt es dem Meister seine sterbende Welt mit so spannenden Figuren zu bevölkern, dass sie noch lange im Gedächtnis und ihre Ziele und Motive über Hunderte von Seiten hinweg immer nachvollziehbar bleiben.
 
Dabei muss das ''Das letzte Gefecht'' wie kaum ein anderes King-Buch den Spagat zwischen großen Ideen und kleinen persönlichen Geschichten schaffen. Und mal wieder zeigt sich, dass unser Autor mit Letzterem weit besser zurecht kommt. Wirken die zahlreichen angeschnittenen großen Fragen - biologische Waffen, Faschismus gegen Demokratie, die Rolle von Religion im Angesicht des Weltuntergangs - oft ein bisschen halbherzig, schafft er es in all dem Chaos immer wieder faszinierende menschliche Geschichten zu erzählen. Für mich stechen hier besonders Nadine Cross, Harold Lauder und der Mülleimermann als komplexe vieldimensionale Charaktere heraus, die immer wieder zwischen die Fronten geraten und beweisen, dass auch Kings Postapokalypse viel Platz für moralische Grautöne hat. Dabei erweist es sich als clevere Idee, den Untergang der Menschheit so ausführlich vom ersten Ausbruch der Seuche an nachzuerzählen. Natürlich hätte man einen ganzen Haufen Seiten sparen können, wenn die Handlung erst in der neuen Welt eingesetzt hätte und man alles nötige in Rückblenden erzählt bekommen hätte. So aber kann King seine Figuren in der vertrauten Welt der 90er erden bevor er das Chaos über sie herein brechen lässt - und schafft damit eine dramatische Fallhöhe, die vielen reinen Postapokalypse-Storys fehlt.
 
Diese Erdung geht natürlich relativ schnell flöten, wenn King das Buch mehr und mehr vom reinen Survival-Horror zum Kampf zwischen Fantasy-Mächten zuspitzt. Allgemein stehe ich dem Einzug von so vielen magischen Elementen in die Geschichte gespalten gegenüber. Eigentlich war es ganz nett, dass der Weltuntergang so realistisch gezeichnet wurde. Die Seuche hat nachvollziehbare Symptome und Ansteckungsraten. Auch der Zusammenbruch der Gesellschaft beginnt recht glaubwürdig und es wäre ganz spannend gewesen zu sehen wie sich unsere Figuren auf sich allein gestellt verhalten hätten ohne zwischen die übernatürlichen Gut/Böse-Pole zu geraten. Andererseits ist Randall Flagg ein superspannender Charakter und eine von Kings gelungensten mythischen Figuren - eine faszinierende Mischung aus durchgedrehtem Anarchisten und eiskaltem Faschist. Mutter Abagail kann hier als seine Gegenspielerin leider nicht wirklich mithalten. Sie wirkt allzu oft nur als Mittel zum Zweck, um alle "Guten" zusammen zu trommeln. Außerdem passt sie als Botin Gottes und halboffizielles Oberhaupt von Boulder nicht ganz in das Faschismus gegen Demokratie-Motiv, das King hier aufbaut und wegen dem er uns durch seitenlange Sitzungsprotokolle schleift. Anscheinend ist das dem Meister selbst auch aufgefallen, weswegen er sie möglichst schnell aus der Stadt und schließlich auch aus der Geschichte entfernt, sobald sie ihre Rolle erfüllt hat.
 
Leider funktioniert das Ende für mich auch nicht wirklich. Und der Umfang des Buches macht das noch schlimmer - nach 1000 Seiten Aufbau erwartet man einfach ein spannendes Finale, das die Erzählfäden zu Ende spinnt und die wichtigsten Fragen beantwortet. Stattdessen leidet Flagg plötzlich unter einem schweren Fall der typischen Superschurken-Krankheit: Er wurde als nahezu allmächtig eingeführt und schön schaurig aufgebaut, bis ihm warum auch immer die Luft ausgeht und seine Pläne plötzlich nicht mehr funktionieren. Am Schluss reicht aber auch das nicht und King muss als Deus ex machina selbst eingreifen und das so sorgfältig aufgebaute Spielbrett umwerfen. Dieses Ende kostet die ganze Geschichte nochmal einen Punkt.
 
Fazit: Trotz einigen Längen und Problemen eine faszinierende Leseerfahrung, bei der die einzelnen Teile besser funktionieren als ihre Summe.
 
 
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