The Plant: Rezension

Version vom 20. Juli 2008, 16:22 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge) (Defaultsort)


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Croaton (5 / 5)

Stephen Kings unvollendeter Roman The Plant hat einen großen Vorzug: Er ist zwar unvollendet, aber keineswegs in irgendeiner Weise unbefriedigend. Im Gegenteil: Ich verstehe nicht so ganz, warum King sie nicht als Novelle verkauft, denn mit diesem Schluss kann man durchaus leben.

Beim Lesen von The Plant ist es wichtig zu wissen, dass man dieses Werk nicht ernst nehmen darf. Schon wenn man auf den ersten Seiten über John Kentons beißenden Zynismus schmunzelt und wenn Carlos Detweiller sich als größenwahnsinniger aber schrecklich kindischer Bösewicht entpuppt, spürt man, dass dies ein etwas anderes King-Buch ist – und spätestens wenn die Pflanze Zenith ihren Auftritt im Verlag Zenith House hat, weiß man: Das ist einfach nur noch absurd.

An diesem Punkt kann man sich entscheiden: Entweder man hält das Ganze für kompletten Schwachsinn und legt The Plant beiseite – oder man lässt sich auf die wohl surrealsten Ideen ein, die King je zu Papier gebracht hat ... und hat dabei einen Riesenspaß! Man merkt, dass King dies ursprünglich nur für ein kleines, ausgewähltes Publikum schrieb, denn er zieht das Horror-Genre gehörig durch den Kakao und nimmt sich selbst auf die Schippe, da er mit John Kenton einen Charakter schafft, der ständig wegen seiner Weitschweifigkeit kritisiert wird (mit diesem Vorwurf seitens seiner Kritiker muss King schließlich seit Jahrzehnten leben).

Fazit: Durchwegs unterhaltsam, durch die Einteilung in verschiedenste Erzählperspektiven in keinem Moment langweilig und in sich abgeschlossen – der unvollendete Roman ist ein vollendeter Genuss der anderen Art.