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Manchmal kommen sie wieder: Rezension

3.576 Byte hinzugefügt, 09:44, 8. Nov. 2018
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Danach wird die Kurzgeschichte leider komplett lächerlich, als Jim ein seltsames, satanisches [[Jims Ritual|Ritual]] durchführt und der Geist seines Bruders die Toten holt. Ich habe bis zum Schluss gehofft, es ist nur Einbildung von Jim, aber am Ende musste ich diesen misslungenen Schluss akzeptieren. Der einzige Schwachpunkt der guten Geschichte, weswegen es keine 5 Punkte gibt.
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (4 / 5)==
''Manchmal kommen sie wieder'' ist für mich eindeutig eine der besseren Zombie/Geister-Storys von King. Für eine Kurzgeschichte lässt er sich Zeit mit seinen Figuren und führt uns langsam in ihre Welt ein, bevor er sie ins Übernatürliche kippen lässt. Norman funktioniert recht gut als Hauptcharakter, besonders weil man durch seinen früheren Zusammenbruch nie ganz sicher sein kann, was man ihm alles glauben soll. Immerhin könnte er unter dem Stress der neuen Stelle leicht wieder in einen Nervenzusammenbruch abgleiten. Und wieder mal kann man sich nur fragen, wie viele Erfahrungen aus seiner eigenen Zeit als Lehrer unser Autor hier einfließen lässt. In diesem Fall habe ich auch kein Problem damit, dass er sich auf Träume verlässt, um soviel Hintergrund darzustellen - immerhin passt das zu seiner bereits angeschlagenen Psyche.
 
Leider funktionieren Normans untote Gegenspieler für mich nicht so gut. Hatten die Schlägertypen schon zu Lebzeiten keinen richtigen Charakter, sitzen sie nach dem Tod endgültig als reine Rowdy-Klischees in der Klasse. Die Halbstarken reihen sich damit in die immer länger werdende Reihe von jugendlichen King-Schlägern, die nicht weiter denken, als ihre Fäuste schlagen können. Klar - solche Zeitgenossen gibt es in jeder Schule, als Figuren werden sie aber recht schnell ein bisschen öde. Zumal die drei sich nicht mal untereinander besonders unterscheiden. Zurück bleibt das Gefühl dass unser wackerer Englischlehrer es eher mit einer Zombie-Schwarmintelligenz als echten Charakteren zu tun hat. Immerhin fand ich die Vorstellung dass die Rachegeister mit Grapefruits werfen, wenn sie nicht gerade Leute umbringen ganz witzig.
 
Bei den Morden hält sich King dann netterweise ziemlich zurück. Keine abgedrehten Sterbeszenen, keine zerstückelten Leichen - sondern einfach Unfälle, wie sie jedem jederzeit passieren können. Das hat seinen ganz eigenen Horror und trägt sehr zur Atmosphäre der Story bei. Auch Normans Detektivarbeit fand ich gelungen auch wenn sie letztendlich nicht viele neue Erkenntnisse bringt. Wie er seiner Vergangenheit hinterhertelefoniert, Hinweise und Erklärungen sucht ist so eindrücklich beschrieben, dass man sich zwangsläufig fragt, was man selber unternehmen würde, wenn plötzlich Untote den eigenen Alltag aufmischen.
 
Natürlich wirft King diesen mühsam aufgebauten Realismus pünktlich zum Ende aus dem Fenster. Und irgendwie funktioniert es trotzdem - gerade weil es so aus dem nichts kommt. Hatte Norman sich bis eben noch auf ganz bodenständige Telefonnachforschungen verlassen, um mehr über seine Zombie-Schüler herauszufinden, holt er sich jetzt schnell zu magischer Hilfe. Der brave Englischlehrer greift zum Ratgeber ''Wie man Geister beschwört'' (Warum nicht gleich ''Nekromantie für Dummies''?) greift und hält mal eben schnell ein dämonisches Ritual ab. Als Schluss eines Romans wäre das absoluter Unsinn, in einer Kurzgeschichte ist es für mich genau so ein unerwarteter Twist wie ich ihn mir von King wünsche. Klar - das Ritual selbst ist dann ziemlich albern und es geht etwas unglaubwürdig schnell die Geister-Gang zu bannen. Dafür passt der letzte Absatz perfekt in die düster-paranoide Atmosphäre und lässt das Ende nett offen - bei der Kosten könnte Norman das Ritual immerhin noch ganze 4 mal durchführen.
 
Fazit: Ein atmosphärisch langsamer Einstieg, ein schaurig realistischer Mittelteil und ein haarsträubend abgedrehtes Finale. Und irgendwie passt das alles perfekt zusammen.
 
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[[Kategorie:Rezension]] [[Kategorie:Nachtschicht]]
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