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Wahn: Rezension

5.830 Byte hinzugefügt, 11:55, 3. Dez. 2018
Horaz Klotz (3 / 5)
Fazit: Wohl hauptsächlich ein Buch für Fans; das letzte Drittel wird den "gewöhnlichen" Leser eher ratlos zurücklassen.
==[[Benutzer:TiberiusAndreas|TiberiusAndreas]] (5 / 5)==
Ein Buch mit dem ich mich verabschiede, ein Buch bei dem ich wahrscheinlich für immer Lebe wohl sage. Nicht zu Stephen King! Oh nein, Gott behüte seine Schritte, dass dieser Schriftsteller noch weitere Werke wie dieses schaffen kann. Ich sage nicht Auf Wiedersehen, sondern Tschüss zu den deutschen Übersetzungen. ''Duma Key'' habe ich zum ersten mal komplett im Original lesen können, ohne die deutsche Vorlage vor mir gehabt zu haben. Doch ohne Netz und den doppelten Boden der deutschen Übersetzung lebt es sich prima. Wollte ich die deutsche Ausgabe nach dem dritten oder vierten Kapitel einfach nur noch entsorgen, bin ich mit dem Original schon auf gutem Weg, die erste Wiederholung zu schaffen.
Fazit: ''Wahn'' ist definitiv das Beste, was King seit langer Zeit geschrieben hat und schon beim ersten Lesen war mir klar, dass ich das Buch noch oft lesen werde. Gespannt warte ich auf die englische Taschenbuchversion! Des weiteren ist das Buch ein Roman den man uuuuuuuuuunbedingt in seiner Originalsprache lesen sollte!
 
==[[Benutzer:Mr. Dodd|Mr. Dodd]] (4 / 5)==
 
Was ist das besondere an ''[[Wahn]]''? Ich wusste lange Zeit nicht, ob das ein [[Bibliographie|Roman]] gänzlich ohne Horrorelemente wird, sondern einfach nur ein netter Floridaausflug. Das ich ihn dennoch mit 4 Punkten bewerten und dafür nicht drei abziehe, liegt einzig und allein an der Sprache, der Atmosspähre und den Charakteren.
 
Es passt einfach nur alles: [[Duma Key]] ist ein wunderbarer Ort, toll beschrieben. [[Edgar Freemantle]] eigentlich überhaupt kein Held, sondern nur ein schwer verletzter Mann, der eine Ort hat wo er in Frieden sein kann. Mit [[Jerome Wireman]] eine sehr interessante Person, die beim Selbstmord scheiterte und seitdem eine Art telepathische Fähigkeit hat. Das alles verbunden sorgt schon dafür, dass mir die ersten 600 Seiten super gefallen haben, ohne das irgendjemand brutal abgeschlachtet oder irgendein Fiesling böse Absichten hatte.
 
Die Macht der Bilder von Edgar wird schön beschrieben und perfekt angewandt, als er den Kindermörder [[Candy Brown]] per Bild tötet. Unheimlich und doch irgendwie brilliant umgesetzt.
 
Zum Ende hin gewinnt die Handlung dann auch noch an Spannung, nach Edgars erster Ausstellung, als die Bilder ihre unheimliche Macht ausüben und sich fast alle gegenseitig töten. Am traurigsten hier wohl der Tod von Edgars Tochter [[Ilse Freemantle|Ilse]]. Danach findet der Roman seinen Höhepunkt mit dem Kampf gegen die Porzellenfigur [[Perse]], die hinter dem ganzen Dilemma steckt.
 
Abgerundet wird das alles immer durch anfangs seltsame Einschübe, die aber nacheinander das Leben von [[Elizabeth Eastlake]] und ihre Erfahrungen mit Perse erzählen. Aber auch hier gibt es einiges zu bemängeln, weshalb es nur 4 Punkte sind. Zunächst ist da der Ich-Erzähler, dem ich hier schon im zweiten Roman nacheinander begegnete. Noch dazu zerstört King auf äußerst blöde Weise die Spannung bei Illys Tod.
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (3 / 5)==
Nach den ganzen Maine-Geschichten bietet ''Wahn'' einen neuen Schauplatz, neue Figurenkonstellationen und neue Arten von Magie - aber meine Probleme bleiben die gleichen. Mal wieder baut King sich eine spannend-realistische Grundlage auf, spricht wirkliche Probleme an und entwirft ein schön geheimnisvolles Magiesystem, nur um auf den letzten Metern alle sorgfältig aufgebauten Andeutungen aufzulösen, beliebige Fantasy-Monster aus dem Hut zu ziehen und alles mit einer simplen Notlösung aufzudröseln. Die ganze Duma Key-Geschichte erinnert mich leider ziemlich an ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Lost_(Fernsehserie) anderes große Insel-Abenteuer] der 2000er, das mich über ein paar Staffeln mit mysteriösen Andeutungen und Geheimnissen gefesselt hat, nur um am Schluss in albernen Fantasy-Lösungen zu versumpfen.
 
Was mich bei ''Wahn'' am Anfang gefesselt hat, war die realistische Darstellung von Behinderungen. King ist hier so herrlich schonungslos wie man es - spätestens nach seinem eigenen Unfall - von ihm gewohnt ist. Der Autor, der seine Figuren schon in Zimmern, Zellen oder Betten festgesetzt hat, beschreibt hier bohrend eindrücklich das Gefühl, im eigenen Kopf gefangen zu sitzen und keine Möglichkeit zu haben, sich der Welt da draußen mitzuteilen. Dass er hier regelmäßig zwischen unserem Protagonisten Freemantle und einer jungen Elizabeth Eastlake hin- und herspringt wirkte auf den ersten Blick ein bisschen überflüssig. Im Verlauf der Geschichte wurde es aber immer interessanter, immerhin haben die beiden ziemlich unterschiedliche Methoden um mit ihren ziemlich ähnlichen Problemen fertig zu werden. Und die kleine hilflose Libbit als mysteriöse Alte wiederzutreffen war einer der wenigen Twists, die funktionieren.
 
Auch die besondere Gabe, die beide zusammenschweißt fand ich über weite Stecken ziemlich gelungen. Klar - Bilder die Wirklichkeit werden ist für King keine ganz neue Idee und eigentlich nur eine Weiterspinnung des alten Motivs, Dinge in die Existenz zu schreiben. Trotzdem funktioniert es in der ersten Hälfte als geheimnisvolle Nebenwirkung der mysteriösen Insel Duma Key wirklich gut. Außerdem gefällt mir, wie viel Zeit King sich lässt um die Nachwirkungen des Unfalls auf die Freemantle-Familie nachzuzeichnen während er ganz langsam den Zauber der Bilder entfaltet. Als Leser weiß man bald gar nicht mehr was einen mehr interessiert - ob unser magischer Maler mal wieder die Welt verändert oder wie es mit seinen Töchtern weitergeht. Auch Wireman gefiel mir als typischer bester Freund ziemlich gut. Normalerweise nerven mich Spaßvögel-Charaktere mit allzu abgedrehten Sprüchen schnell, hier funktioniert es aber als netter Gegenpol zu Freemantls Pessimismus. Zwar bekommt er keine so kreative Superkraft spendiert wie unser Protagonist, aber ein Telepath mit Kopfschuss passt auch ganz gut ins mysteriöse Insel-Feeling.
 
Leider stolpert King zum Ende wieder über seine Fantasy-Elemente. Dass die sorgfältig aufgebaute geheimnisvolle Macht plötzlich einen Namen und ein Gesicht hat ist noch zu verkraften. Aber der Kniff, den mächtigen Dämon einfach in einer Taschenlampe zu fangen geht mir dann doch ein paar Schritte zu weit in Richtung ''Gänsehaut''-Bücher. Als augenzwinkernd antiklimaktisches Ende einer Kurzgeschichte hätte das vielleicht funktionieren können, aber nachdem ich ein paar hundert Seiten auf dem großen Geheimnis der Insel herumgekaut hatte, hätte ich mir doch eine etwas ausgefeiltere Auflösung gewünscht - oder gar keine. Von riesigen Monsterfröschen und rachsüchtigen Sandwesen fange ich mal gar nicht erst an. Auch eine Möglichkeit, die Spannungskurve zu ruinieren.
 
Fazit: Über weite Strecken ein atmosphärisch-gelungener Roman, der einige wirklich spannende Fragen aufwirft. Leider werden ein paar zu viele davon beantwortet.
[[Kategorie:Rezension]] [[Kategorie:Wahn]]
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