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Dolores: Rezension

2.042 Byte hinzugefügt, 17:24, 4. Aug. 2022
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Fazit: Trotz schwierigen Erzählstils eine unglaublich starke Geschichte, die einem unter die Haut geht und die eigenen Moralvorstellungen hinterfragt.
 
==[[Benutzer:Jimla2|Jimla]] (5 / 5)==
 
Ich glaube, bei keinem anderen Roman von Stephen King habe ich so viel geweint wie bei ''[[Dolores]]'' (höchstens bei ''[[Glas]]''). Eindringlich beschreibt King, wie [[Dolores Claiborne]] feststellen muss, dass ihr [[Joe St. George|Mann]] seine [[Selena St. George|Tochter]] sexuell belästigt. Das ist zwar nur ein Teil des vorliegenden Romans, aber für mich ist diese Passage das dramatische Herzstück des Romans, der das Psychogramm einer vom Leben gezeichneten Haushälterin zeichnet. Schonungslos offen schildert Dolores zwei Polizisten und einer Sekretärin einen großen Teil ihrer Lebensgeschichte, um diese von ihrer Unschuld am Tod von [[Vera Donovan]], bei der sie lange Zeit angestellt war, zu überzeugen.
 
Da die Geschichte tatsächlich in Form eines nahezu ununterbrochenen Monologs erzählt wird, wird man als Leser bald so sehr in die Geschichte hineingezogen, dass es schwerfällt das Buch wieder zuzuklappen. King bzw. seine Figur Dolores erzählt bildhaft von den drei Arten Vera Donovans ein Luder zu sein, wie in ihr allmählich die Überzeugung der Notwendigkeit einer Ermordung ihres Mannes reift und wie sie diesen Plan in die Tat umsetzt. Als Leser lernt man die kaltherzigen Kinder von Vera Donovan zu hassen, ehe King am Ende mit einer Überraschung aufwartet, welche ich vorherzusehen nicht in der Lage war, obwohl sie im Nachhinein wie so oft offensichtlich erscheint.
 
Stephen King schreibt ja gerne sehr ausschweifend und auch hier lässt er sich Dolores das eine oder andere Mal verplappern, doch so geradlinig und kompakt hat er selten eine starke Geschichte zu Papier gebracht. Das Buch hat mich nicht nur emotional getroffen, sondern ist auch insofern beeindruckend, dass man als Leser quasi im Kopf einer Mörderin steckt und man ihr Motiv dadurch sehr gut nachvollziehen kann. Das macht ''Dolores'' spannender als viele „richtige“ Thriller. Für mich klar unter den Top 10 der besten King-Romane, denn er erschüttert, ergreift, wühlt auf und berührt.
 
 
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