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Der Anschlag: Rezension

2.748 Byte hinzugefügt, 23:12, 26. Mai 2014
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Für mich ist das Buch ein spannungsvoller Liebesroman mit fantastischen Elementen und realistischem Bezug. In diesem Sinne hat es mich in seinen Bann gezogen. Und ich bereue nicht, David Nathan zugehört zu haben, der all den unterschiedlichen Personen recht eindeutig zu identifizierende Stimmen verliehen hat. Das macht das deutsche Hörbuch so faszinierend. Dazu kommt der historisch detailliert recherchierte Ablauf um Lee Oswald. Die Mischung aus historischer Realität und Fantasie fand ich sehr ausgewogen, dem Handlungsablauf nach dem Attentat jedoch kommt ein bisschen einem professionellen Coitus Interruptus gleich. So, als ob der Verlag endlich den Abschluss des Romans verlangt hat. Oder King selber schon in den Überlegungen zum nächsten Roman steckte und den "Alten" zum Abschluss bringen musste.
==SteffenRuhr (4 / 5)==
Der Anschlag enttäuscht Erwartungen, und das ist auch gut so. Er tappt eben nicht in die Falle, ein zweiter ''Butterfly Effect'' sein zu wollen - es steht eine der Zeitreisen im absoluten Mittelpunkt. Und am Ende fragt man sich: ändert [[Jake Epping]] die Geschichte oder ändert sie ihn.
''"Fünf Jahre soll das dauern?"'' - diese Information hätte mich unter Umständen vom Kauf abgehalten, ich erfuhr es aber erst nach dem Kauf von [[Al Templeton]], Jakes Mentor in Sachen Zeitreise. Diesen Schock federt King gekonnt ab: zum einen durch die kleinen Unterschiede zu den Erfahrungen des Schnuppertrips (Faszination Zeitreise), zum anderen durch die kleinen Rettungsmissionen ([[Carolyn Poulin]], [[Harry Dunning]]) - als noch-nicht-King-Veteran brachten mir die Derry-Anspielungen nicht viel. Insbesondere die doppelte Dunning-Konfrontation sorgt für einen actionreichen Einstieg in die Vergangenheit.
In Texas wandelt Epping sich dann, vom innerlich distanzierten Schläfer, zu einer Person, die die Zeit, in der er lebt, an sich herankommen lässt. Angewidert vom feindselig-rassistischen Dallas, umgibt er sich in Jodie mit Menschen, die ihm mehr und mehr bedeuten. Die Lüge ''George Amberson'' (so Jakes Pseudonym) erscheint dem Leser liebenswert und lebenswert - und Sadie und die anderen Bürger von Jodie werden beiden wichtig: Jake und dem Leser und beide leiden unter dem Zwiespalt, symbolisiert durch den Besenstiel. Kennedy gegen Jodie, und die Uhr tickt immer schneller.
Dazu noch die ''halsstarrige Vergangenheit'', die Jake hypnosegleich immer mehr einlullt ... die gesamte Mission steht auf der Kippe. So wird die herbeigesehnte Konfrontation mit Oswald, die man sich von Anfang an schon auszumalen versuchte, eilig aber dennoch intensiv - und was als Finale erwartet wurde, wirft eher neue Fragen auf. Kennedy zu retten fühlt sich auch für den Leser plötzlich ganz anders an.
Und dann rückt der Zeitreise-Effekt wieder in den Vordergrund und äußert sich durch mehr als nur Jakes Wissen. Dieser rote Faden ist von Stephen King zu schwach gesponnen: Kartenmänner, "Jimla!", die hellsichtige Ivy Templeton - das Konzept der "Wissenden" zerfasert aufgrund der Länge des Buches.
Die finale Zeitreise ist länger als erwartet, aber sowohl Jake als auch die Geschichte haben Wunden (von denen man gerne mehr erfahren hätte) erlitten, die Heilung benötigen.
 
Jake Eppings Prioritäten verschieben sich über den gesamten Verlauf der Handlung und der Leser vollzieht die Wandlung mit - teilweise sogar vor Epping, und dennoch wird die Handlung nicht erwartbar.
Bis auf einzelne Aspekte der Zeitreise und der Konsequenzen hält King nicht nur alles, was er verspricht - er fasziniert darüber hinaus.
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