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Love: Rezension

5.139 Byte hinzugefügt, 16:19, 23. Jan. 2008
2,50€ für Croaton (die er mir gleich gegen den Kopf wirft, wenn er's liest)
Fazit: Absolut lohnenswert und all denjenigen, die das Buch nach den ersten Seiten am liebsten beiseite legen wollen, sei gesagt: Haltet durch; es lohnt sich! Und ich weiß, wovon ich spreche ...
==[[Benutzer:Wörterschmied|Wörterschmied]] (3 / 5)==
Wie beschreibt man ein Buch wie ''[[Love]]'' am besten in einem Wort? Je länger ich darüber nachdenke, um so schwerer fällt mir eine Entscheidung. Wie bei der ''[[Glas: Rezension|Rezension von Glas]]'' muss ich den Promiss gehen, das Werk in seine Aspekte aufzuteilen, um eine faire Beurteilung abgeben zu können. Das Buch ist vor allem durch drei Aspekte geprägt: die Handlung, die Charaktere und die Sprache.
;Die Charaktere (2 / 5)
[[Scott Landon]] wird für mich durch die Beziehung zu seinem [[Sparky Landon|Vater]] fassbar. Kein Autor außer [[Stephen King]] könnte einen derart bitter-süßen Cocktail aus Hass und Liebe mischen, den man trotz des stechenden Nachgeschmacks bis zum letzten Schluck genießen möchte. Leider ist Scott für mich der einzige wirklich lesenswerte Charakter (obgleich er von Anfang an im Jenseits weilt).
[[Lisey Landon|Lisey]] und ihre Schwestern wirken auf mich eher wie Tanten, die man so lange angrinst, bis der Weihnachtsbesuch wieder vorbei ist und von denen man nicht hofft, dass sie die nächsten Tage bei eBay reingucken und ihre "liebevoll ausgewählten" Geschenke wieder entdecken. Bis zum Schluss konnte ich mir kein festes Bild von Lisey machen, nur rechnerisch stellte ich fest, dass sie gar nicht mehr sooo jung sein konnte, wie sie sich oft gibt. Allzu albern wirken viele Dialoge (sie unterhält sich mit Polizisten über die Spitznamen deren Kollegen).
 
Und dann sind da noch [[Jim Dooley]] und Professer Woodsmucky - zwei Charaktere, die leider zu wenig ausgebaut wurden, um fassbar zu sein, geschweige denn Gänsehaut zu verursachen. Zugegeben: der gute alte [[Charles Burnside|Burny]] (''[[Das Schwarze Haus]]'') hatte ein gewisses Maß [[übernatürliche Kräfte|übernatürlicher Kräfte]], aber auch so ist mir der hagere Mann in den Achtzigern immer als Sinnbild Kingscher Schreckgestalten in Erinnerung geblieben: äußerlich unscheinbar, innerlich ein Teufel! Bei Dooley mit seinem Dosenöffner und seinem Nachtsichtgerät fühle ich mich eher wie bei Märchenstunde bei Tom Clancy ... während dieser Mittagsschlaf hält. Schade!
 
;Die Handlung (3 / 5)
Die Handlung erinnerte mich bis zum Schluss an jene von ''[[Sara]]''. Der Tod des Ehepartner (in [[Mike Noonan]]s Fall, bleibt der Schriftsteller überleben und die [[Jo Noonan|Frau]] stirbt), die lange Depression, das Leben nach der Trauer und langsam zeichnet sich ein Schema ab: der/ die Tote hat noch einige Hinweise auf die eigentliche Handlung des Buches vor seinem/ ihrem Tod hinterlassen.
 
Obligatorisch folgt am Ende der Endkampf gegen den Peiniger, bei dem Mike durch seine tote Frau Unterstützung findet, Lisey den [[Langer Junge|Langen Jungen]] die Drecksarbeit erledigen lässt. In ''Love'' ist dieses Finale eine albern wirkende Hab-dich-du-bist-Jagd ohne tiefer gehende Dialoge oder Aha-Effekte (bereits beim ersten Auftauchen Dooleys ist dem geübtem King-Leser klar, wozu die Schaufel dienen soll). Es folgt der lange Epilog, in dem Scott beschreibt, wie er seinen Vater nach dessen Bitte tötet - hat man so ein Da-war-doch-noch-was-Ende nicht schon bei der Verfilmung von ''[[Der Herr der Ringe]]'' einfach weggelassen? Warum fand King nicht die Zeit, diese Nebenhandlung vorher schon zu beschreiben, während er endlose "Smuckeramas" (Liebesspiele ohne wirkliche Liebe) in Bremen einbringt?
 
Die Handlung wirkt allgemein sehr fingiert, auf einen Zielpunkt hinauslaufend: die Konfrontation mit Dooley. Da dieser keine besonderen Kräfte (ich sage nur: [[Andre Linoge]]) hat, die ihn als Über-Menschen ausweisen, stellt sich mir die Frage, warum Lisey nicht den Polizeiapparat in die Gänge setzt, wenn sie doch in der Lage ist, ihre Schwester aus der Psychiatrie zu entführen und eine Waffe in ihr Haus zu schmuggeln. Schließlich ist ein Jim Dooley kein [[George Stark]].
 
;Die Sprache (5! / 5)
Die Sprache oder besser: Der Anker, der mir half, mich durch die Geschichte zu ziehen. Und hier reißt King wirklich noch einmal alle Register! Ein Spektakel an Wortspielen und gründlich überlegten Verbindungen zwischen Wort und Tat - besser hat King es kaum geschafft, mich in den Bann zu ziehen. Die nur schrittweise Offenbarung der Wortbedeutungen gleicht die Spannung, welche der Handlung fehlt, wieder aus. Ich rede hierbei vom englischen Original, die deutsche Übersetzung ist hingegen reichlich [[Absurde Übersetzungen|absurd]].
 
Vor allem das Wort "bad-gunky" (dt. Bösmülligkeit) ruft allein beim Klang tausende Konnotationen hervor. In ''[[Das letzte Gefecht]]'' wird beschrieben, dass [[Harold Lauder]]s Worte wie mit ekligem Schleim bedeckt sind - in ''Love'' macht King eine ganze Krankheit, gar eine Lebenseinstellung daraus, die sinnbildlicher nicht sein kann. Schleim und Ekel, aber auch Hoffnung und Mut stecken in diesem Wort, dass in jedem Oxford stehen sollte!
 
;Fazit
Ist das Buch lesenswert? Auf Englisch definitiv! Es auf Deutsch zu lesen, würde sicherlich ein Gefühl von bad-g... tschuldigung Bösmülligkeit hervorrufen.
 
Wenn ihr es lest, dann auf Englisch!
 
Wenn ihr kein Englisch könnt, lest ''Sara''!
{{weiterführend_Love}}
[[Kategorie:Rezension]]

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