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Das große Lexikon über Stephen King: Rezension

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Inhaltsverzeichnis

Kurt Barlow (2 / 5)

Was habe ich mich damals gefreut, als ich dieses Buch im freien Handel entdeckt und sofort gekauft hatte. Es war leicht zerknittert, aber wenn auf einem Buch Stephen King und Lexikon steht, musste ich nicht lange nachdenken. Zuhause angekommen, gleich aufgeschlagen und dann passierte etwas unerwartetes. Mit der Zeit des lesens trat eine furchtbare Ernüchterung ein. Die Aufmachung mag nett sein, das Verzeichnis übersichtlich und wenn man sucht, hat man auch schnell das gefunden, was man wollte. Aber ich frage mich ernsthaft, was Marcel Feige für ein Autor sein will und was er eigentlich unter dem Begriff Recherche versteht. Über dem ganzen Buch liegt eine unangenehme Aura, die sehr nach Schnellschuss für den Markt riecht. Das Feige ein King-Fan ist, vage ich höflich zu hinterfragen, wenn ich mir manche Einträge hier anschaue. Das geht los bei der allgemeinen Vielfalt an Artikeln - hier hat Feige nur das nötige zusammengesammelt. Kleine, feine Angelegenheiten werden nicht genannt, nur die Romane, Kurzgeschichten, Hauptprotagonisten und einige Verfilmungen werden mitunter eilig abgehandelt. Wenn Feige einen Roman beschreibt, verliert er sich erst in einer viel zu langen Inhaltsangabe, fügt dann noch die damalige Resonanz auf den Roman hinzu und maßt sich schließlich an, auch eine eigene Kritik anzumerken. Da wären wir auch beim zweiten Punkt: Der Meinung des Autors. Wenn ich ein Lexikon lese, erwarte ich eine neutrale Anschauung der bearbeiteten Themen. Offizielle Kritiken von Zeitschriften sind noch erwünscht, aber der Autor sollte wirklich nicht seine eigene Ansicht mit einbringen, aber genau das macht Feige immer dann, wenn er es für nötig hält. Bei den Romanen hält sich das noch im erträglichen Maß, sind einige seiner Kritiken noch einigermaßen nachvollziehbar, aber bei den Filmen stellt sich ein spontanter Brechreiz beim Leser ein. Bei jedem, aber auch wirklich bei jedem filmischen Werk hat Feige irgendwas zu meckern. Das reicht von so anspruchsvollen Kritiken wie "Kann man sehen, muss man aber nicht." bis hin zum niveauvollen "Ganz schnell vergessen.". Völlig daneben ist die wohl gehaltvollste Meinung Feiges, die sich auf ein sinnfreies "Jetzt reicht es aber!" beschränkt; einer spontanten Ich-mach-dich-lang Geste des Autors gegenüber dem ein oder anderen Reggiseur. Aber wenn es "nur" die unzähligen, nutzlosen Kritiken Feiges wären, die das Lesevergnügen mindern - er macht auch reihenweise Fehler, was für den Autor eines Lexikons quasi ein Genickbruch ist. Das beschränkt sich leider nicht auf Rechtschreib,- oder Zeichensetzungsfehler, oh nein. Stattdessen fühlt sich Feige berechtigt, wilde Spekulationen in den Raum zu stellen. So ist zum Beispiel Rose Red (hierzulande das Haus der Verdammnis) plötzlich die Verfilmung von Kings Roman Rose Madder (Das Bild), was für den Autor wohl völlig plausibel war, immerhin befindet sich in beiden Originaltiteln das Wort "Rose"! Das ist jedoch nur einer von vielen Fehlern, auch bei der Filmografie macht sich Feige lächerlich. So steht beim Jahr 2000 ein Film namens Stud City (Jener Geschichte aus Die Leiche). Er nennt sogar Schauspieler und Regisseur und um es nochmal zu bekräftigen: Der Film soll laut Feige schon fertig sein! Zu dumm nur, dass es so einen Film bis heute nicht gibt. Man fragt sich mit der Zeit wirklich, was Feige für eine Motivation hatte, dieses Lexikon zu verfassen. War es Langeweile? Im Vorwort erwähnt er ja noch, dass die Reaktion auf seinen Plan, ein King-Lexikon zu machen, spontante Empörung war. "Ist das nicht ein Haufen Arbeit?", "Da nimmst du dir aber was vor!" ... Ja, er hat sich etwas vorgenommen, nur leider viel zu viel. Dieses "Lexikon" wirkt wie ein Fingerhut im Kinguniversum. Ich habe es mit der Zeit einfach nicht mehr gerne gelesen. Die persönliche Meinung von Feige, die lückenhafte Präsentation, die unsinnige Spekulation. Es tut einfach weh, so etwas als begeisterter King-Fan zu lesen.