Onkel Ottos Lastwagen: Inhaltsangabe

Version vom 3. Oktober 2022, 19:18 Uhr von Hofrath (Diskussion | Beiträge) (Ottos Wahnvorstellung)


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Inhaltsangabe zu Onkel Ottos Lastwagen

Stephen Kings Kurzgeschichte Onkel Ottos Lastwagen ist nicht weiter unterteilt; die hier zu findenden Überschriften dienen somit der Orientierung des Lesers, sind aber nicht von King intendiert.

Warum Quentin dies niederschreibt

Ich-Erzähler Quentin Schenck muss sich etwas von der Seele schreiben, denn er hat seinen Onkel Otto tot in dessen kleiner Hütte bei Castle Rock gefunden – unter offenbar mysteriösen Umständen. Quentin hat auch einen Beweis bei sich, den er aber am liebsten ganz ignorieren würde. Statt sich damit auseinanderzusetzen, will er lieber über seinen Onkel schreiben. Dabei muss er allerdings versuchen, aus Tatsachen, Erzählungen seines Vaters und Gerüchten, die er als Kind gehört hat, ein plausibles Bild der Ereignisse zusammenzusetzen.

Geschäftsleute in der Depression

Der 1905 als Nachfahre deutscher Einwanderer geborene Otto Schenck kommt durch den Börsenkrach von 1929 in arge Nöte, kann sich jedoch mit einem Mann namens George McCutcheon zusammentun, der durch eine Erbschaft genug Geld mitbringt, sodass die beiden zusammen die noch heute in Neuengland bekannte Eisenwarenhandlung "Schenck und McCutcheon" gründen können und mitten in der Depression Großgrundbesitzer werden; ihr Besitz erstreckt sich von Castle Rock bis Derry.
Sie machen es sich zur Gewohnheit, in McCutcheons Lastwagen, einem Cresswell, ihr Land zu erkunden. Quentin kennt diesen feuerroten Truck gut, denn nach einem recht spektakulären Unfall kam dieser – noch vor Quentins Geburt – auf einem Feld zum Stehen, wo er noch heute ist.
Da Otto zu dieser Zeit den Lastwagen fuhr und dabei völlig betrunken war, will er McCutcheon für sein Missgeschick entschädigen (er hatte vergessen zu schalten und den Motor überhitzt, bis der seinen Geist aufgab) – McCutcheon aber hält die Panne für einen Wink Gottes. Denn als er sich an der Unfallstelle umschaut, wird ihm durch die wunderschöne Landschaft klar, dass er sich genau hier ein Häuschen bauen will.

McCutcheons schlimmer Tod

Der stets geldgierige McCutcheon denkt nicht zweimal nach, als man ihm Geld für die Reifen des Trucks anbietet – und so kommt es, dass der Lastwagen bald reifenlos und stattdessen aufgebockt auf dem Feld steht; und McCutcheon wird – das wird schon vorzeitig verraten – sterben, weil der Lastwagen von diesen Böcken rutschen und ihn zerquetschen wird.
Dieser schreckliche Todesfall macht den Truck zu einem ominösen Monument für Quentin. Er passiert den Truck sehr häufig und wirft ihm stets ängstliche Blicke zu. Der Lastwagen macht die Jahreszeiten mit, ist eingeschneit oder glänzt in der Sonne – immer aber scheint er einen düster anzublicken.
Quentins Vater missversteht Quentins ehrfürchtige Blicke und denkt sich, als Quentin etwa fünf Jahre alt ist, dass es ein Spaß wäre, Quentin einmal in die Führerkabine zu lassen. Quentin will sich nicht als Baby darstellen und spielt mit – doch drinnen steht er Todesängste aus, glaubt, der Truck könnte ihn jeden Augenblick auffressen ... und riecht es hier drinnen nicht nach Blut?
Wie aber kam es zu diesem Unfall, der McCutcheon das Leben kostete? Quentin hat eine Theorie: McCutcheon und Otto zerstritten sich über ein Geschäftsproblem, McCutcheon wollte seinen Anteil an der Firma verkaufen. Daher lockte Otto seinen Partner zu dem Lastwagen, vielleicht, um mit ihm über dessen Baupläne an dieser Stelle zu sprechen. Irgendetwas hat Otto wohl unter dem Truck versteckt – und als McCutcheon sich danach bückte, schob Otto den schweren Truck von den Böcken auf den chancenlosen George. Quentin malt sich aus, dass McCutcheon nicht gleich starb, sondern blutüberströmt unter dem Laster eingeklemmt seinen Geschäftspartner um Hilfe anflehte - und ihn schließlich verfluchte als Otto keinen Finger rührte und McCutcheon klar wurde, dass sein Geschäftspartner Schuld an diesem "Unfall" war.

Onkel Ottos Wandlung

Unmittelbar nach dem Tod seines Partners wird Otto zunehmend seltsamer und verwandelt sich vom seriösen Geschäftsmann immer mehr zur beliebten Zielscheibe von Klatsch und Tratsch. 1965 baut er sich direkt auf der anderen Straßenseite des Lastwagens das Häuschen, von dem McCutcheon immer träumte. Es wird eine rot angestrichene Einzimmer-Hütte, die Otto der Stadt als Schulgebäude stiften möchte; unter der Bedingung, dass man die Schule nach McCutcheon benennt. Ist dies seine Buße für den Mord?
Der Stadtrat jedenfalls lehnt dankend ab, da längst ein modernes Schulgebäude errichtet wurde und die letzte der früher üblichen Zwergschulen, in denen die Kinder aller Alterstufen in einem Raum unterrichtet wurden, längst geschlossen worden ist. Diese Ablehnung wird allerdings in einem höflichen Brief mitgeteilt, da keines der Stadtratsmitglieder dem exzentrischen Otto persönlich gegenübertreten will - woraufhin der (nach dem gewinnbringenden Verkauf seiner Firma) millionenschwere Otto selbst trotzig in die Hütte einzieht. Hier lässt er sich immer mehr gehen – bald verströmt er konstant einen sehr unangenehmen Gestank – und sein Verhalten wird zunehmend seltsamer.
Der einst angesehene Geschäftsmann, dessen großes Anwesen in der Stadt nun bei verschlossenen Türen und heruntergelassenen Jalousien vor sich hingammelt, wird bald von den Leuten als "verrückt wie eine Scheißhausratte" tituliert.
Und dies ist kein Wunder: Man kann fast dabei zusehen, wie Otto immer dicker wird, wie sein Bart ausufert und wie er fortwährend den Bezug zur Realität zu verlieren scheint – manchmal steht er einfach nur am Straßenrand und starrt hinüber zu dem vor sich hin rostenden Lastwagen. Kaum noch jemand will sich mit Otto abgeben, sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist sein Bruder, Quentins Vater, der einmal in der Woche für Otto einkauft und ihm seine Lebensmittel hinaus in das kleine Häuschen neben der Landstraße bringt.

Ottos Wahnvorstellung

Ab 1972 kümmert sich Quentin um Otto (er hat diese Aufgabe sozusagen geerbt, nachdem sein Vater, der Otto zuvor versorgt hatte, verstorben ist) einmal in der Woche fährt er hinaus zu Otto um ihm seine Lebensmittel zu bringen. So kommt es, dass Quentin der Erste ist, der von Ottos Paranoia erfährt, als dieser ihm eines Tages im Jahr 1975 eröffnet, dass er überzeugt davon ist, dass McCutcheons Lastwagen seiner Hütte Jahr für Jahr ein wenig näher kommt. Unbeobachtbar wie der Stundenzeiger einer Uhr aber ebenso konstant krieche der Truck auf die Hütte zu und das mit nur einem Ziel: ihn, Otto Schenck, zu erledigen.
Quentin ist bestürzt über diesen offensichtlichen Anfall von Senilität und Irrsinn und rät Otto, einfach wegzuziehen; Otto aber glaubt, dass ein Mensch sich seinem Schicksal stellen müsse.
Aber es wird immer schlimmer mit Otto. Er erleichtert sich vor seiner Hütte, manchmal wütend die Faust Richtung Truck schüttelnd – bald schon wird er zu einem Ärgernis für Touristen, die diese landschaftlich schöne Strecke gerne abfahren und auch für Einheimische, die sich an Ottos exzentrischem, möglicherweise sogar gefährlichen Verhalten derart stören, dass sie Anfang der 80er sogar ernsthaft darüber nachdenken, ihn zwangseinweisen zu lassen. Dazu kommt es aber nicht - Quentin vermutet, der Stadtrat habe gehofft, einmal Ottos immer noch sehr stattliches Vermögen zu erben und wollte vermeiden, dass etwaige Verfügungen wegen Ottos geistiger Störung für nichtig erklärt werden könnten.
Nur Quentin aber ahnt das wahre Ausmaß von Ottos Realitätsverlust. Eines Nachts, so Otto, sei der Lastwagen direkt vor seinem Schlafzimmerfenster gewesen – wäre Otto auch nur ein wenig später erwacht, hätte das Monstrum ihn erwischt. Auch als Quentin Otto den Truck zeigt, der wie immer auf der anderen Straßenseite dem Verfall harrt, reagiert Otto nur ungehalten: Das sei es, was man sehe, er aber wisse es besser – eines Tages wird der Truck ihn kriegen. Und drei Wochen später ist es dann soweit.

Was Quentin fand

Es ist ein Mittwochabend, als Quentin Onkel Otto die Einkäufe vorbeibringen will. Aus unerklärlichen Gründen hat er bereits bei der Anfahrt ein mulmiges Gefühl im Magen – und kaum wirft er seinen ersten Blick auf die rote Hütte, als sein Herzschlag auszusetzen scheint: Der Cresswell steht direkt vor Ottos Hütte, gerade so, als wollte das Vehikel das Gebäude verschlingen.
Quentin blinzelt einmal und die Vision ist vorbei – doch Quentin ist sich sofort sicher, dass er Otto nun tot auffinden wird. Somit nimmt er die Einkaufstüten erst gar nicht mit, als er die Hütte betritt und in seiner Furcht das Gefühl hat, wieder ein Fünfjähriger zu sein, wie damals im Führerhaus des LKW. Er findet, was er erwartet: Otto liegt tot in seinem Bett, vielleicht seit zwei Stunden tot. Was Quentin jedoch nicht erwartet hatte, ist der strenge Gestank nach Öl ... und Ottos Gesichtsausdruck.
Der Tote starrt eindeutig Richtung Fenster; und seine untere Gesichtshälfte ist völlig verformt. Vorsichtig tastet Quentin Ottos Wangen ab, als er erneut von einer Vision übermannt wird, in der McCutcheons Lastwagen direkt vor dem Fenster steht. Quentin erschrickt so, dass er aus Versehen Ottos Wangen zusammenpresst ... und noch während die Truck-Halluzination verschwindet, quetscht sich Öl aus sämtlichen Gesichtsöffnungen der Leiche. Schreiend flieht Quentin aus dem Haus.
Mit quietschenden Reifen und halsbrecherischem Tempo kommt er wenige Kilometer weit, bis ihm klar wird, dass er nicht zulassen darf, dass man seinen Onkel so findet. Wie sollte man die Fragen der Behörden beantworten? Doch später wird Quentin den Entschluss zurückzukehren bitterlich bereuen.
Wieder bei Otto steht er noch eine Weile unentschlossen vor der Tür und starrt den Lastwagen an. Und ihn soll doch der Teufel holen, wenn sich der Truck nicht in der Tat näher am Haus befindet als zuvor.
Schnell geht Quentin in die Hütte und zum Bett hinüber. Nun erkennt er, was Ottos Gesicht so deformiert: In seinem offenen Mund steckt ein Kolben. Quentin holt ihn mit zitternden Fingern heraus und hat ihn jetzt, da er all dies niederschreibt, als Beweis vor sich liegen. Leider, denn ohne dieses Ding könnte er sich vielleicht erfolgreich einreden, Opfer einer gewaltigen Irrvorstellung gewesen zu sein.
Otto Schencks Tod ist für eine Weile eine Sensation in Castle Rock. Man glaubt, er habe auf absurde Weise Selbstmord begangen, indem er sich bis zum Umfallen mit Öl volllaufen ließ – laut der Autopsie angeblich mit drei Litern, auch wenn niemand jemals den Behälter findet, aus dem er trank.
Nur Quentin kennt die Wahrheit und schließt mit den Worten:
   
Onkel Ottos Lastwagen: Inhaltsangabe
Der Lastwagen steht immer noch dort draußen auf der Wiese – und ob Sie mir glauben oder nicht, es ist tatsächlich geschehen.
   
Onkel Ottos Lastwagen: Inhaltsangabe
V E Artikel über Onkel Ottos Lastwagen
KurzgeschichteInhaltsangabeRezensionen • Coverpage
Charaktere: BakerChuckie BargerCushmanBilly DoddFrank DoddCarl DurkinGeorge McCutcheonOtto SchenckQuentin SchenckSteve
Schauplätze: Castle Rock
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