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Wolfsmond: Rezension

5.930 Byte hinzugefügt, 22:20, 8. Mai 2016
[Bot] Tiberius -> Andreas
{{Portal/DarkTower}}{{Rezensionen/Intro}}
==[[Benutzer:Wörterschmied|Wörterschmied]] (2 / 5)==
Wie schon in Glas findet die Handlung überwiegend an einem Ort statt, doch [[Calla Bryn Sturgis]] wirkt nur wie ein billiger Abklatsch von [[Hambry]]. Während mir dort nahezu jede Person gefallen hat, die auch perfekt in das Gesamtbild gepasst hat, kommen hier nur langweilige Schablonencharaktere hervor, die mal von [[Donald Callahan|Callahan]] und den [[Manni]] abgesehen, außerhalb dieses Romans keinerlei Einfluss auf die weitere Geschichte haben.
Callahan ist das nächste Ärgernis dieses [[Bibliographie|Roman]]s. Schön und gut, dass [[Stephen King]] einen Charakter eines anderen ''[[Brennen muss Salem|Romans]]'' in seinen [[Dunkler-Turm-Zyklus|Zyklus]] mit einbezieht, aber das ein Großteil des Buches die Reisen Callahans nach seiner Flucht aus [[Jerusalem's Lot]] ausmachen, ist dann doch des Guten zuviel, für eine Figur, die dann doch recht wenig zur Story beiträgt. Besonders ärgerlich ist es in der Hinsicht, dass von der eigentlichen Hauptfigur Roland noch immer große Teile seiner Vergangenheit offen sind, die wohl jeder Leser viel lieber gelesen hätte, als die Geschichten eines trinkenden Ex-Priesters.
Auch sonst reicht Wolfsmond lange nicht an seine Vorgänger heran. Ein überaus seltsamer Vorgang namens [[Flitzen]], der wie eine billige Kopie des [[Flippen]]s aus ''[[Der Talisman]]'' wirkt, wird auch noch mit hereingebracht. Der Kampf mit den [[Wölfe|Wölfen]] auf dem man so ungefähr 800 Seiten warten muss, ist nur ein lächerliches, kurzes Gefecht mit einigen Robotern. Nur an wenigen Stellen blitzt die Genialität der Vorgängerromane auf, so zum Beispiel als Roland von der Schlacht am [[Jericho Hill]] träumt, [[Jake Chambers|Jake]] dem verräterischen Duo [[Andy (Wolfsmond)|Andy]] und [[Ben Slightman]] folgt, oder Andy von [[Eddie Dean|Eddie]] erledigt wird. Insgesamt ist das aber zu wenig für ein 900-Seiten Buch und somit ist Wolfsmond der einzig wirklich enttäuschende Teil des Dunklen Turms.
{{weiterführend ==[[Benutzer:Andreas|Andreas]] (5 / 5)==Wiedereinmal zeigt sich, wie nah Enttäuschung und Begeisterung über ein Werk aneinanderliegen. Um ehrlich zu sein, kann ich beide Seiten verstehen. Und dennoch gibt es für mich nur das eine Resultat: Was für ein Buch. Was für ein Neueinstieg und vor allem, was für eine Fortsetzung! ''Wolfsmond}}'', oder besser ''Die Wölfe der Calla'', wie man den Originaltitel Wort für Wort übersetzen würde, trägt die Mischung aus Fantasy, Western und Mystik weiter. Dazu kommen in meinen Augen erstmals so offensiv im Zyklus Einflüsse aus der moderneren Popkultur. Muss Eddie Dean noch zu Beginn von ''tot.'' die Brücke zu ''Watership Down'' schlagen, sind es jetzt Figuren aus dem Hause Marvel, George Lucas und Rowling.  King gibt sich mit ''Wolfsmond'' auch weniger Mühe seine Symbole zu verstecken. Die Doppeldeutigkeit von Susannah, besonders ihre Schwangerschaft wird nicht länger versteckt, sondern sehr offen präsentiert. Mit Mia - ausgerechnet dieser Name steht in der Hohen Sprache von Mittwelt für ''Mutter'' - bekommt Susannahs Geist eine weitere Bewusstseinsebene hinzugefügt. Und es passt. Nachdem Detta und Odetta Einzelgängerinnen waren, bevor sie in ''Drei'' von Roland gezogen wurden, entstand mit Eddie Dean zusammen eine Zweisamkeit. Dass daraus ein Nachkomme folgt, erscheint folgerichtig und doch kommt alles anders als gedacht. Dass es chaotisch werden muss, ist für mich ebenfalls logisch. Für mich sind aber drei symbolhafte Entwicklungen vor allem interessant. [[Kategorie:Jake Chambers]] wird hier einerseits zu einem vollwertigen Revolvermann. Er lernt fast schon schmerzhaft die Dinge des Erwachsenenlebens und wende sie beängstigend sicher an. Vor allem das Lügen gegenüber vermeintlichen Freunden. Den Verlust ebendieser, wie ihn sein Dinh schon so viele Male ebenfalls erleben musste. Dieser Jake wäre kein Opfer des Ticktack-Mannes mehr geworden. Nur dieser Jake kann später im Dixie Pig überleben. Es ist fast schon unheimlich, wenn man bedenkt, dass dieser Jake nichtmal annähernd volljährig ist. Das gesamte Ka-Tet entwickelt sich. Hat man [[Lud]] noch in einer Giftwolke der Zerstörung verlassen, entscheidet man sich in der Calla zu helfen. Den Anwohnern beizustehen, auch wenn es sie selbst in Gefahr bringt gegen scheinbar übermächtige Wesen anzutreten. Es ist die Entwicklung, die ja vor allem Roland durchmachen muss, um den Dunklen Turm zu betreten. Erstmals verhält er als Dinh seiner Gruppe sich auch entsprechend. Er tanzt die Commalla. Er, der knorrige, störrige alte Mann lässt es zu, dass er von einer Frau gepflegt wird. Er lässt es zu, dass die Zeit mit Rosalita nicht nur ein einmaliges Stelldichein ist, wie das Erlebnis in [[Tull]]. Er unterbricht seine wichtige Reise erneut. Dieses Mal nicht für sein ihm inzwischen wichtig gewordenes Tet, sondern für einfache, ihm unbekannte Menschen in Not. Besonders deutlich im Original erkenntlich, wie schon in der vorangegangenen Rezensiongeschrieben. Die Calla-Folken sind einfache Farmer, ohne große oder komplizierte Ränkespiele. Anders als in [[Hambry]], wo hinter vorgehaltener Hand intrigiert wurde. Und doch hält Roland inne, um sich ihre Geschichte anzuhören. Um von ihnen zu lernen und nicht wie ein Regent um ihnen Recht und Ordnung beizubringen, wie es zu Zeiten seines Vaters wahrscheinlich von Revolvermännern erwartet wurde, wie wir aus ''[[Glas]]'' und ''[[Wind]]'' erfahren. Reicht das schon, um den Turm zu besteigen? Das wird sich in ''Der Turm'' zeigen. Zu guter Letzt ist da Pere Callahan. Seine Reisen quer durch die USA erscheinen rückblickend wie ein Prototyp und eine Rückblende zugleich. Eine Rückblende auf die Andeutungen am Ende von ''Brennen muss Salem'', aber auch auf die Wege, die so viele andere Charaktere schon vorher zurücklegen müssen, um geleutert zu werden. [[Larry Underwood]] durchquert in ''[[Das letzte Gefecht]]'' die USA von der West- zur Ostküste und fast wieder komplett zurück nach Westen um seine Erlösung zu finden. Bei Callahan sind es verborgene Highways bis er - ironischerweise durch den eigenen Tod - seine Kraft und sich selbst in der Calla wiederfindet. So langwierig Callahans Geschichte auch vorkommen mag, es ist King der ihm schon hier sein großartiges Finale vorbereitet. Oh, und als Prototyp wirken Callahan für die Reisen eines gewissen [[Danny Torrance]], eines [[Jamie Morton]] und einiger anderer wichtiger Charaktere von Kings nachfolgenden Romanen, die den Ort ihrer Niederlage verlassen müssen um ihn - geleutert oder gereinigt - wieder betreten zu können. ''Wolfsmond'' bedient sich noch vieler weiterer Symbole und ich bin mir sicher, ich habe bis jetzt nichtmal alle erkannt. Da ist diese Ironie, dass King sich bei der Handlung bei Star Wars bedient. Ausgerechnet bei George Lucas' Produkt für dass dieser sich bei so vielen Anderen bedient hat. Dass der Zyklus der Wölfe dem von [[Pennywise]] sehr ähnelt. Dass sich Eddie Dean und Roland - bevor sie nach [[Endwelt]] kommen können - scheinbar erneut mit [[Enrico Balazar]] und seinen Männern auseinandersetzen müssen. Genauso wie 'früher', bevor Eddie Dean endgültig den ersten Teil seiner Reise nach Mittwelt antreten konnte. Lichtschwerter, Schnaatze, grüne Capes, der Name [[Yul Brynner|Bryn]] [[John Sturges|Sturgis]]. Das erscheint nur wie die Schale, die uns zeigt, wie sicher sich King in der Popkultur fühlt. Das daunterliegende ist das, was mich so sehr begeistert hat und noch immer begeistern wird. Man kann wohl davon ausgehen, dass der Roman schon zu Großteilen in Kings Kopf oder seinen Notizen stand. Sein Unfall und die damit verbundenen Ziele, sich selbst und die 19 in die Reihe mit einzubauen, wirken hier noch ein wenig aufgesetzt, aber auch das lässt sich - vor allem in Verbindung mit den beiden folgenden Teilen des Zyklus - sehr gut verarbeiten.{{Dunkler-Turm-Zyklus/Rezensionen}}{{weiterführend Wolfsmond}}[[Kategorie:Wolfsmond]]

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