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Finderlohn: Rezension

Ein Byte hinzugefügt, 09:21, 29. Nov. 2018
Horaz Klotz (4 / 5)
Daneben umgeht King geschickt eine Falle, in die er bei anderen Literaten-Geschichten nur allzu gerne tappt und verzichtet darauf uns allzu lange Auszüge aus den "Läufer"-Büchern zuzumuten. Am Ende wissen wir genau genug um uns ein Bild über die einzelnen Teile machen zu können - und was sie für die Charaktere bedeuten. Daneben fand ich den zentralen Konflikt des gealterten Autors interessant: Soll man Fortsetzungen zu seinen Klassikern schreiben, selbst wenn man weiß, dass sie ungewohnte Richtungen einschlagen, den Lesern nicht gefallen könnten und vielleicht sogar das Ansehen der Originale untergraben? Ich könnte mir gut vorstellen, dass King solche Fragen aus seiner Arbeit an eigenen unerwarteten Fortsetzungen nicht ganz fremd sind.
Zur Geschichte selber - klar es gab wieder einen ganzen Haufen Zufälle um alles ins Laufen zu bringen, aber das hat mich bei lesen beim Lesen nicht gestört. Sobald die Figuren in Position gebracht sind stellt sich wieder das angenehme Gefühl ein, dass King selber nicht ganz genau weiß, wie es weiter geht und seinen Charakteren die Führung überlässt. Das kann gehörig schiefgehen, wenn er sich in immer komplexeren Einzelstorys verliert, in einer solchen kürzeren Geschichte funktioniert es aber fantastisch. Ich nehme mal an, dass mindestens Morris' düster-passendes Ende von Anfang an feststand und wahrscheinlich auch ungefähr wie es für die anderen Figuren ausgeht. Aber dass King bis dahin unwichtigen Nebenfiguren auf einmal eine so wichtige Rolle zuschustert und plötzlich vergessen hat, dass ein Teil der unbezahlbaren Manuskripte ja noch sicher im Zweitversteck lagert, deutet für mich darauf hin, dass er selbst noch nicht wusste wie genau alles ablaufen soll. Das finde ich - wenn es funktioniert - immer sehr erfrischend.
Das einzige Enttäuschende war für mich, dass der Schluss dann doch reichlich einfach und konsequenzenlos abgewickelt wird. Morris Ende ist genial, weil es so genau in seine Entwicklung passt: Er wirft sein Leben für ein paar Manuskripte weg. Erst im übertragenen, dann im wahren Sinn. Nur die Guten kommen für meinen Geschmack etwas zu einfach davon. Morris wurde so überzeugend als tragische, aber doch hochgefährliche Figur eingeführt, die ohne mit der Wimper zu zucken morden und jederzeit überraschend im Gefängnis aufwachen kann. Da ist es etwas billig, dass er unseren Helden nicht wirklich etwas antun kann - und sogar Kopfschüsse plötzlich kein großes Problem mehr sind, wenn sie einem Happy End im Weg stehen würden.
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