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Mister Sahneschnitte: Rezension

2.877 Byte hinzugefügt, 10:22, 26. Feb. 2019
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Die volle Punktzahl hat die Kurzgeschichte dann doch nicht verdient. Dazu hätte ich dann doch noch etwas mehr erwartet, denn Franklin wirkt - bevor er seine Geschichte erzählt - eher wie der typische Cliché-Schwule, wie er in romantischen Komödien vorkommt. Aber alles in Allem gefällt sie mir.
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (2 / 5)==
Wieder mal nimmt uns King mit ins Altersheim, wieder mal erzählt ein alter Mann von seinen wilden Jahren und wieder mal dreht sich alles um geheimnisvolle Todesvorahnungen. Das sind alles Konzepte, die in früheren Kurzgeschichten schon funktioniert haben - aber bei ''Mister Sahneschnitte'' funktioniert es irgendwie nicht wirklich für mich. Und ich habe selbst eine ganze Weile überlegen müssen, woran das liegen könnte.
 
Das "Sahneschnitte"-Konzept macht es schon mal schwierig einen echten Konflikt - oder gar Spannung - aufkommen zu lassen. Die Gemeinsamkeiten mit ''Ein Gesicht in der Menge'' sind kaum zu übersehen - in beiden Fällen werden alte Männer in ihren letzten Tagen von Personen ihrer Vergangenheit heimgesucht, die sie aus dem Leben begleiten. Aber während Dean Evers zumindest versucht gegen die seltsamen Visionen anzukämpfen und sich sogar in ein Streitgespräch mit seiner toten Frau verwickeln lässt, nehmen unsere Sahneschnitten-Senioren ihr Ende geradezu unmenschlich gelassen hin. Dazu passt dass ihre Visionen keine richtigen Charaktere sind, sondern mehr sexy Versionen der Todesfliegen, mit denen sich Dan Torrance in ''Doctor Sleep'' herumschlagen muss. Das ist zwar alles nett friedlich und beruhigend, aber nicht wirklich spannend zu lesen.
 
Wahrscheinlich ist das mein Hauptproblem mit der Geschichte - dass King, der so beinhart realistisch über Alter, Krankheit und Tod schreiben kann, dass es mir sogar mit Mitte 20 einen Schauer durch die Knochen jagt, hier so eine weichgespülte Welt präsentiert. Und dabei ab und zu nur haarscharf am Kitsch vorbei schrammt. Ollie Franklin ist als absolut ohne Ecken und Kanten immerhin der Eine Welt, in der alle irgendwie eine Spur zu perfekt sind. Unser Erzähler Dave, der bereitwillig ins Heim geht um seiner Familie nicht zur Last zu fallen und sich schon wunderbar eingelebt hat, in der unser perfekter Senior-Gentleman gemütlich in seinen Sessel gemummelt von der wilden AIDS-Zeit erzählt Es ist eine Welt in der alte Männer ihren sexy Todesengeln zulächeln und die größten Probleme verlorene Puzzle-Teile sind.
 
Immerhin - die Hintergrundgeschichte rund um die Schwulen-Subkultur der 80er, die AIDS-Panik sind nett beschrieben, hier blitzt ganz kurz der Horror einer plötzlichen Epidemie durch, die beinahe über Nacht die Szene heimsucht bleiben aber ein bisschen zu kurz und oberflächlich um einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das gleiche gilt für die Gegenwarts-Handlung im Seniorenheim - ein paar nette Ideen, wie das Puzzle, das man selbst vollenden muss, aus denen letztendlich nicht viel gemacht wird. Vielleicht ist die Geschichte tatsächlich zu kurz um zwei so verschiedene Erzählebenen zu balancieren.
 
Fazit: Ewas zu zahme, altersmilde Version des King-Klassikers "Ich sehe tote Menschen".
 
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