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Drei: Rezension

Keine Änderung der Größe, 22:15, 10. Jan. 2008
K
Buchstabendreher
60 Jahre lang kannten wir Adolf Hitler, das Monster. Doch erst durch Bruno Ganz lernten wir Adolf Hitler, den Menschen, kennen. Was braucht es, um aus einem Monster einen Mensch zu machen? Einen einschneidenden Eingriff in dessen Lebenslauf!
Ganz benutzt hierfür die Darstellung einer durch Parkinson zerfressenden zerfressenen Hand - [[Stephen King]] nutzt in ''[[Drei]]'' eine ganz ähnliche Methode, uns [[Roland Deschain|Roland]] ans Herz wachsen zu lassen: er beraubt ihn seiner tödlichsten Waffe, seiner rechten Hand.
Roland, der Beserker. Roland, der Mörder. Roland, der Verräter. Alle diese negativen Bilder, die Rolands Gesicht wie durch einen Clint-Eastwood-Bart in Schatten hüllen, fallen in ''Drei'' wie ein Kartenhaus zusammen. Was zurück bleibt, ist die erbärmliche Gestalt eines gefallenen Königs, eines [[Lord Perth]], der nach tausenden Schlachten unverwundet heimkehrt und sich auf der Haustürschwelle das Genick bricht. Noch krasser als in ''[[Schwarz]]'' ist der Einstieg dieses Romans, der mit einer chaotischen Niederlage Rolands gegen Monsterhummer aufwertetaufwartet, die das Finale einiger [[Das Schwarze Haus|anderer Werke]] in dne den Schatten stellt, noch ehe die Geschichte wirklich begonnen hat.
Allein dieser Einstieg, der ''Prolog des Seefahrers'', gehört für mich zu den Höhepunkten Kingscher Literatur. Wie wäre J.K.Rowling in einer solchen Situation vorgegangen? Welche überflüssige Randfigur hätte sie geopfert, um das Schicksal des Helden zu erleichtern? Welche Plot-twist-Zaubereien wären (ohne Ankündigungen, aber für alle außer dem Protagonisten natürlich selbstverständlich) ersponnen worden, um diesen drastischen und endgültigen Eingriff in die Handlung zu verhindern? Aber King bleibt konsequent: bereits im zweiten Teil seines als Epos angelegten Werkes verletzt er die Hauptfigur so schwer und tief, dass kaum noch mit einem weiteren Fortsetzungsband zu rechnen ist. Ist er (größen)wahnsinnig oder doch ein Genie? Aber widerspricht das eine dem anderen überhaupt?
Der Rest des Romans ist mehr oder weniger ein typischer King: viel Geballer, tiefgründige Hintergrundgeschichten, verzwickte Pattsituationen der Handlung, das Aufeinandertreffen verschiedenster und sich verneinender Figuren und darüber der Schleier von Liebe, Hass und Schicksal. Schon in diesem Teil erlangen [[Eddie Dean]] und [[Susannah Dean]] die Dimensionalität, die Roland sich erst durch ein Nah-Tod-Erlebnis verdienen musste.
'''Frage: King weiß, was er tut und er tut es auf seine Art. Ohne Rücksicht auf Verluste.'''
[[Kategorie:Rezension]]

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