Das Schwarze Haus: Erzählstruktur: Unterschied zwischen den Versionen
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*Die Erzähler '''wissen selbst beileibe nicht alles''', können aber dennoch von Dingen berichten, die sonst kein Charakter des Romans weiß oder die in der Zukunft liegen. | *Die Erzähler '''wissen selbst beileibe nicht alles''', können aber dennoch von Dingen berichten, die sonst kein Charakter des Romans weiß oder die in der Zukunft liegen. | ||
− | *Die Erzähler beobachten die Szenerie oft '''vom Rücken des Raben Gorg''' aus. (''"Wir können [den Showdown] leider nicht aus der Luft beobachten, weil die Rabenkrähe, von der wir uns so oft haben mitnehmen lassen (ohne dass [[Gorg]] es jemals gemerkt hätte, | + | *Die Erzähler beobachten die Szenerie oft '''vom Rücken des Raben Gorg''' aus. (''"Wir können [den Showdown] leider nicht aus der Luft beobachten, weil die Rabenkrähe, von der wir uns so oft haben mitnehmen lassen (ohne dass [[Gorg]] es jemals gemerkt hätte, wie wir versichern können) tot ist."'') |
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{{cquote|Am liebsten würden wir unsere Flugfähigkeit nutzen, um möglichst schnell von hier abzuhauen. Wir möchten durchs Dach, das keinen Widerstand bieten würde, entschweben, um wieder in harmlose frische Luft zu gelangen, aber das geht nicht: Wir sind hier, um als Zeugen zu fungieren. (...) <br> | {{cquote|Am liebsten würden wir unsere Flugfähigkeit nutzen, um möglichst schnell von hier abzuhauen. Wir möchten durchs Dach, das keinen Widerstand bieten würde, entschweben, um wieder in harmlose frische Luft zu gelangen, aber das geht nicht: Wir sind hier, um als Zeugen zu fungieren. (...) <br> | ||
− | Vor uns sehen wir das dritte Opfer des Fishermans, die zehnjährige Irma | + | Vor uns sehen wir das dritte Opfer des Fishermans, die zehnjährige Irma Freneau. (...) Der Fisherman hat sie auf der Chase Street aufgelesen und es irgendwie* geschafft, sie (...) über die Grenze zwischen Stadt und Umland zu bringen. <br> |
Sie lebte noch, als der Fisherman sie durch die Eingangstür neben dem von Schüssen durchlöcherten Coca-Cola-Schild schleppte. Sie muss sich gewehrt haben, sie muss gekreischt haben. (...) Höchstwahrscheinlich erwürgte er sie.|||''Das Schwarze Haus'', Kapitel 2}} | Sie lebte noch, als der Fisherman sie durch die Eingangstür neben dem von Schüssen durchlöcherten Coca-Cola-Schild schleppte. Sie muss sich gewehrt haben, sie muss gekreischt haben. (...) Höchstwahrscheinlich erwürgte er sie.|||''Das Schwarze Haus'', Kapitel 2}} | ||
− | <nowiki>*</nowiki> Die Unwissenheit der Erzähler wird im Original noch deutlicher: Die oben mit "irgendwie" übersetzte Passage findet sich im Englischen als: "we don't know how" ("wir wissen nicht wie"). | + | <nowiki>*</nowiki> Die Unwissenheit der Erzähler wird im Original noch deutlicher: Die oben mit "irgendwie" übersetzte Passage findet sich im Englischen wieder als: "we don't know how" ("wir wissen nicht wie"). |
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+ | Ähnlich wie in ''Das Schwarze Haus'' wendet King sich in ''[[Die Arena]]'' gelegentlich an den Leser und führt ihn unsichtbar durch die Stadt [[Chester's Mill]]. | ||
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Aktuelle Version vom 18. März 2013, 21:04 Uhr
Der Roman Das Schwarze Haus von Stephen King und Peter Straub besticht durch eine einzigartige Erzählstruktur, die von der seines Vorgängers Der Talisman vollkommen abweicht.
Besonderheiten
Die Erzählperspektive weist folgende Besonderheiten auf:
- Die Handlung wird durchwegs im Präsens geschildert.
- Die Autoren nehmen den Leser sozusagen an der Hand und führen ihn durch die Handlung; wir sind mit ihnen gemeinsam unsichtbar und lassen uns von ihnen alles zeigen - jedoch bewahren die Erzähler dabei stets Anstand und lassen den Personen ihre Privatsphäre (wie William Maxton, während er mit Rebecca Vilas schläft).
- Wir sind in der Lage, Wände und Dächer zu durchdringen, in die Luft zu steigen und viele Kilometer in einem Wimpernschlag zurückzulegen.
- Die Erzähler wissen selbst beileibe nicht alles, können aber dennoch von Dingen berichten, die sonst kein Charakter des Romans weiß oder die in der Zukunft liegen.
- Die Erzähler beobachten die Szenerie oft vom Rücken des Raben Gorg aus. ("Wir können [den Showdown] leider nicht aus der Luft beobachten, weil die Rabenkrähe, von der wir uns so oft haben mitnehmen lassen (ohne dass Gorg es jemals gemerkt hätte, wie wir versichern können) tot ist.")
Textbeispiel
Als Beispiel soll ein Auszug aus dem Roman dienen, in dem alle oben genannten Elemente aufzufinden sind. Es ist der Moment, in dem der Leser noch vor den Behörden die Leiche der ermordeten Irma Freneau in einem aufgegebenen Imbisslokal findet:
Am liebsten würden wir unsere Flugfähigkeit nutzen, um möglichst schnell von hier abzuhauen. Wir möchten durchs Dach, das keinen Widerstand bieten würde, entschweben, um wieder in harmlose frische Luft zu gelangen, aber das geht nicht: Wir sind hier, um als Zeugen zu fungieren. (...) Vor uns sehen wir das dritte Opfer des Fishermans, die zehnjährige Irma Freneau. (...) Der Fisherman hat sie auf der Chase Street aufgelesen und es irgendwie* geschafft, sie (...) über die Grenze zwischen Stadt und Umland zu bringen. |
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—Das Schwarze Haus, Kapitel 2 |
* Die Unwissenheit der Erzähler wird im Original noch deutlicher: Die oben mit "irgendwie" übersetzte Passage findet sich im Englischen wieder als: "we don't know how" ("wir wissen nicht wie").
Verknüpfung
Ähnlich wie in Das Schwarze Haus wendet King sich in Die Arena gelegentlich an den Leser und führt ihn unsichtbar durch die Stadt Chester's Mill.
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