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The Green Mile.jpg

Inhaltsangabe zu The Green Mile (Teil II)


Zu Teil I der Inhaltsangabe geht es hier entlang.

Stephen Kings Roman The Green Mile ist unterteilt in sechs (wiederum in nummerierte Unterkapitel gegliederte) Teile. Dieser erste Teil der Inhaltsangabe umfasst alle Kapitel ab Teil IV/3. (Siehe auch: The Green Mile: Erzählstruktur.) Die Zwischenüberschriften dienen nur der Orientierung des Lesers und sind nicht von King intendiert.

(Noch Teil 4: Der qualvolle Tod)

Zorn

Paul und Brutus sind fast außer sich vor Zorn und knöpfen sich Percy vor, der gerade im Hinrichtungsraum den elektrischen Stuhl für den nächsten Tag auf Hochglanz bringt. Beide bleiben erstaunlich gefasst, als sie Percy verspotten, er tauge nicht einmal zum Mäusetöten. Als Percy sich mit eigenen Augen davon überzeugt hat, dass Mr. Jingles in der Tat noch lebt, brüllt er, man habe die Maus ausgetauscht, um ihn an der Nase herumzuführen.
Dieser Blödsinn bringt das Fass zum Überlaufen: Sie schnappen sich Percy und zwingen ihn auf den tödlichen Holzstuhl. Obwohl an sich harmlos, strahlt der Stuhl eine dunkle Macht aus, die Percy sehr einschüchtert. Sofort verspricht er den beiden, sich unmittelbar nach Delacroix' Hinrichtung wie ausgemacht nach Briar Ridge zu bewerben.

Percys Wahnsinn

Die Nacht von Delacroix' Exekution (Hinrichtungen finden in Cold Mountain immer um Mitternacht statt) ist eine ungewöhnlich schwüle Oktobernacht, in der ein heftiges Gewitter tobt. Curtis Anderson vertritt Direktor Moores, der sich um seine schwerkranke Frau kümmert. So bleibt es an ihm hängen, die Zeugen zu beruhigen – denn was in jener Nacht passiert, wird kein Anwesender jemals vergessen.
So kann Paul nicht arbeiten ...
Del wirkt recht gefasst, als er sich von Mr. Jingles verabschiedet und ihn auf Pauls Schulter setzt. So kann Paul natürlich nicht vor die Zeugen treten, und John Coffey nimmt sich mit Dels Einverständnis der Maus an, bis Brutus und Paul sie wie versprochen nach Mouseville fahren werden. Weinend verabschiedet Del sich von seinem treuen Freund und tritt seinen letzten Gang an.
Paul entgeht nicht, dass alle Wärter mitgenommen sind: Brutus schwitzt erstmals, Harry Terwilliger und Dean Stanton warten mit steinernen Gesichtsausdrücken auf. Sie alle haben zu dem mehrfachen Mörder eine Beziehung aufgebaut und wollen diesen Teil ihres Jobs nur so schnell wie möglich hinter sich haben.
Del bleibt aufrecht – bis er den elektrischen Stuhl sieht. Doch es ist nicht der Stuhl: Es ist Percy, der wartend davor steht. Del kann fast nicht weitergehen, aber Paul gelingt es, ihn wieder zu beruhigen. Sie setzen ihn auf den Stuhl und schnallen ihn an, Paul mit zittrigen Händen. Percy bleibt professionell, verspricht sich nicht bei dem Text, den er aufzusagen hat, ruft Jack Van Hay im richtigen Moment "Stufe eins" zu und denkt an den Schwamm, der dem Gefangenen auf den Kopf gesetzt werden muss.
Delacroix' schrecklicher Tod
Paul ist dennoch unruhig, auch Brutus schaut seltsam gequält drein – etwas stimmt nicht. Und kurz bevor Percy mit dem Ruf "Stufe zwei!" Dels Schicksal besiegelt, erkennt Paul die grausame Wahrheit: Der Schwamm ist trocken; Percy hat ihn nicht in das Salzwasser getaucht – und nur so wird der Strom direkt ins Hirn des Verdammten geleitet.
Was folgt sind die schrecklichsten Minuten, die jemals einer der Anwesenden miterleben musste, denn Eduard Delacroix wird unter den Stromschlägen geröstet. Seine Maske und sein Hemd gehen in Flammen auf, Del brüllt wie ein Schwein, das bei lebendigem Leib über einem Feuer gebraten wird. Paul ist verzweifelt, weiß aber, dass er die Hinrichtung nicht einfach abbrechen kann – was sollten sie mit dem verkohlten und doch noch immer lebenden Del machen? Also lässt er den Strom fließen, bis Del endlich in sich zusammensackt.
Auch Percy ist völlig entsetzt – nie hätte er sich ausgemalt, dass sein "Streich" derartige Folgen haben könnte. Während Curtis Anderson absolut vergeblich versucht, den anwesenden Zeugen das Gefühl zu vermitteln, alles sei unter Kontrolle, drückt ein vor Hass bebender Brutus Percy den Feuerlöscher in die Hand, damit der den schwelenden Leichnam löscht.
Percy hat sich natürlich schon vorher Gedanken gemacht, wie er sich herausreden kann und meint nun – angesichts der zurückliegenden Katastrophe komplett unüberzeugend – er habe nicht gewusst, dass der Schwamm nass sein müsse, da er bei den Proben immer trocken geblieben sei. Dieser offensichtliche Schwachsinn treibt Brutus so auf die Palme, dass er seinem Spitznamen "Brutal" gerecht werden und Percy verdreschen will – aber Paul kann ihn aufhalten. Percys Beziehungen würden dafür sorgen, dass Brutus seinen Job verlöre.
Brutus kann es nicht glauben: Percy soll damit durchkommen? Doch Paul bleibt dabei, und als Curtis eine Stellungnahme verlangt, bleibt auch Brutus gelassen und entschärft die Situation mit einem müden Witz.
Sie drohen Percy zwar damit, ihn zu William Wharton zu stecken, wenn er seinem Versprechen nicht nachkommt, und Dean Stanton brüllt Percy zwar noch einmal an, als dieser erneut behauptet, er habe nicht gewusst, dass der Schwamm nass sein müsse: "Wie viele Jahre hast du auf die Klobrille gepinkelt, bis dir jemand gesagt hat, dass du sie vorher hochklappen sollst?" – doch insgeheim wissen alle, dass sie abwarten müssen, bis Percy sie endlich verlässt.
Und Paul fragt sich: War der Plan damals schon in seinem Hinterkopf? Dies ist eine Frage, die er sich selbst nie beantworten kann.

Pauls Plan

Als Paul auf die Green Mile zurückkehrt, sieht er John weinend in seiner Zelle stehen. Er trauert um Del, meint aber, dass er es jetzt hinter sich habe und sich deshalb glücklich schätzen könne. Mr. Jingles hat John nicht mehr – der ist abgehauen und wird im Gefängnis nie mehr auftauchen.
Paul schaut John lange an, bis er schließlich einem inneren Drang nachgibt. Es gibt da etwas, was er unbedingt wissen muss. Also geht er auf die Knie und zieht sich einen Schuh aus ...
Paul kehrt an jenem Abend völlig erschöpft nach Hause zurück und weint sich bei seiner Frau Janice aus, die ihm sofort ansieht, dass etwas nicht stimmt. Während er sich so erleichtert, kommt jener Plan immer deutlicher in den Vordergrund – aber davon will Janice nichts wissen und zieht sich zurück.
Am nächsten Morgen ruft Hal Moores an. Er klingt äußerst zittrig und schwach, hat aber anfangs gute Neuigkeiten: Percy hat sein Versetzungsgesuch tatsächlich bereits eingereicht. Leider hat die Sache einen Haken, denn die Bürokratie wird wohl dafür sorgen, dass Paul noch einen Monat lang mit Percy klarkommen muss.
Auch an privater Front sieht es bei Hal düster aus: Melinda geht es zusehends schlechter, sie kann kaum noch alleine gehen, kann das Wasser nicht mehr halten und schockiert Hal immer wieder, indem sie aus heiterem Himmel unvermittelt in eine obszöne Sprache verfällt, die mit abscheulichen Wörtern gespickt ist, die Melinda eigentlich überhaupt gar nicht erst kennen sollte. Dieses Telefonat ist für Paul richtungweisend, denn so kann es nicht weiter gehen.
Kaum hat er aufgelegt, ruft er Dean, Brutus und Harry an und lädt sie kurzerhand zum Mittagessen ein. Und bei diesem Impromptu-Mahl (an dem Janice im Gegensatz zur Filmversion nicht teilnimmt) eröffnet er ihnen seinen Plan: Er will Melinda Moores helfen, indem er den Wunder wirkenden John Coffey aus seiner Zelle schmuggelt und zu ihr bringt.
Die drei Freunde sind konsterniert und können im ersten Moment gar nicht fassen, was Paul da sagt. Er erzählt ihnen alles von seiner eigenen Blaseninfektion und der Heilung und gibt ihnen zu bedenken, dass sie nach der schrecklichen Hinrichtung Delacroix' etwas gutzumachen haben – denn sie alle hätten einfach eingreifen müssen, bevor es zu spät war.
Als der erste Schock überwunden ist, stellt Paul erfreut fest, dass sie schon Einzelheiten und nicht die grundsätzliche Idee diskutieren – ein guter Schritt in die richtige Richtung. Warum nicht Melinda zu Coffey bringen statt umgekehrt? Unmöglich, denn Hal würde das niemals zulassen; sie müssen beide einfach überrumpeln. Wie Coffey transportieren? Mit Harrys hinten offenem Truck.
Doch dringendere Probleme tauchen auf: Was anstellen mit Percy und William Wharton? Paul enthüllt auch diesen Teil seines Plans (allerdings noch nicht dem Leser), und alle sind davon sehr angetan. Dean aber äußert schließlich seine größten Bedenken: Coffey ist immerhin ein Mörder – was, wenn er entkommt und wieder tötet? Könnten sie alle mit dieser Schuld auf dem Gewissen leben?
Paul redet nicht lange um den heißen Brei: Er glaubt nicht, dass Coffey ein Mörder ist, ist sogar völlig von seiner Unschuld überzeugt. Wieder schafft Paul es, seine Kollegen und Freunde komplett vor den Kopf zu stoßen – wie nur könne er so sicher sein? Also spielt er ein wenig Sherlock Holmes und berichtet von seinen Überlegungen und dem Experiment mit seinem Schuh ...

Teil 5: Reise in die Nacht

Feueralarm in Georgia Pines

Erschrocken muss der gealterte Paul im Altenwohnheim Georgia Pines feststellen, dass Brad Dolan es ernst zu meinen scheint: Er kommt früher zur Arbeit, um herauszufinden, was "Paulie" bei seinen allmorgendlichen Spaziergängen so anstellt. Paul weiß, dass er den Spaziergang einmal ausfallen lassen könnte, will dies aber nicht, schon gar nicht wegen des abscheulichen Brad.
Pauls Freundin Elaine spürt das, und obwohl sie nicht wissen will, was Paul eigentlich da draußen, an jenem Schuppen macht, hilft sie ihm auf raffinierte Weise: Sie löst mit einer qualmenden Zigarette einen Feueralarm aus, der Brads ganze Aufmerksamkeit fordert, sodass Paul seinen Verpflichtungen nachgehen kann.
Später zieht Paul sich wieder zurück und macht sich erneut an sein Tagebuch ...

Coffeys Unschuld

Folgende Argumente weiß Paul für Coffeys Unschuld vorzubringen:
Argument eins betrifft seinen Schuh. Den hat er ausgezogen und ihn Coffey durch die Gitterstäbe gereicht – mit der Bitte, Coffey möge den Schuh wieder zubinden. Pauls Ahnung bestätigte sich: John weiß nicht, wie man das macht. Und doch: Laut Staatsanwalt hat Coffey den Hund der Familie Detterick mit einem Würstchen aus seinem Lunchpaket angelockt und anschließend getötet – aber das bei ihm gefundene Päckchen war fein säuberlich verschnürt. Wer hat das für Coffey gemacht, nachdem er es einmal geöffnet hatte?
Zweitens: Aus Zeitungsberichten und der Erzählung des Reporters Burt Hammersmith weiß Paul, dass die Hunde des Suchtrupps sich an einem Punkt uneins waren. Paul ist überzeugt, dass hier zwei Fährten auseinander gingen: die des Mörders und die der beiden Opfer, der Detterick-Zwillinge.
Drittens: Paul hat begriffen, dass John, als man ihn fand, keineswegs seine Schuld eingestand, als er sagte: "Ich kann nichts dafür, Boss. Ich wollte es aufhalten, aber es war zu spät." (vergleiche auch hier). Was er meinte, war: Er wollte den Tod aufhalten und die Mädchen heilen, aber er kam nicht rechtzeitig.
Pauls Freunde sind zum wiederholten Mal fassungslos, denn ihnen leuchtet all das sofort ein.
Der Plan nimmt sofort konkretere Gestalt an, und es wird ausgemacht, dass Dean derjenige sein wird, der während der großen Aktion zur Heilung Melindas auf der Green Mile bleiben wird. Er hat noch Kinder im Schulalter und ist von allen wohl am meisten auf seinen Job angewiesen. Würden Paul und die anderen geschnappt, könnte er abstreiten, jemals etwas von diesem irrsinnigen Plan gewusst zu haben. Dean reagiert anfangs missmutig, sieht dann aber ein, dass die anderen schlicht recht haben.

Der Plan kommt ins Rollen

Whartons "Belohnung"
Wieder auf der Meile versucht Paul, William Wharton bei Laune zu halten, denn heute brauchen sie ihn in guter Stimmung. Dass John Coffey aufmerksam auf seiner Bank sitzt, fällt jedem auf ... und dass er mehr als nur spürt, dass etwas im Busch ist, beweist seine beiläufige, unvermittelt in den Raum geworfene Bemerkung: "Klar, ich führe gern spazieren." (Kapitel 5; bei diesem Zitat zeigt sich deutlich, wie sehr Coffeys Sprachgewandtheit im Deutschen (korrekte Verwendung des Konjunktivs) vom englischen Original abweicht, wo seine Sprache das Niveau eines Schulkindes nicht übersteigt.)
Schritt eins des wahnwitzigen Plans verläuft völlig problemlos: Unter dem Vorwand, William für sein vorbildliches Verhalten der letzten Zeit belohnen zu wollen, geben sie ihm Cola zu trinken – die ist so voll mit Schlafmitteln, dass William bald bewusstlos zusammenbricht.
Nun ist Percy dran, und das hat sich Paul für ihn ausgedacht: Angeblich, um ihn für sein Fehlverhalten bei Dels Hinrichtung zu bestrafen (dies ist zumindest die halbe Wahrheit), wollen sie ihn mit der Zwangsjacke gefesselt und geknebelt für ein paar Stunden in die Gummizelle stecken. Fast geht alles daneben, weil Percy wie ein Verrückter um sich schreit, doch als Brutus ihn kräftig an den Ohren packt, wird er auf einmal zahm wie ein Lamm. So ist auch er schließlich aufgeräumt.
Hier zeigt sich nochmals, was für ein verwerflicher Charakter Percy ist. Nicht genug, dass sie ihm beim Lesen eines gezeichneten Pornoheftchens erwischen (Popeys Olivia in Aktion) – als sie ihm die Zwangsjacke anlegen, fürchtet er, zu William Wharton gesteckt und von ihm vergewaltigt zu werden ... eine Idee, die abscheulicher ist als einer der Wärter sie selbst hätte haben können.
Nun also holen sie Coffey aus seiner Zelle. Soviel Zutrauen haben sie zu dem sanften Riesen, dass sie ihn nicht einmal in Ketten legen. Doch sie sind nur wenige Schritte gegangen, als sie zu Tode erschrecken: Whartons Arm schießt zwischen den Gitterstäben hervor und packt Coffey am Oberarm. Johns Reaktion ist unerwartet heftig: Er ist völlig entsetzt und reißt die Augen weit auf – bis Brutus eingreift und Whartons Hand wegzieht. Dieser bricht sofort wieder unter dem Drogeneinfluss zusammen, doch John ist weiterhin erschüttert: "Er ist ein böser Mann." (5)
Der einfachste Weg aus dem Gefängnis führt vorbei am elektrischen Stuhl durch den langen Gang, durch den die Toten nach der Hinrichtung ins Freie geschoben werden. Als Coffey den Stuhl erstmals erblickt, erstarrt er erneut und sagt etwas, was Paul in seinem Leben niemals vergessen wird: "Sie sind noch dort drin. Etwas von ihnen ist noch dort drin. Ich höre sie schreien." (6) Alle Anwesenden sind von einer Gänsehaut ergriffen und müssen John gemeinsam weiter drängen.
Coffey ist begeistert von der Nacht
Kaum draußen, hat Coffey den Stuhl sofort vergessen und ist völlig entzückt von der Natur und der Nacht – offensichtlich macht ihm Dunkelheit draußen nichts aus. Er begeistert sich für Blätter und den Sternenhimmel ... Paul hat einen Klos im Hals, als er den Verurteilten so sieht. Und als sie Coffey auf Harrys Wagen schaffen und losrattern, wird Paul von Zweifeln überkommen, die ihn beinahe überwältigen ... Aber er ist zu schwach und unsicher, um jetzt noch alles abzublasen.

John und Melinda

Sie kommen bei den Moores' an, und kaum sind sie ausgestiegen, als Hal auch schon mit gezückter Waffe und ohne jede Angst zu zeigen aus dem Haus stürzt. Verständlicherweise glaubt er, als er die Wärter erkennt, an eine Geiselnahme oder einen Ausbruch und ist völlig perplex, als er Coffey sieht, der ihn innerhalb weniger Sekunden zu hypnotisieren scheint. Paul spürt eine besondere Kraft von Coffey ausgehen ... Es ist das Weiße, eine in Kings Werk immer wieder vorkommende gute Macht. Er wolle nur helfen, meint John und schiebt sich einfach an Hal vorbei, während Melinda von oben Obszönitäten herabruft.
Einmal mehr ist Paul vom Donner gerührt, als er Melinda sieht – ihr Zustand hat sich selbst nach seinem und Janices letztem Besuch rapide verschlechtert. Sie sieht aus wie die Karikatur einer Halloween-Hexe, und Paul kann einfach nicht mehr daran glauben, dass John hier wird helfen können. John aber ist unbekümmert und setzt sich zu Melinda aufs Bett. Auch die Kranke wird von dem Hünen in den Bann geschlagen und unterhält sich auf einmal recht normal mit ihm.
John meint, er könne den Tumor sehen – er beugt sich über Melinda, küsst sie und saugt ihre Krankheit aus ihr heraus. Doch diese Heilung verläuft anders als diejenigen, die Paul bisher bezeugen konnte, denn sie scheint mit Spezialeffekten gespickt: Das Bettlaken fängt an zu schmoren, das gesamte Haus bebt und bringt eine Standuhr zum Umkippen, etwas in Melinda (Paul äußert die Vermutung, sie könnte tatsächlich nicht nur krank, sondern besessen gewesen sein) scheint sich aktiv gegen die Heilung zu wehren. Trotzdem geht alles gut – und auch wenn dieses Wunder länger dauert als die anderen zuvor: Als Coffey von Melinda ablässt, sehen alle augenblicklich, dass sie gesund ist.
Melinda und ihr Mann Hal nach der Wunderheilung
Aber etwas stimmt nicht mit Coffey. Wie zuvor hustet er, und Paul wartet auf die "Insekten" ... diesmal aber kommen sie nicht. Irgendwie erlangt Coffey Kontrolle über seinen Körper und das starke Husten, doch er wirkt gebrechlich und gezeichnet, kann sich kaum erheben, um Melinda gegenüberzutreten. Denn die ist nun voll zu sich gekommen, steht unter den ungläubigen Blicken ihres Ehemannes aus dem Bett auf und geht auf Coffey zu.
Melinda sagt, sie habe von Coffey geträumt und schenkt ihm ein St. Christophorus-Medaillon. Es wird deutlich, dass sie unter einer Teilamnesie leidet, da sie sich an nichts mehr erinnern kann, seit sie für die Röntgenaufnahmen ins Krankenhaus gefahren sind. Als Paul behauptet, die Aufnahmen hätten nichts ergeben, bricht Hal in Tränen der Erleichterung aus.
Sie können nicht länger bleiben, zu gefährlich wäre es, erst bei Sonnenaufgang wieder ins Gefängnis zurückzukommen. So lassen sie Melinda und Hal, der seine Augen nicht von seiner Frau lassen kann, zurück und machen sich auf den Rückweg nach Cold Mountain.

Coffeys Husten

Unterwegs spricht Brutus seine fürchterliche Vermutung aus: John Coffey hat die "Insekten" mit voller Absicht nicht ausgehustet und sehr bewusst in sich behalten. Brutus ist überzeugt, dass dies seine Methode ist, dem elektrischen Stuhl zu entgehen und meint: "Es dauert vielleicht eine Woche – er ist ja groß und stark –, aber ich wette, es geht schneller. Einer von uns wird seinen Kontrollgang machen, und dann wird John tot wie ein Stein auf seiner Pritsche liegen." (9) Erst ist Paul entsetzt, schließlich aber denkt er sich, dass er Johns letzten Wunsch akzeptiert, wenn der das so will.
Sie schaffen es in der Tat unbeobachtet zurück zu Block E – doch Paul kann nicht ahnen, was dort noch in dieser Nacht geschehen sollte ...

Teil 6: Coffeys Vermächtnis

Elaines Beziehungen

Paul ist im Solarium über seinen Aufzeichnungen eingeschlafen. Als er wieder zu sich kommt, beschließt er, seinen Pflicht-Spaziergang aufzuschieben, bis er seine Geschichte endlich zu Ende erzählt hat. Doch kaum hat er sich wieder ins Jahr 1932 zurückversetzt, als Brad Dolan ins Solarium kommt. Er ist sichtlich verärgert, dass er Paulie noch nicht bei einer seiner Wanderungen auflauern konnte und besteht nun darauf, sein Tagebuch zu lesen. Er packt Paulie unsanft am Arm und will ihn zwingen, die Blätter auszuhändigen. Paul ist so eingeschüchtert, dass er sich dabei ertappt, Brad Percy zu nennen.
Da kommt Elaine Connelly dazu, ein Frühstückstablett für Paul balancierend. Sie ist schockiert von Brads Benehmen, jedoch zu keiner Sekunde verängstigt. Wie sich herausstellt, hat sie wichtige Beziehungen – ihr Enkel ist Präsident des Repräsentantenhauses in Georgia. Mit ihrer Drohung, dass Brad sehr schnell seinen Job verlieren könnte, kann sie ihn tatsächlich vertreiben.
Paul muss lachen – einst waren Percys politische Beziehungen wie eine Fußfessel für ihn, nun retten ihn politische Beziehungen vor einem Mann, der ihm wie eine Wiedergeburt jenes Sadisten vorkommt.
Als sie allein sind, verkündet Paul ihr, dass er bald mit seinem Manuskript fertig sei. Ehrfürchtig nimmt sie die bereits geschriebenen Seiten und verspricht, gleich mit dem Lesen zu beginnen. Also fängt Paul an, das Ende zu Papier zu bringen.

Coffeys Waffe

Während sie Coffey zu seiner Zelle zurückbringen, muss Paul mit einem flauen Gefühl im Magen feststellen, dass er bereits Melindas Krankheit in den Zügen des Gefangenen sieht – sein Mund sieht schon so deformiert aus wie zuvor der ihre, bald wird Coffey Melindas Tumor erledigen.
Aber sie können Coffey in seine Zelle schaffen, und ein sehr erleichterter Dean kann ihnen versichern, dass tatsächlich alles ruhig gewesen ist auf der Meile. Ehrfurchtsvoll lauscht er der Geschichte seiner Kollegen, dann aber ist es Zeit, Percy zu befreien.
Sie lassen den völlig zerzaust aussehend Percy schwören, dass er nach seiner Befreiung keinen Aufstand machen wird, bevor sie ihm den Knebel abnehmen (hier kommt es zu dem bekannten Fehler, der King unterlaufen ist; siehe auch The Green Mile: Fortsetzungsroman). Dennoch spielt Percy sich so auf, dass Paul ihm eine schallende Ohrfeige verpasst und Brutal in rüde Mahnungen ausbricht, ihm schreckliche Gewalt androht, wenn er nicht die Klappe hält und seine Bestrafung nicht wie ein Mann hinnimmt.
Doch Paul und Brutus wissen es insgeheim besser: Mit Percy ist nicht zu verhandeln, und auch wenn er sich jetzt kooperativ gibt, wird er diese Episode niemals auf sich beruhen lassen können. Paul überlegt noch, wie er zu Percy durchkommen könnte, als dieser bereits zähneknirschend die Gummizelle verlässt und seinem Schicksal in die Arme läuft. Denn wieder kommt er den Zellen zu nahe – und diesmal ist es John Coffey, der sich ihn schnappt.
Und sofort wird klar, dass Brutus mit seiner Einschätzung falsch lag, Coffey könne mit Melindas Krankheit Selbstmord begehen – John hat die "Insekten" nicht umsonst in sich behalten. Er packt Percy, presst seine Lippen auf die seinen und stößt die aus Melinda gesogenen Überreste des Tumors in dessen Körper. Nach einer ersten, heftigen Gegenwehr, verlässt Percy jegliche Kampfeskraft, und als ein völlig ausgelaugter Coffey ihn loslässt, wirkt Percy wie ausgehöhlt und am Wegesrand vergessen.
Percy reagiert nicht auf die Rufe der anderen, doch auf einmal schlurft er langsam davon, wankt wie ein Zombie die Green Mile entlang. Dann – und alles geht so schnell, dass Paul viel zu spät begreift, was da passiert – bleibt er auf der Höhe von William Whartons Zelle stehen, zieht seine Waffe und entleert das gesamte Magazin in den noch immer schlafenden Wild Bill.
Dean, Harry, Brutus und Paul ringen Percy nieder, doch der ist schon wieder nur ein Stück atmendes Fleisch, von dem keinerlei Gefahr mehr ausgeht. Percy ist katatonisch, wird nie mehr auf irgendetwas reagieren und kann in den anschließenden Verfahren, die folgen, in all den Untersuchungen und Ausschüssen, keinen eigenen Beitrag zur Klärung der Vorfälle leisten. Er ist einfach durchgedreht und hat sich an Wharton gerächt, der ihn einmal durch die Gitterstäbe gepackt hatte – so wird der dubiose, aber nicht zu widerlegende offizielle Bericht lauten.
Und Percy wird in der Tat in Briar Ridge landen – freilich nicht als Aufseher. Als das Krankenhaus niederbrennt, kann er gerettet und in ein anderes Sanatorium verlegt werden, wo er schließlich 1965 stirbt, ohne je wieder ein Anzeichen von Geistesgegenwart an den Tag gelegt zu haben.
Warden Hal Moores steigt wieder in den Sattel. Nach der Genesung seiner Frau ist er wieder der Alte, und auch wenn Paul und seine Kollegen beschließen, die Wahrheit über die Vorfälle auf der Green Mile für sich zu behalten, deckt Moores sie so weit er kann. Die folgenden, etwa zwei Wochen dauernden Prozesse und den Medienrummel rund um Percy Wetmores Erschießung eines Gefangenen übersteht das Gefängnis unbeschadet, vor allem, weil der Gouverneur kein Interesse daran hat, einen Mordfall auf Herz und Nieren zu überprüfen, in den sein eigener Neffe involviert ist. Coffeys Nachtausflug kommt nie ans Licht der Öffentlichkeit.
Auch wenn Janice anfangs nichts wissen wollte, wird sie nun von Paul eingeweiht. Und während er ihr alles erzählt, wird ihm immer mehr klar, dass Coffey Percy benutzt hat. Es ist nicht so, wie er anfänglich glaubte, nämlich dass Percy durch die "Insekten" einfach durchdrehte und tatsächlich Rache an Wharton nahm – Coffey übertrug mit der Krankheit vielmehr auch eine Art Befehl und setzte Percy auf Wharton an; Percy war Coffeys Waffe, mit der er den bösen Mann bestrafte. Aber warum?´

Paul: erfolgreicher Detektiv, chancenloser Strafverteidiger

Am 12. November bekommt Paul das gefürchtete Papier in die Hand: den Hinrichtungsbefehl für John Coffey, unterzeichnet von Curtis Anderson und abgesegnet von Hal Moores. Coffeys Exekution ist bereits für den 20. angesetzt. Am 15. lässt Paul sich von Janice krankmelden und macht sich auf, einem Gefühl nachzugehen, das er einfach nicht abschütteln kann.

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Er umgeht den seiner Ansicht nach völlig inkompetenten Sheriff Homer Cribus und wendet sich an Deputy Rob McGee, der bei Johns Verhaftung den Polizeitrupp leitete. Dieser lauscht Pauls Fragen mit wachsendem Unbehagen und schließlich Zorn: Keinesfalls will er den Detterick-Fall wieder aufrollen. Schließlich aber erklärt er sich zähneknirschend bereit, Klaus Detterick ein paar Fragen zu stellen, hauptsächlich wohl, damit Paul das nicht auf eigene Faust tut. Und obwohl das, was er erfährt, selbst ihn erschüttert, macht er Paul sofort klar, dass es niemals ausreichen wird, um den Fall Coffey neu zu verhandeln.
Aber wieder zu Hause gesteht Paul seiner Frau gegenüber den Verdacht, der sich seiner Meinung nach bestätigt hat: Nicht John Coffey hat die zwei Mädchen ermordet – es war Wild Bill Wharton.
Es ist Zeit für eine neue Versammlung der Freunde, wieder beim Essen bei den Edgecombes – und diesmal ist Janice mit dabei. Gemeinsam suchen sie verzweifelt nach einem Ausweg für John Coffey. Paul teilt ihnen mit, was er herausgefunden hat: Klaus Detterick hat im Sommer eine Aushilfe eingestellt, um seinen Schuppen zu streichen. Der Mann war Wharton. Doch es gibt keinerlei Beweise dafür, dass er deswegen auch der Killer war, der die Mädchen auf dem Gewissen hat. Doch sie wissen es, da John es weiß und der hat es erfahren, als Wharton ihn berührte.
Wharton hat keine reine Weste, was Minderjährige angeht, doch wurde sein Verhalten nie aktenkundig. Auf Umwegen erfuhr Paul, dass Wharton einst mit einem neunjährigen Mädchen erwischt wurde, das in seiner Unschuld offenbar willig war – daraufhin wurde Wharton von den beiden Brüdern des Mädchens windelweich geschlagen, doch wollte die Familie einen Skandal vermeiden und beließ es dabei statt ihn anzuzeigen.
Alles, was sie – vor allem Janice – in dieser Runde vorbringen, wird schnell wieder verworfen: Dettericks Aussage würde nichts bringen, da der Rassist Cribus – der Einzige, der den Fall wieder aufrollen könnte – sehr damit zufrieden ist, einen Farbigen des Mordes überführt zu haben. Es gibt keine einwandfreien Beweise für Whartons Schuld; auch Janices Vorschlag, sie sollten einfach alle lügen und das Geständnis des Mordes in Whartons Mund legen, verpufft, da sie in all ihren Berichten während der Prozesse um Whartons Tod so etwas nie erwähnten.
Könnten sie John aus dem Gefängnis schaffen? Das gelang schon einmal, doch kämen sie damit zweimal durch? Und selbst wenn: Wie lange würde es wohl dauern, bis man den zurückgebliebenen Riesen wieder schnappen würde? Wie sie es drehen und wenden, sie können nichts für Coffey tun. Das macht Janice rasend vor Wut und sie brüllt ihren Mann an, er solle seine Finger von ihr lassen: "Nächste Woche um diese Zeit wirst du ein Mörder sein, nicht besser als dieser Wharton, also rühr mich nicht an!" (6)
Als sie wieder allein sind, bereut sie ihren Wutanfall und versöhnt sich mit Paul. Aber sie versucht weiterhin, etwas für Coffey zu tun – vergebens. Nun verlangt sie zumindest eines: dass Paul und die anderen ihre Verantwortung nicht scheuen und bei der Exekution anwesend sein werden.

Vor der Exekution

Diesmal ist es Paul selbst, nicht Toot-Toot, der den Verurteilten bei den Proben mimt. Brutus kommt mit alledem überhaupt nicht klar und gesteht Paul gegenüber, dass er erstmals in seinem Leben Angst hat, für einen grauenvollen Fehler in die Hölle zu kommen.
Paul besucht Coffey in seiner Zelle. Es ist ein schlimmes Gefühl für Paul, Coffey wie jeden anderen Häftling kurz vor seiner letzten Stunde behandeln zu müssen: Er fragt ihn nach einem letzten Essenswunsch (er möchte Hackbraten mit Püree) und danach, ob er einen Priester möchte. Coffey wünscht sich, dass Paul selbst für ihn ein Gebet spricht, was Paul ziemlich im Magen liegt.
Die ganze Zeit über hält Coffey Pauls Hände in den seinen – und Paul spürt die Macht, die in ihnen steckt und begreift, dass etwas mit ihm geschieht, etwas, was Coffey jedoch völlig unabsichtlich tut. Er will sich losreißen, hat aber keine Kraft und durchlebt eine kaum beschreibliche Phase totaler Wahrnehmung, als er sogar einen fast 20 Kilometer entfernten Zug hört.
Coffey bemerkt davon anfangs nichts und gesteht Paul, dass er das Leben leid ist und sich sogar glücklich schätzt, alledem bald zu entkommen. Er hasst es, immer allein unterwegs zu sein und das Böse in der Welt weder zu verstehen noch aufhalten zu können. Als Musterbeispiel bringt er Wharton an und klärt eines der letzten Rätsel, die Paul noch beschäftigten: Warum haben die beiden Mädchen auf der Veranda nicht geschrieen und das ganze Haus aufgeweckt? Coffey erklärt: Wharton hat den Mädchen gedroht, das jeweils andere umzubringen, wenn es muckst: "Er tötete sie mit ihrer Liebe. Ihrer Liebe zueinander. (...) So ist es jeden Tag auf der ganzen Welt." (8)
Als Paul Johns Zelle verlässt, ist er wie aufgedreht und ertappt sich auf einmal dabei, wie er Brutus' Gedanken lesen kann, der gerade ein Rechtschreibproblem austüftelt.