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Thin Scenery: Inhaltsangabe

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Stephen Kings Kurzgeschichte Thin Scenery ist verfasst als Theaterstück in einem Akt. Die hier eingefügten Zwischenüberschriften sind so nicht vom Autor intentiert, sondern dienen lediglich der Orientierung des Lesers.

Dr. Frobishers neuer Patient

Dr. George Frobisher erledigt gerade Papierkram in seinem Büro, als seine Sekretärin Miss Nelson den Patienten für neun Uhr anmeldet, einen gewissen Harold Crosby. Als beide Dr. Frobishers Büro betreten, fällt Frobisher sofort auf, wie eingeschüchtert Crosby wirkt, der sich umblickt, als gehöre er nicht hierher. Crosby blickt aus dem Fenster, wo der Nachbar Mr. Rainer gerade seinen Hund ausführt. Frobisher weiß, dass er sofort das Eis brechen muss: Er begrüßt Crosby herzlich, stellt sich ihm mit Vornamen vor, sodass Crosby ihm auch anbietet, ihn wie seine Freunde Hal zu nennen. Frobisher bittet seinen Patienten, Platz zu nehmen, da er schnell noch mit Miss Nelson ein wenig Papierkram zu erledigen hat.
An diesem Punkt der Geschichte wird die Tatsache, dass sie als Theaterstück verfasst ist und alles auf einer Bühne spielt, inhaltlich relevant, da nun im Publikum ein Handy klingelt. Das ruft die sehr streng aussehende Miss Nelson auf den Plan, die sich den Zuschauern zuwendet und sie ordentlich beschimpft, da doch schon am Theatereingang ein Schild steht, das den Gebrauch von Handys untersagt. Diese Unverschämtheit beeinträchtige die Schauspieler und die Illusion der Realität! Dr. Frobisher indes unterzeichnet ungerührt Formulare, und als Miss Nelson zu ihm zurückkehrt, gibt er durch keine Miene zu erkennen, dass er den Vorfall wahrgenommen hat, fragt Crosby sogar, warum dieser so aufgeregt sei. Crosby entgegnet, dass er Miss Nelson von irgendwoher kennt und dass sie gerade gesprochen hat, aber nicht mit ihm. Crosby ist verwirrt, aber genau deswegen ist er ja hier.
Von links kommt eine gutaussehende junge Frau im Bikini hereingelaufen, sie hält ein Schild hoch mit der Aufschrift Kurzstück! Keine Pause! Crosby starrt sie an, Frobisher macht aber keine Anzeichen, sie auch gesehen zu haben. Ein Blick zum Fenster: Mr. Rainer kommt mit seinem Hund vorbei. Crosby braucht erst einmal einen Schluck Wasser, während Frobisher mit seinen Daten beginnt: Crosby ist ein 42-jähriger Bauingenieur, verheiratet, ein Kind. Da schon unterbricht ihn Crosby, da er nicht nur ein Kind hat.
Aber darauf will er erst einmal nicht näher eingehen, berichtet stattdessen, dass er derzeit in einem Hotel wohnt, da er von zu Hause ausgezogen ist, was seine Frau Denise so gar nicht verstehen kann. Doch er ist ausgezogen, weil er Angst hat, seine Familie zu verletzen ... oder sogar Schlimmeres zu tun. Er sieht Schlagzeilen vor sich, die ihn als Mörder betiteln, der seine Familie meuchelte, weil er sie für nicht real hielt.
Ist das also sein Problem, dass er seine Familie für irreal hält? Crosby will es näher erklären und bittet Frobisher, dort hinüber zu sehen, zum Publikum, wo Frobisher eine vierte Wand sieht, an der Bilder und Urkunden hängen. Er geht hinüber und richtet ein schief hängendes Bild gerade aus, was für Crosby - und die Zuschauer - so aussieht, als greife er komplett ins Leere und sei ein Pantomime. Rasch macht Crosby den Arzt auf Mr. Rainer aufmerksam, der gerade erneut am Fenster vorbeiläuft. Frobisher kennt ihn und seinen Hund, sie drehen zweimal täglich ihre Runde. Crosby aber behauptet, ihn in der kurzen Zeit schon vier oder fünf Mal gesehen zu haben. Außerdem sieht er dort drüben keine Wand, was Dr. Frobisher zu entkräftigen weiß, indem er hörbar dagegen klopft und sich sogar anlehnt. Crosby weigert sich, ihm das nachzumachen, da er Angst hat hindurchzufallen und in der ersten Reihe des Publikums zu landen.
Frobisher horcht auf: Crosby glaubt, sie hätten ein Publikum? Dies bejaht Crosby, er sieht die Zuschauer deutlich und ist überzeugt, dass Miss Nelson auch von ihnen weiß. In der ersten Reihe winkt ihm in diesem Moment ein Zuschauer zu - sie sehen ihn also auch. Crosby beschreibt Frobisher diesen Zuschauer, woraufhin der Arzt ihn bittet, ihm vom ersten Mal zu erzählen, dass er diese Illusion erfuhr. Doch da kommt erneut Mr. Rainer am Fenster vorbei, Frobisher dreht sich zu spät um und verpasst ihn, Crosby aber ist sich sicher, dass das vor dem Fenster nicht die Realität, sondern nur ein Filmausschnitt auf Dauerschleife ist, denn sein Theaterstück sei eine Billigproduktion.

Wie alles begann

Es gab kein traumatisches Ereignis, das Harold ereilte, doch nun berichtet er vom ersten Mal, dass sein Leben ins Wanken geriet - dazu geht das Licht aus, sodass nur noch Crosbys Stimme zu vernehmen ist, der erklärt, wie er vor etwa einem Monat vom Regen durchnässt nach Hause kam. Das Licht geht wieder an, und das Bühnenbild zeigt nun Crosbys Wohnzimmer, aus dessen Fenster auch eine Dauerschleife zu sehen ist. Als Crosby - in anderen, nassen Klamotten - nach Hause kommt, ist niemand da, Krista wird gerade vom Kindergarten geholt. Crosby räumt deren herumliegendes Spielzeug auf, wobei er über das Puppenhaus stolpert und unglücklich fällt: Seine Hand durchbricht den aus Pappe gefertigten Bildschirm des Fernsehers.
Da kommen Denise und Krista zurück, den beiden scheint gar nicht aufzufallen, dass Harold, der den Fernseher hastig zurückstellte, ganz aufgelöst ist. Denise schaltet den Fernseher an, dessen Ton angeht - und obwohl der Bildschirm natürlich weiterhin kaputt ist, schaut Krista ganz normal fern. Harold schnappt sich den federleichten Fernseher und untersucht ihn, Krista starrt weiterhin an die Stelle, an welcher der Apparat stand und lacht ausgelassen über einen Zeichentrickfilm. Denise setzt sich dazu und schaut mit, während Harold beschließt, früher zu Bett zu gehen.
Nach einem kurzen Moment der Dunkelheit ist das Bühnenbild wieder zu Frobishers Büro zurückgekehrt, doch Crosby trägt weiterhin die nassen Kleider. Frobisher behauptet, in diesen Klamotten sei Crosby heute zu ihm gekommen, doch Crosby weiß, dass der Übergang diesmal zu kurz war, um sich umzuziehen. Irgendwie beruhigt Crosby aber die Aussage des Arztes, denn so glaubt er, dass der Psychiater keiner von den Eingeweihten ist.
Nun sprechen sie über Crosbys Tochter. Diese ist 5 Jahre alt, sieht aber eher aus wie 10, weil es zu schwer war, eine jüngere Schauspielerin aufzutreiben. Und dann sind da noch seine zwei Jungen, die plötzlich nicht mehr existieren und von denen seine Frau nichts mehr weiß. Seine Frau muss also eingeweiht sein, anders geht es nicht. Während er dies erklärt, kommt immer wieder ein Theatergehilfe auf die Bühne, der eine Leiter trägt oder am Fenster Schattentiere macht - Frobisher bemerkt ihn nicht.

Eingeweihte

Crosby ist längst zu dem Schluss gekommen, dass es einige Eingeweihte gibt: seine Familie oder auch Miss Nelson; er selbst ist aber der Einzige, der Bescheid weiß, obwohl er dies nicht sollte. Das erste Mal, dass er das Publikum sah, passierte bei seinem Hausarzt Dr. Randolph Dunning, und nach einer kurzen Verdunkelung verändert sich das Bühnenbild zu einem Labor, wo sämtliche Einrichtungsgegenstände sehr billig aussehen. Die Frau im Bikini hält diesmal ein Schild hoch mit der Aufschrift Billigproduktion, bitte benutzen Sie Ihre Phantasie. Crosby wird von einer Frau, die exakt so aussieht wie Miss Nelson, mit Elektroden versehen, aber zu seiner Untersuchung nicht einmal in jene fadenscheinige Röhre geschoben. Sein Befund: Alles okay. Als Crosby für einen Moment allein ist, untersucht er die Apparaturen und stellt fest, dass sie hohl sind.
Die Verdunkelung ist diesmal zu kurz, sodass man noch einige Helfer dabei sieht, wie sie das Bühnenbild verändern, während Crosby davon berichtet, wie er daraufhin zu der Baustelle eilte, an der er arbeitete, nur um festzustellen, dass sämtliche Baufahrzeuge Attrappen ohne Motoren waren. Crosby wird immer aufgeregter, schlägt Frobishers Aufforderung, sich zu beruhigen, in den Wind. Daraufhin ruft der Psychiater seine Sekretärin herein - und Crosby zieht eine Pistole: Frobisher müsse ihm zuhören.
Frobisher fügt sich, und Crosby erklärt mit weiterhin vorgehaltener Waffe, dass Miss Nelson eine Doppelbesetzung in seinem Theaterstück innehat. Nun wird Crosby verspottet: Menschen im Publikum winken ihm höhnisch zu, Mr. Rainer zeigt ihm gar den Vogel. Doch Crosby erzählt stur weiter. Damals lief er nach Hause, doch als jetzt das Licht gedimmt wird, schreit Crosby dem Regisseur zu, er solle auf diesen künstlichen Übergangskram verzichten, sodass der Bühnenumbau in hellem Licht erfolgt. Zu Hause jedenfalls sah er erstmals das Familienbild ohne seine zwei Söhne, und als er verstört um sich blickte, da nahm er auch erstmals das Publikum wahr.
Nun wirkte alles nur unecht, wie konnte er das jahrelang übersehen haben? Er schlug auf die Wände ein, drang problemlos durch den billigen Karton. Er tut es auch jetzt, bringt eine Wand zum Einsturz, hinter der die Helfer sitzen, die aufspringen und das Büro wiederherstellen.

Die letzte Szene

Da kommt Miss Nelson herein und schreit beim Anblick der Waffe auf, doch Crosby beruhigt sie: Die ist in einem Theaterstück nie echt, was er ihr beweisen will, indem er auf sie schießt. Die Pistole geht los, Miss Nelson bricht blutend zusammen. Frobisher ringt mit dem entsetzten Crosby um die Waffe, die einmal mehr losgeht und den Psychiater niederstreckt.
Aufgelöst wendet Crosby sich dem Publikum zu, fragt nach einem Arzt, doch da stehen die vermeintlich Erschossenen grinsend auf. Frobisher gratuliert Crosby dazu, sich seinen ganzen Text gemerkt zu haben. Crosbys Einwand, dass er gar nicht schauspielere, kommentiert er mit dem Satz: "Wenn Sie das glauben, sollten Sie einen Psychiater aufsuchen."
Sie gehen von der Bühne, lassen Crosby allein, der die Pistole an die Schläfe setzt und den Abzug betätigt. Eine rote Fahne schießt heraus mit der Aufschrift Bumm! Crosby lässt die Waffe fallen und wendet sich ans Publikum: "Ihr beobachtet mich ... Aber wer beobachtet euch?" Mit diesen Worten tritt er von der Bühne, und im Fenster ist für eine Weile eine Liveaufnahme des Publikums zu sehen.


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KurzgeschichteInhaltsangabeRezension
Charaktere: Harold CrosbyGeorge FrobisherMiss NelsonDenise Crosby
Sonstiges/Verwandte Werke: Umneys letzter Fall