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Holly: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. Dezember 2023, 22:59 Uhr

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Croaton (5 / 5)

Spätestens jetzt hat Holly Gibney sich zur prominentesten Figur im ganzen King-Universum hochgekämpft. Von einer Randfigur (einem „walk-on character“, wie King selbst sie nennt) bis zu dem eigens nach ihr benannten Roman Holly hat die von zahlreichen Tics und Selbstzweifeln geplagte Privatermittlerin eine steile Karriere hingelegt und ihre Spuren in fünf Romanen und einer Novelle hinterlassen.
Das Szenario, in dem King seine Lieblingsfigur zu Höchstform auflaufen lässt, gibt unbarmherzige Einblicke in dunkelste Abgründe, wobei der Autor nicht davor zurückscheut, eine seiner zentralen Figuren in unsäglicher und völlig schonungsloser Weise zur Strecke zu bringen. Was einer gewissen Weihnachts-Elfe zustößt, ist ein weiterer Beweis (wenn es denn noch eines Beweises bedurfte), dass man bei King mit allem rechnen muss. Sollte heute noch einer, wie in Grimms Märchen, ausziehen wollen, das Fürchten zu lernen, so dürfte er spätestens bei Holly fündig werden.
Das Grauen entfaltet sich in einer perfiden Düsternis, die mir den Atem raubte – die aus der Sicht der Unholde Rodney und Emily Harris geschriebenen Kapitel sind derart eiskalt und psychopathisch, dass man umso mehr mit Holly und ihren Gefährten (diesmal prominent: Barbara Robinson) mitfiebert, die ihnen gefälligst das Handwerk legen sollen. Der Leidensweg der Opfer sucht im Werk Kings an Grausamkeit vergeblich seinesgleichen, doch worum es genau geht, darf hier nicht verraten werden.
Und mittendrin: Holly Gibney, die auf eines der vermissten Opfer angesetzt wird. Holly verleiht King eine respektvolle Tiefe, wenn wir miterleben, wie ihre Mutter Charlotte, zu der sie ein zwiespältiges Verhältnis hatte, an Corona stirbt; wenn sie herausfindet, dass eine unerwartete Erbschaft sie zur Millionärin macht; wenn man erkennt, welch wichtige Rolle sie im Leben ihrer besten Freunde Jerome und Barbara Robinson spielt.
Es gibt noch eine Hauptfigur, die Erwähnung finden sollte: Covid. Der Roman spielt im Juli 2021, Corona ist omnipräsent, Holly hypochondrisch veranlagt. King nutzt die Gelegenheit, ein Panorama der von Covid 19 gebeutelten USA zu zeichnen, arbeitet den Konflikt zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften heraus und macht deutlich, wie sehr Corona das ohnehin durch Trump gespaltene Land in zwei Lager zerriss. Das macht Holly auch zu einem vielschichtigen Porträt der aktuellen Zeitgeschichte.
Ist Hollys Geschichte auserzählt? Ob man Holly nun mag oder nicht, man muss schmunzeln, wenn King auf der letzten Seite genau diese Frage neckisch thematisiert und am Ende dann doch augenzwinkernd in Aussicht stellt, dass da noch mehr kommen könnte. Warten wir es also ab. Ich selbst finde, dass Holly ein krönender Abschluss der Gibney-Reihe wäre; besser – und grauslicher – kann es eigentlich nicht mehr werden.
Fazit: Drastische Bösewichte mit völlig verrückten Motiven treffen auf eine Holly in Bestform: Für mich der eindringlichste und mitreißendste Krimi aus der Feder des Kings.