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==Kritik zu '' Stephen Kings The Shining''==
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==[[Benutzer: Vermis|Vermis]] (4 / 5)==
Als Rahmenhandlung zur Review von Kings ''Shining'' Miniserie, zieht der Nostalgia Critic in ein neues Gebäude um seine Videos zu drehen. Im Laufe der Review stellt Critic die verrückten Momente von Jack Nicholson aus dem Orginalfilm ''Shining'' nach, weil er bei der Mini-Serie vor Langeweile durchdreht. Seine Hauptkritikgründe sind:
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*Die Einweisung, wie Jack mit dem Boiler im Keller umgehen muss, ist viel zu detailliert und dient nur dazu, dass Finale, bei dem er explodiert, weniger lächerlich wirken zu lassen.
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''The Außenseiter'' ist der vierte Roman in der [[Holly Gibney]] [[Bill Hodges Trilogie|Trilogie]]. Eigentlich hatte ich mich nicht besonders auf dieses Buch gefreut: Ich mag die Hodges-Trilogie ganz gern, brauche aber definitiv nie wieder halbgare, schlockige Krimi-Versuche, bei denen King es nicht schafft seine schlecht konstruierten Handlungen durch sein sonst Vorhandenes erzählerisches Können zu verschleiern. Und nach dem Rohrkrepierer ''Sleeping Beauties'' hat sich mein letztes bisschen Neugierde und Vorfreude auch verflüchtig. Nun habe ich den ''Outsider'' gelesen und das undenkbare ist passiert. Das Buch hat mir gefallen! Gehen wir etwas ins Detail.
*Der einweisende Angestellte erzählt Jack gutgelaunt von zwei Selbstmorden im Hotel. Der Kritiker hofft, das der Typ so was nicht bei allen Gästen erzählt. ("Und hier drüben ist die Küche, wo die alte Frau McCreep ihren Ehemann kochte - Aaaagh - bleibt ruhig, er war köstlich")
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*Dannys Blicke in die Zukunft sind nicht gruselig - Die Vision eines Killer-Schlauchs und eines blutverschmierten Croquetschlägers sind lachhaft. ("King hat ein Talent dafür Dinge zu zeigen die nicht gruselig sind...und sie auch nicht gruselig zu lassen.")
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'''Literarischer Restauflauf'''
*Wenn Danny spricht, ist er kaum zu verstehen und sein missgebildeter Mund ist da auch keine Hilfe.
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*Als Danny auf [[Dick Hallorann]] trifft, will der Kritiker keine Witze darüber machen, dass ein kleiner, weißer Junge zu einem großen, schwarzen ''Dick'' (Schwanz) spricht, und zeigt stattdessen ein paar zweideutige Sätze die in der Szene fallen. ("Alles ist so lang wie es hart ist", "Versprich mir, das du nicht reingehst")
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''[[Stark]]'' trifft ''[[Desperation]]'' trifft die ''[[Mr. Mercedes Trilogie]]''. Hat King sich früher noch an den Werken von anderen Autoren bedient, pflückt er sich jetzt fröhlich Elemente aus seinen eigenen Büchern und verarbeitet sie erneut. ABER! Wenn es anders genug und vor allem ''unterhaltsam'' ist, ist es für mich eigentlich okay. Beim ''Outsider'' funktioniert es gerade noch so.
*Die Anzeichen der Geister sind lächerlich, der Zuschauer soll Angst bekommen, wenn sich Türen von selbst schließen.
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*Die Hoteltour dauert ewig - selbst die deutlich zu sehende Reflexion des Mikrophons an der Glastür ist spannender anzusehen- vielleicht ist es ja ein Geister-Mikro!
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Ich kann Croaton nur zustimmen: die ersten rund 70 Prozent sind definitiv das beste am Buch, wenn auch schon aus ''Stark'' bekannt. Ich wusste zwar schon im Voraus, dass die Auflösung übernatürlich sein würde, trotzdem hat mich die Story bei Laune gehalten. Dann kam Holly.  
*Anstatt endlich Spannung aufkommen zu lassen, wenn Familie Torrance allein im Hotel ist, bekommt der Zuschauer so aufregende Dinge zu sehen, wie das Einräumen ihrer Essens-Vorräte, oder das lesen und Diskutieren eines Kinderbuches.
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*Jedes Mal wenn etwas Spannung aufkommt, wird erstmal ewig darüber debattiert.
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Okay, ich denke ich kann jetzt sagen, dass ich diesen Charakter irgendwo mag, wenn es auch vier Bücher gedauert hat, damit ich es zugebe. Wenn man sie nicht mag, wird sie einem das Buch wohl versauen, aber selbst wenn  man sie mag, stört ihr Einzug in die Story. Ich war tatsächlich gespannt, wie Ralph Anderson sich entwickelt, wie er weiter vorgeht, wie er das Übernatürliche akzeptieren muss. Gut, das alles ist zwar vorhanden, aber Holly wird zum Hauptcharakter und verdrängt Ralph, was mich einfach stört. Kurz nach ihrem Einbezug verwandelt sich der Rest des Romans zu einer Kopie von ''Desperation'' und Recycelt das Ende von ''Mr. Mercedes''.
*Die Geister stellen im unteren Stockwerk allerhand nutzloses Zeug an - warten sie darauf, dass die drei endlich mitkriegen, dass Geister hier sind?
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*Als man endlich zu Part 2 kommt - den bestimmt viele Leute gesehen haben, so erschreckend spannungsgeladen der erste ja war - kommt erneut ein Flashback zu der Geschichte, als Jack Danny den Arm gebrochen hat. Völlig unverständlich, warum alles ständig nochmal wiederholt wird. ("Dieser Moment nutzlos langgestrecktes Schreiben wurde euch von Stephen King gebracht, hilft Kindern das hohe Regalbrett zu erreichen seit 40 Jahren")
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Wieso ich diese Geschichte tatsächlich mehr mag als die Hodges Trilogie liegt wohl am Antagonisten. Wir erfahren nicht viel über den [[Outsider (Wesen)|Outsider]] und das ist auch gut so! Nach drei Krimis in denen wir Leser alles erfahren, wer der Böse ist, was er tat, was er tun wird, war es so erfrischend endlich wieder das Unbekannte als Bösewicht zu haben. Der Outsider gefällt mir eigentlich schon als Charakter, eben weil er so wenig "Screentime" zugestanden bekommt. Ich mag die Sache mit der Folklegende die ihn umgibt. Aber nur die Legende an sich, nicht diesen dämlichen Film, oder der Name den sie ihm geben. "[[El Cuco]]" reiht sich mit Pazuzu, dem Babadook und Konsorten in eine Reihe von seltendämlichen, albernen Dämonennamen, die den Bösen eher ins Lächerliche ziehen.  
*Wenn man glaubt der Film könnte nicht noch langweiliger werde, kommt eine zwölf ! minütige Unterhaltung zwischen Jack und Wendy über ihre Ehe. (Der Critic starrt während dieser Szene in Nicholson-Manier in die Kamera und wiederholt ständig "Derob", rückwärts für "Bored", Gelangweilt)
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*Die Heckentiere stehen völlig still, während verschiedene Tier-Soundeffekte laufen - Jesus Christus, das ist zu viel für die zartbesaiten Zuschauer!
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Gefallen hat mir übrigens, dass King endlich wieder etwas brutaler wurde. Er zerstört im Verlauf des Buches zwei glückliche Familien, lässt am ende zumindest ein paar der Good Guys draufgehen und beschreibt die verstümmelte Leiche des Jungen kurz aber intensiv. Nach der Young-Adult-Roman Stimmung seiner letzten Krimis ging es hier zumindest etwas härter zu
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Also ja, Sehr gute, unterhaltende 70 Prozent, danach ist es zwar immer noch unterhaltsam, aber schwächer. Das wäre eigentlich meine Rezension. Ein gutes Buch, anfangs sehr spannend, tatsächlich manchmal ein wenig beängstigend (die Vorstellung von einem Gesichtsdieb der dafür sorgt, das Unschuldige leiden müssen ist zwar nicht neu, hat für mich aber noch seinen Reiz). Ich würde sagen, das ist Kings bester Roman seit ''[[Revival]]'', auch wenn ihn das nicht zu einem Meisterwerk macht. Aber solide, spannende Unterhaltung.
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Zu einem Punkt muss ich mich aber noch äußern.
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'''Was haben alle gegen Speck?'''
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Ich bin nicht jemand, der sich einfach so über die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche beschwert, weder in Filmsynchronisation, noch in Büchern, aber junge, junge, was unsere lieben Heynis hier geschafft haben...
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Fangen wir beim Titel an. Warum? Warum wird Outsider als Titel und als Bezeichnung für das Wesen im Buch stehen gelassen, anstatt es einfach zu Außenseiter zu übersetzten. Was ist an dem Wort Außenseiter denn bitte so schlecht? Nicht genug Pepp und Shazam für einen Titel, der den Durchschnittsleser ansprechen soll? Warum auch noch "DER Outsider", was zehnmal dämlicher klingt.
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Und dann kommen wir zum Essen. Sicher sind Deutsch und Englisch in unserer heutigen Zeit nicht mehr auseinander zu bekommen, aber ich habe in meinem Leben noch keinen Deutschen erlebt, der ''Bacon'' anstelle von Speck sagt. Gut, spätestens seit ''[[Duddits]]'' muss der deutsche Speck es erdulden so genannt zu werden, aber wenn dann in diesem Buch zwei, in Zahlen 2! Stellen kommen, in denen steht:
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"In dem Restaurant gab es warmen, duftenden Apfel ''Pie''"
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Dann haut mich das raus. Dieses Genörgel hat zwar mit dem Buch an sich nicht zu tun und fließt auch nicht in meine Bewertung, aber Himmel Herrgott, die werten Damen und Herren bei Heyne sollten Speck Speck und Kuchen Kuchen lassen sein!

Aktuelle Version vom 7. September 2018, 15:12 Uhr

Vermis (4 / 5)

The Außenseiter ist der vierte Roman in der Holly Gibney Trilogie. Eigentlich hatte ich mich nicht besonders auf dieses Buch gefreut: Ich mag die Hodges-Trilogie ganz gern, brauche aber definitiv nie wieder halbgare, schlockige Krimi-Versuche, bei denen King es nicht schafft seine schlecht konstruierten Handlungen durch sein sonst Vorhandenes erzählerisches Können zu verschleiern. Und nach dem Rohrkrepierer Sleeping Beauties hat sich mein letztes bisschen Neugierde und Vorfreude auch verflüchtig. Nun habe ich den Outsider gelesen und das undenkbare ist passiert. Das Buch hat mir gefallen! Gehen wir etwas ins Detail.

Literarischer Restauflauf

Stark trifft Desperation trifft die Mr. Mercedes Trilogie. Hat King sich früher noch an den Werken von anderen Autoren bedient, pflückt er sich jetzt fröhlich Elemente aus seinen eigenen Büchern und verarbeitet sie erneut. ABER! Wenn es anders genug und vor allem unterhaltsam ist, ist es für mich eigentlich okay. Beim Outsider funktioniert es gerade noch so.

Ich kann Croaton nur zustimmen: die ersten rund 70 Prozent sind definitiv das beste am Buch, wenn auch schon aus Stark bekannt. Ich wusste zwar schon im Voraus, dass die Auflösung übernatürlich sein würde, trotzdem hat mich die Story bei Laune gehalten. Dann kam Holly.

Okay, ich denke ich kann jetzt sagen, dass ich diesen Charakter irgendwo mag, wenn es auch vier Bücher gedauert hat, damit ich es zugebe. Wenn man sie nicht mag, wird sie einem das Buch wohl versauen, aber selbst wenn man sie mag, stört ihr Einzug in die Story. Ich war tatsächlich gespannt, wie Ralph Anderson sich entwickelt, wie er weiter vorgeht, wie er das Übernatürliche akzeptieren muss. Gut, das alles ist zwar vorhanden, aber Holly wird zum Hauptcharakter und verdrängt Ralph, was mich einfach stört. Kurz nach ihrem Einbezug verwandelt sich der Rest des Romans zu einer Kopie von Desperation und Recycelt das Ende von Mr. Mercedes.

Wieso ich diese Geschichte tatsächlich mehr mag als die Hodges Trilogie liegt wohl am Antagonisten. Wir erfahren nicht viel über den Outsider und das ist auch gut so! Nach drei Krimis in denen wir Leser alles erfahren, wer der Böse ist, was er tat, was er tun wird, war es so erfrischend endlich wieder das Unbekannte als Bösewicht zu haben. Der Outsider gefällt mir eigentlich schon als Charakter, eben weil er so wenig "Screentime" zugestanden bekommt. Ich mag die Sache mit der Folklegende die ihn umgibt. Aber nur die Legende an sich, nicht diesen dämlichen Film, oder der Name den sie ihm geben. "El Cuco" reiht sich mit Pazuzu, dem Babadook und Konsorten in eine Reihe von seltendämlichen, albernen Dämonennamen, die den Bösen eher ins Lächerliche ziehen.

Gefallen hat mir übrigens, dass King endlich wieder etwas brutaler wurde. Er zerstört im Verlauf des Buches zwei glückliche Familien, lässt am ende zumindest ein paar der Good Guys draufgehen und beschreibt die verstümmelte Leiche des Jungen kurz aber intensiv. Nach der Young-Adult-Roman Stimmung seiner letzten Krimis ging es hier zumindest etwas härter zu.

Also ja, Sehr gute, unterhaltende 70 Prozent, danach ist es zwar immer noch unterhaltsam, aber schwächer. Das wäre eigentlich meine Rezension. Ein gutes Buch, anfangs sehr spannend, tatsächlich manchmal ein wenig beängstigend (die Vorstellung von einem Gesichtsdieb der dafür sorgt, das Unschuldige leiden müssen ist zwar nicht neu, hat für mich aber noch seinen Reiz). Ich würde sagen, das ist Kings bester Roman seit Revival, auch wenn ihn das nicht zu einem Meisterwerk macht. Aber solide, spannende Unterhaltung.

Zu einem Punkt muss ich mich aber noch äußern.

Was haben alle gegen Speck?

Ich bin nicht jemand, der sich einfach so über die Übersetzung vom Englischen ins Deutsche beschwert, weder in Filmsynchronisation, noch in Büchern, aber junge, junge, was unsere lieben Heynis hier geschafft haben...

Fangen wir beim Titel an. Warum? Warum wird Outsider als Titel und als Bezeichnung für das Wesen im Buch stehen gelassen, anstatt es einfach zu Außenseiter zu übersetzten. Was ist an dem Wort Außenseiter denn bitte so schlecht? Nicht genug Pepp und Shazam für einen Titel, der den Durchschnittsleser ansprechen soll? Warum auch noch "DER Outsider", was zehnmal dämlicher klingt.

Und dann kommen wir zum Essen. Sicher sind Deutsch und Englisch in unserer heutigen Zeit nicht mehr auseinander zu bekommen, aber ich habe in meinem Leben noch keinen Deutschen erlebt, der Bacon anstelle von Speck sagt. Gut, spätestens seit Duddits muss der deutsche Speck es erdulden so genannt zu werden, aber wenn dann in diesem Buch zwei, in Zahlen 2! Stellen kommen, in denen steht:

"In dem Restaurant gab es warmen, duftenden Apfel Pie"

Dann haut mich das raus. Dieses Genörgel hat zwar mit dem Buch an sich nicht zu tun und fließt auch nicht in meine Bewertung, aber Himmel Herrgott, die werten Damen und Herren bei Heyne sollten Speck Speck und Kuchen Kuchen lassen sein!