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Benutzer:Croaton/Experimentierseite5

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Inhaltsangabe zu Eine gute Ehe

Das Titelbild der Homepage von A Good Marriage

Stephen Kings in der Sammlung Zwischen Nacht und Dunkel erschienene Novelle Eine gute Ehe ist in ? nummerierte Kapitel unterteilt; die hier zu findenden Zwischenüberschriften dienen allerdings der Orientierung des Lesers und sind so nicht von King intendiert. Die vorliegende Inhaltsangabe bezieht sich auf die englische Originalausgabe; etwaige Abweichungen werden nachträglich korrigiert.

Retrospektive (1)

Niemals fragt einen jemand danach, wie es in der Ehe läuft. Hätte man Darcy Anderson danach gefragt, hätte sie stets voll aufrichtig mit "Gut!" geantwortet. Bis zu jenem Abend und ihrem Fund in der Garage.
Darcy führt ein zufriedenes Leben, hat in ihren 50 Jahren einiges erreicht. Sie ist Sekretärin für eine Chevrolet-Niederlassung in Portland und ist seit 1982 zufrieden mit dem Buchhalter Bob Anderson liiert, den sie damals geschäftlich kennen lernte. Als sie auf sein Hobby, das Sammeln rarer Münzen, zu sprechen kamen, konnte Darcy mitreden, da ihr Vater dasselbe Hobby pflegte. So kamen sie sich näher; ihr erstes Date führte sie auf ein Sammlertreffen in Castle Rock, nun sind sie 27 Jahre verheiratet (die Geschichte spielt 2011), haben zwei Kinder und führen nebenberuflich einen kleinen Laden mit Münzen und Baseballkarten für Sammler.
Natürlich weiß Darcy, dass man in einer gut funktionierenden Ehe tolerant sein muss. Man muss Macken des anderen vergeben, mit dem Wandel, den die Zeit mit sich bringt, klarkommen. Sicher, Bob hat ordentlich an Gewicht zugelegt, sein Haar ist deutlich dünner geworden - aber was soll sie sagen, jetzt, wo ihre Brüste nach unten sinken, wenn sie den BH abnimmt? Der Sex ist noch immer befriedigend, die Ehe noch immer ein Hafen der Geborgenheit. Ihre silberne Hochzeit feierten sie 2009 mit über 50 Gästen, und es war tatsächlich ein Anlass zum Feiern, keine Verpflichtung.
Am Anfang der Novelle rekapituliert Darcy Alltagsszenen einer Ehe, die der Kitt sind, die eine solche Verbindung zusammenhalten. Wie Bob die ganze Nacht an ihrer Seite war, als sie sich eine Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte; wie sie ihm beistand, als er dachte, er könnte Krebs haben und in der Arztpraxis auf die Diagnose wartete; tausend Kleinigkeiten wie vertraute Gesten und Redewendungen, die geheime Geschichte einer Ehe, die nur die zwei Eheleute selbst kennen. Weiß sie alles über Bob? Nein, genauso wenig wie er alles über sie weiß. Weiß sie alles Wichtige über ihn? Davon ist sie ausgegangen. Bis zu dem Tag, als sie in der Garage über eine Schachtel stolperte.

Unter der Werkbank (2 - 5)

Sie ist auf der Suche nach Batterien für die Fernbedienung, als sie in der Garage an einem Stück Karton hängenbleibt und sich fast der Länge nach hinlegt; die 60 Zentimeter hohe Schachtel schaut unter der Werkbank hervor. Überrascht und etwas verärgert stellt sie fest, dass sie voller Kataloge ist. Sie hatte sich schon gewundert, warum sie keine mehr bekam; offensichtlich hatte Bob sie vor ihr versteckt, weil sie gerne einmal etwas bestellte. Da würde sie ihm mal Bescheid stoßen müssen, sobald er wieder von seiner Geschäftsreise zurück war. Sie geht die Kataloge durch - und hält inne. Peinlich berührt stößt sie auf ein Pornoheftchen namens Bondage Bitches (etwa: Gefesselte Schlampen). Das Cover zeigt eine gefesselte Frau, die wie am Spieß schreit. Die Erklärung dafür liegt für Darcy auf der Hand: Es war doch typisch Mann, in sexueller Hinsicht neugierig zu sein. Bob hatte sich das Heftchen zugelegt, schnell gemerkt, dass das nichts für ihn war und nun will er es schleunigst mit den Katalogen verschwinden lassen. Darcy beschließt sogleich, ihm jede Peinlichkeit zu ersparen und ihn nie darauf anzusprechen. Nimm's wie's ist, denkt sie sich, ist doch keine große Sache.
Sie stopft das Heftchen mit den Katalogen zurück in die Box und schiebt alles zurück unter die Werkbank. Ein seltsames Geräusch, als sie da unten gegen etwas stößt, lässt sie erneut innehalten; und obwohl etwas in ihr rät, die Sache auf sich beruhen zu lassen und obwohl das Telefon klingelt und sie ins Haus zurückholt (es ist ihr Sohn Donny), kann sie nicht aufhören, über dieses Geräusch nachzudenken. So geht sie mit einer Taschenlampe bewaffnet zurück und findet unter der Werkbank, hinten an der Wand, ein loses Brett - und dahinter eine weitere, viel kleinere Box. Darcy erkennt sie, es ist eine Holzschachtel, die sie Bob einst geschenkt hatte. Sie betet, dass sie einfach nur leer sein möge, will eigentlich nicht sehen, was darin ist, kann aber auch nicht nicht hineinschauen. Was sie findet, bringt ihr Weltbild ins Wanken.
Es sind drei Plastikkärtchen: ein Blutspendeausweis, ein Bibliotheksausweis und ein Führerschein. Alle ausgestellt auf den Namen Marjorie Duvall. Und diesen Namen erkennt Darcy aus der Presse: Sie war eines der Mordopfer eines bislang unentdeckten Serienkillers.
Darcy ertappt sich dabei, wie sie immer wieder "Neinneinneinneinnein" vor sich hersagt, dass sie glauben will, dass alles ein Fehler sein muss. Sie kann akzeptieren, dass sie nicht alle Facetten ihres Mannes kennt - aber das? Unmöglich.
Wieder klingelt das Telefon, und Bob ist dran. Auf der Stelle spürt er, dass etwas mit seiner Frau nicht stimmt. Als sie vorgibt, sie sei in alte Erinnerungen an ihre verstorbene Schwester Brendolyn verfallen (ihre erste Lüge gegenüber ihrem Ehemann), findet er augenblicklich tröstende Worte. Dass er ihre Stimmungen so gut kennt, dass er so hilfsbereit und liebenswert reagiert und sogar nach Hause kommen will - all das überzeugt Darcy davon, dass hier ein Irrtum vorliegt, der sich schon irgendwie klären wird. Auf alle Fälle gilt vorerst: Im Zweifel für den Angeklagten.
Er versteht ihre Trauer um ihre Schwester, die bei einem Skiunfall ums Leben kam, kann mitfühlen, weil ein Kindheitsfreund von ihm auch bei einem Unfall starb, was für ihn ein echtes Trauma war. Braucht sie ihn jetzt zu Hause? Sie kann Bob davon überzeugen, dass sie sich wie ein Kind fühlen würde, wenn er wegen einer Heulattacke gleich wie ein Ritter herbeieilen würde. Das restliche Gespräch verläuft wie ein Automatismus, sie fallen in den Rhythmus des alten Ehepaares, Darcy fühlt sich eingelullt und geborgen. Als sie auflegt, lächelt sie, auch wenn ihr sofort die Tränen kommen.
Im Zweifel für den Angeklagten. Aber das kann es nicht einfach sein. Sie beschließt, ihr Gedächtnis bezüglich einer gewissen Marjorie Duvall aufzufrischen.

Der Mann hinter dem Spiegel (6 + 7)

Schnell findet sie den Artikel, den sie vor zehn Tagen erst gelesen hat. Marjorie Duvall war tot in einer Schlucht aufgefunden worden, an mehreren Stellen gebissen, sexuell belästigt und erwürgt. Sie sei das elfte Opfer des Serienkillers, der sich selbst den Namen Beatie gab. Ungläubig forscht sie weiter. Die Morde begannen 1977 und spielten sich alle an der Ostküste der USA ab. Dann, nach dem sechsten Mord, hörte es auf, was viele Spekulationen auslöste, die ins Nichts verliefen. Doch Darcy glaubt, den Grund zu kennen: Die Morde stoppten, als Bob sie kennen lernte. Wollte er ihr zuliebe mit dem Morden aufhören?
1997 ging es weiter, fünf weitere Menschen fielen Beatie zum Opfer. Als das 7. Opfer nach einer 16-jährigen Pause gefunden wurde, erreichte den Staatsanwalt ein Päckchen mit den Ausweisen der Ermordeten und einer Nachricht: "Hallo. Ich bin wieder da. Beatie." Das passte; so hatte Beatie die Behörden immer schon an der Nase herumgeführt.
Dann ein Schock: Beatie ermordete einen zehnjährigen Jungen. Der kam dazwischen, als Beatie sich an seiner Mutter verging. Beatie entschuldigt sich in einem Schreiben für diesen Ausrutscher, versichert aber, der Junge habe nicht leiden müssen.
Darcy kann nicht weiter lesen, muss sich übergeben. Was soll sie nur tun? Würde Bob es ihr verzeihen, wenn sie ihn fälschlich des elffachen Mordes bezichtigte? Und was war mit ihren Kindern, die in die schmutzige Affäre mit reingezogen werden würden? Doch hat sie nicht eine Verantwortung den künftigen Opfern gegenüber? [1] Sie muss mehr wissen, muss sich sicher sein. Sie kramt alte Taschenkalender und Geschäftsakten hervor und forscht nach. Schnell wird klar: Wann immer ein Mord geschah, war Bob auf Geschäftsreise. Es führt kein Weg mehr an der Wahrheit vorbei.
Doch noch immer bleibt die Frage: Was tun? Schlafen ist unmöglich, obschon es bereits spät ist, nach Mitternacht. Bob würde gegen Abend zurückkommen, es bleiben ihr noch etwa 18 Stunden, eine Entscheidung zu treffen. Wenn sie nur darüber schlafen könnte! Doch kaum schließt Darcy die Augen, als sie schon von den Leichen, von Bobs Harem, heimgesucht wird. Das alles konnte doch einfach nicht wahr sein. Als Kind war sie davon überzeugt, dass es eine Parallelwelt gab, die unserer fast aufs Haar glich, nur dass dort alles etwas düsterer war und dass es dort drüben auch eine dunklere Version ihrer selbst gab. Sie vermutete diese Welt hinter jedem Spiegel und wollte diese dunkle Darcy unbedingt einmal sehen. Jetzt ist sie in diese Welt vorgestoßen, doch sie hat nicht sich selbst getroffen, sondern die dunkle Version ihres eigenen Mannes.
Wider Erwartens schläft sie doch ein. Sie erwacht nicht, als Bob um kurz vor drei Uhr nachts nach Hause kommt. Kein Wunder: Er fährt langsam und hat die Lichter des Autos ausgeschaltet.

Anmerkungen

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  • Dieser Gedankengang, und die Nachforschungen im Internet, weisen deutliche Ähnlichkeiten zu Tess Jeans Überlegungen in Big Driver auf, der zweiten Novelle im selben Band.
  • <cite_references_suffix>

    V E Inhaltsangaben zu Zwischen Nacht und Dunkel
    1922Big DriverFaire VerlängerungEine gute Ehe

    (in Arbeit)