Der Tod des Jack Hamilton: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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Doch nachdem die örtliche Polizei bereits von den Vorfällen unterrichtet ist, und Jack dummerweise durch einen Turban, den er sich mittels einem Lappen gemacht hat, auffällig wird, beginnt eine wilde Schießerei, die für Jack nicht ohne Folgen bleibt. | Doch nachdem die örtliche Polizei bereits von den Vorfällen unterrichtet ist, und Jack dummerweise durch einen Turban, den er sich mittels einem Lappen gemacht hat, auffällig wird, beginnt eine wilde Schießerei, die für Jack nicht ohne Folgen bleibt. | ||
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Er will den Zustand seines Freundes lange nicht wahrhaben und sucht verzweifelt nach ärztlicher Hilfe, während Homer Jack schon so weit aufgegeben hat, dass er kurz davor ist, ihn mittels einem Kissen von den Qualen zu erlösen. | Er will den Zustand seines Freundes lange nicht wahrhaben und sucht verzweifelt nach ärztlicher Hilfe, während Homer Jack schon so weit aufgegeben hat, dass er kurz davor ist, ihn mittels einem Kissen von den Qualen zu erlösen. | ||
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Fazit: Den Tränen nahe las ich den Schluss dieser Geschichte. King schaffte es, aus Bankräubern Menschen zu machen, die man einfach gern haben muss. Und bis zu Letzt hatte ich die Hoffnung, dass es doch noch ein Happy End geben würde. Absolut realistisch beschreibt er die Schusswunde und auch die Gerüche, welche ein Wundbrand wohl so mit sich bringt. Zwar gehört diese Geschichte nicht unbedingt zu meinen Favoriten, da ich allgemein kein Fan von Gangster-Geschichten bin, aber ich habe dennoch das Gefühl, dass es gut war, sie gelesen und darüber geschrieben zu haben. | Fazit: Den Tränen nahe las ich den Schluss dieser Geschichte. King schaffte es, aus Bankräubern Menschen zu machen, die man einfach gern haben muss. Und bis zu Letzt hatte ich die Hoffnung, dass es doch noch ein Happy End geben würde. Absolut realistisch beschreibt er die Schusswunde und auch die Gerüche, welche ein Wundbrand wohl so mit sich bringt. Zwar gehört diese Geschichte nicht unbedingt zu meinen Favoriten, da ich allgemein kein Fan von Gangster-Geschichten bin, aber ich habe dennoch das Gefühl, dass es gut war, sie gelesen und darüber geschrieben zu haben. | ||
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− | Leider hat die [[Der Tod des Jack Hamilton|Geschichte]] alles, was ich ''nicht'' mag: | + | Ursprüngliche Rezension (Januar 2008): <br> |
+ | Leider hat die [[Der Tod des Jack Hamilton|Geschichte]] alles, was ich ''nicht'' mag: Gääähngster, einen Tränendrückerschluss (ich bin ein Mann, danke^^) und völlig unlogische Szenen. Was zum Geier soll das mit dem Einfangen der Fliegen mit einem Lasso??? Wäre die Geschichte übersinnlich, okay, aber inmitten einer Bankräuber-Geschichte so einen "Zaubertrick" zu bringen, lässt mich ratlos zurück. Wäre [[Jack Hamilton]] 20 Seiten früher gestorben, wär's für mich auch gut gewesen. | ||
+ | Neuer Zusatz (August 2008): <br> | ||
+ | Viel spannender war es, für die [[Der Tod des Jack Hamilton/Charaktere|Charakterliste]] die wahren Hintergründe dieser Personen zu recherchieren - und wenn man die kennt, wird die Geschichte irgendwie aufgewertet, sodass sie sich von ursprünglich 1 Punkt zu deren dreien aufschwingen konnte! | ||
− | [[ | + | ==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (3 / 5)== |
+ | King versucht sich mal wieder als Geschichte-Erzähler und nimmt uns mit in die märchenhaft-sepiafarbene Welt der amerikanischen Gangster der 1930er. Und er fährt schwere Nostalgie-Geschütze auf - trotz aller historischen Korrektheit schien so ihm nicht wirklich darum zu gehen einen Tag im Ganovenleben realistisch-detailgetreue nachzuzeichnen. Stattdessen wird die Geschichte vom Tod des Gangsters Jack Hamilton auch zum Abgesang einer kriminellen Ära. Einer Ära in der Ganoven noch Ehrenmänner sind, die nie einen Mord begehen würden. In der Bankräuber auf der Flucht vor dem Gesetz ganz friedlich von Familien mit Kleinkindern mitgenommen werden können. In der man Fliegen mit Bindfaden-Lassos fängt und in der plötzlich losgehende Waffen nur zu coolen neuen Narben führen. | ||
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+ | So nostalgisch verklärt die Story hier daherkommt, an anderer Stelle präsentiert uns King knallharten Realismus - besonders was die Folgen von Hamiltons Schusswunden betrifft. Das ist eine erfrischende Abwechslung zur normalen Darstellung von Schussverletzungen in Film, Fernsehen und Büchern, in denen die Kugeln meist dutzendweise durch die Luft pfeifen und es eigentlich nur zwei mögliche Szenarien gibt, wenn doch mal eine zufällig ihr Ziel findet. Ein schnelles, unblutiges "Mist, er ist tot", wenn es eine Nebenfigur erwischt hat und ein zwischen grimmig zusammengebissenen Zähnen hervorgeknurrtes "Nur ein Streifschuss", wenn es einen Hauptprotagonisten erwischt, der danach natürlich sofort weiterläuft als wäre nichts passiert. Dagegen bietet uns King fast über den ganzen Verlauf der Kurzgeschichte die ganze Bandbreite an Verletzungen, die eine einzige Kugel im menschlichen Körper anrichten kann. Hier darf die Wunde eitern, sich entzünden, Hamilton langsam das Bewusstsein rauben und ihn am Ende recht unzeremoniell umbringen. Besonders in diesem letzten Abschnitt schafft unser Autor dabei tatsächlich eine recht drückende Atmosphäre, in der die Gangsterfreunde inzwischen ohne jede Hoffnung auf Heilung nur noch versuchen ihrem Freund ein paar schöne letzte Stunden zu bereiten. | ||
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+ | Das große Problem ist, dass die Charaktere ziemlich ungreifbar bleiben. Grundsätzlich fand ich es ganz interessant dass der große Promi John Dillinger selber nur als Nebenfigur auftaucht, aber seine Gangster-Kumpanen schien offenbar nicht ganz so einmalige Charaktere gewesen zu sein. Zumal King, um das perfekt nostalgische Robin Hood-Image zu erhalten, allzu brutale Ecken und Kanten großzügig abschleift - insbesondere was unseren Ich-Erzähler Homer Van Meter angeht. So sind die Gangster natürlich grundsätzlich sympathisch, während sie versuchen ihren verletzten Kameraden aufzupäppeln, bleiben aber nach dem Lesen nicht wirklich lange in Erinnerung. Bei einer Geschichte die so stark auf einen Tod hinerzählt wird, ist das natürlich ein ziemliches Problem. So hätte ich mir statt der letztendlich ziemlich erfolglosen Irrfahrt durch die Stadt eher ein paar mehr Absätze Charakterzeichnung gewünscht. Denn wenn ich nicht mit den Gangstern mitfiebern, mitfühlen und mitleiden kann, bedeutet mir das Ende natürlich auch nicht viel. | ||
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+ | Fazit: Nett atmosphärische Nostalgie-Geschichte über eine Welt, die es so nie gab. Leider bleiben die Charaktere bei der ganzen Gangster-Romantik ein bisschen auf der Strecke. | ||
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+ | [[Kategorie:Rezension]] [[Kategorie:Im Kabinett des Todes]] |
Aktuelle Version vom 28. Februar 2019, 12:53 Uhr
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Realbaby (3 / 5)
Basierend auf der wahren Geschichte der Dillinger-Bande, einer Bankräuber Gang, bestehend aus John Dillinger, Jack (Red) Hamilton, Homer Van Meter und Lester Gillis, genannt "Baby-Face", erzählt uns Stephen King hier seine Version des Todes von Jack Hamilton und zwar aus der Sicht von Homer Van Meter. Nach einem Coup in Little Bohemia, Wisconsin, gelingt es der Bande vor dem FBI mit dessen Anführer Melvin Purvis, zu fliehen. Außer Baby-Face, der seinen eigenen Fluchtweg geht, finden sich alle in einem Fluchtfahrzeug wieder, um sich auf den Weg nach Chicago zu machen. Doch nachdem die örtliche Polizei bereits von den Vorfällen unterrichtet ist, und Jack dummerweise durch einen Turban, den er sich mittels einem Lappen gemacht hat, auffällig wird, beginnt eine wilde Schießerei, die für Jack nicht ohne Folgen bleibt.
Erst später, im Murphy's, wo die drei Unterschlupf finden, wird das Ausmaß der Verletzungen deutlicher; allerdings nicht für Johnnie, der sich schon beinahe liebevoll um Jack kümmert.
Er will den Zustand seines Freundes lange nicht wahrhaben und sucht verzweifelt nach ärztlicher Hilfe, während Homer Jack schon so weit aufgegeben hat, dass er kurz davor ist, ihn mittels einem Kissen von den Qualen zu erlösen. Als John von einem Arzt die Adresse einer Entführer-Bande bekommt, keimt wieder Hoffnung in den Freunden auf, und sie machen sich auf den Weg nach Aurora, zu Volney Davis und seiner Freundin Rabbits.
Und eben diese Freundin ist es, die sich Jacks Verletzungen annimmt und ihm die Kugel aus der Lunge rausoperiert. Doch der Wundbrand ist zu dieser Zeit schon so weit fortgeschritten, dass den Freunden Johnnie und Homer nur noch ein ganz Besonderer Abschied von Jack bleibt. So macht sich Homer auf die Suche nach Fliegen, um sie mit einem Lasso, welches er aus einfachem weißem Garn machte, zu fangen. Diese Kunst brachte er sich in einer Besserungsanstalt selbst bei. Und Johnnie Dillinger führt für Jack seinen Handlauf auf, welcher er hervorragend beherrscht.
Fazit: Den Tränen nahe las ich den Schluss dieser Geschichte. King schaffte es, aus Bankräubern Menschen zu machen, die man einfach gern haben muss. Und bis zu Letzt hatte ich die Hoffnung, dass es doch noch ein Happy End geben würde. Absolut realistisch beschreibt er die Schusswunde und auch die Gerüche, welche ein Wundbrand wohl so mit sich bringt. Zwar gehört diese Geschichte nicht unbedingt zu meinen Favoriten, da ich allgemein kein Fan von Gangster-Geschichten bin, aber ich habe dennoch das Gefühl, dass es gut war, sie gelesen und darüber geschrieben zu haben.
Croaton (3 / 5)
Ursprüngliche Rezension (Januar 2008):
Leider hat die Geschichte alles, was ich nicht mag: Gääähngster, einen Tränendrückerschluss (ich bin ein Mann, danke^^) und völlig unlogische Szenen. Was zum Geier soll das mit dem Einfangen der Fliegen mit einem Lasso??? Wäre die Geschichte übersinnlich, okay, aber inmitten einer Bankräuber-Geschichte so einen "Zaubertrick" zu bringen, lässt mich ratlos zurück. Wäre Jack Hamilton 20 Seiten früher gestorben, wär's für mich auch gut gewesen.
Neuer Zusatz (August 2008):
Viel spannender war es, für die Charakterliste die wahren Hintergründe dieser Personen zu recherchieren - und wenn man die kennt, wird die Geschichte irgendwie aufgewertet, sodass sie sich von ursprünglich 1 Punkt zu deren dreien aufschwingen konnte!
Horaz Klotz (3 / 5)
King versucht sich mal wieder als Geschichte-Erzähler und nimmt uns mit in die märchenhaft-sepiafarbene Welt der amerikanischen Gangster der 1930er. Und er fährt schwere Nostalgie-Geschütze auf - trotz aller historischen Korrektheit schien so ihm nicht wirklich darum zu gehen einen Tag im Ganovenleben realistisch-detailgetreue nachzuzeichnen. Stattdessen wird die Geschichte vom Tod des Gangsters Jack Hamilton auch zum Abgesang einer kriminellen Ära. Einer Ära in der Ganoven noch Ehrenmänner sind, die nie einen Mord begehen würden. In der Bankräuber auf der Flucht vor dem Gesetz ganz friedlich von Familien mit Kleinkindern mitgenommen werden können. In der man Fliegen mit Bindfaden-Lassos fängt und in der plötzlich losgehende Waffen nur zu coolen neuen Narben führen.
So nostalgisch verklärt die Story hier daherkommt, an anderer Stelle präsentiert uns King knallharten Realismus - besonders was die Folgen von Hamiltons Schusswunden betrifft. Das ist eine erfrischende Abwechslung zur normalen Darstellung von Schussverletzungen in Film, Fernsehen und Büchern, in denen die Kugeln meist dutzendweise durch die Luft pfeifen und es eigentlich nur zwei mögliche Szenarien gibt, wenn doch mal eine zufällig ihr Ziel findet. Ein schnelles, unblutiges "Mist, er ist tot", wenn es eine Nebenfigur erwischt hat und ein zwischen grimmig zusammengebissenen Zähnen hervorgeknurrtes "Nur ein Streifschuss", wenn es einen Hauptprotagonisten erwischt, der danach natürlich sofort weiterläuft als wäre nichts passiert. Dagegen bietet uns King fast über den ganzen Verlauf der Kurzgeschichte die ganze Bandbreite an Verletzungen, die eine einzige Kugel im menschlichen Körper anrichten kann. Hier darf die Wunde eitern, sich entzünden, Hamilton langsam das Bewusstsein rauben und ihn am Ende recht unzeremoniell umbringen. Besonders in diesem letzten Abschnitt schafft unser Autor dabei tatsächlich eine recht drückende Atmosphäre, in der die Gangsterfreunde inzwischen ohne jede Hoffnung auf Heilung nur noch versuchen ihrem Freund ein paar schöne letzte Stunden zu bereiten.
Das große Problem ist, dass die Charaktere ziemlich ungreifbar bleiben. Grundsätzlich fand ich es ganz interessant dass der große Promi John Dillinger selber nur als Nebenfigur auftaucht, aber seine Gangster-Kumpanen schien offenbar nicht ganz so einmalige Charaktere gewesen zu sein. Zumal King, um das perfekt nostalgische Robin Hood-Image zu erhalten, allzu brutale Ecken und Kanten großzügig abschleift - insbesondere was unseren Ich-Erzähler Homer Van Meter angeht. So sind die Gangster natürlich grundsätzlich sympathisch, während sie versuchen ihren verletzten Kameraden aufzupäppeln, bleiben aber nach dem Lesen nicht wirklich lange in Erinnerung. Bei einer Geschichte die so stark auf einen Tod hinerzählt wird, ist das natürlich ein ziemliches Problem. So hätte ich mir statt der letztendlich ziemlich erfolglosen Irrfahrt durch die Stadt eher ein paar mehr Absätze Charakterzeichnung gewünscht. Denn wenn ich nicht mit den Gangstern mitfiebern, mitfühlen und mitleiden kann, bedeutet mir das Ende natürlich auch nicht viel.
Fazit: Nett atmosphärische Nostalgie-Geschichte über eine Welt, die es so nie gab. Leider bleiben die Charaktere bei der ganzen Gangster-Romantik ein bisschen auf der Strecke.
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