Das Spiel: Inhaltsangabe (Teil II)

Version vom 13. September 2008, 20:14 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge)


Inhaltsangabe zu Das Spiel (Teil II)

Zu Teil I geht es hier entlang.

Stephen Kings Roman Das Spiel ist in 40 Kapitel unterteilt. Zur besseren Orientierung wurde den zusammengelegten Kapiteln in Klammern ein kurzer Titel gegeben – dies entspricht nicht Kings Absicht, sondern ist eine Hilfe für den Leser der Inhaltsangabe.

Das Taschenbuch-Cover

Dieser Teil I der Inhaltsangabe umfasst alle Kapitel ab Kapitel 19.

Kapitel 19 – 22 (Toms Manipulation)

Jessie kommt wieder zu sich, als sie nacheinander die drei bislang schlimmsten Krämpfe schütteln; ihre Arme und Beine sind taub, nur mühsam gelingt es ihr, sich aufzusetzen. Irgendwie schafft sie es, erneut nach dem Glas zu fassen und es leer zu trinken. Einem Impuls folgend, den sie später als schicksalhafte Fügung hinterfragen wird, wirft sie das Glas nicht achtlos in die Ecke, sondern stellt es sorgsam auf das Brett zurück.
Und noch immer ist die Vergangenheit nicht fertig mit ihr – sie muss sich auch an den Rest jenes grauenvollen Tages erinnern, als ihr Vater sie nach der sexuellen Belästigung manipulierte: Wenn ihre Mutter jemals etwas von dem erfahren sollte, wäre eine Scheidung unumgänglich, doch Tom tut so, als müsse er es ihr einfach beichten, worauf Jessie in Himmelangst verfällt und ihn anfleht, dies nicht zu tun. Sie verspricht hoch und heilig, nie auch nur ein Sterbenswörtchen darüber zu verlieren – ein Versprechen, das sie halten wird.
Tom entschuldigt sich, obwohl Jessie schon damals klar ist, dass er diesen Moment mit ihr auf dem Schoß sorgfältig geplant hat. Da er jedoch niemals mehr etwas Vergleichbares tut und er ihr gesteht, dass ein Mann Bedürfnisse hat, die seine Frau nicht mehr befriedigte, weiß selbst die erwachsene Jessie nicht zu beurteilen, inwieweit Tom ein böser Mann war. Doch nun, auf dem Bett, begreift sie, dass sie bei Gerald überreagiert hat, weil er sie im Moment der Fesslung so sehr an ihren Vater erinnerte. Die Vergangenheit holte sie zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt ein.

Kapitel 23 (Befreiungsgedanken)

Nun scheint das Kapitel der Sonnenfinsternis für sie abgeschlossen, endlich kann sie sich wieder ihrer Gegenwart widmen. Sie muss aus diesen Handschellen raus und zwar sofort. Sie hat bereits festgestellt, dass sie ihre Hände nicht einfach herausziehen kann und geht nun gedanklich drei weitere Varianten durch:
1) Was ist mit den Schlüsseln? Sie liegen in der Nähe auf einem Tischchen, aber selbst wenn sie es irgendwie schaffen würde, das Bett dorthin zu schieben und die Schlüssel zu greifen, wie sollte sie diese mit der kurzen Kette verwenden können?
2) Kann sie das Telefon erreichen? Auch dies erfordert eine Verschiebung des gesamten Bettes – und das ist es also, was Jessie nun versucht. Sie lässt sich seitlich vom Bett gleiten und will sich mit den Beinen abstoßen, als die schlimmsten Krämpfe sie dazu zwingen, dieses Vorhaben sofort abzublasen – und obwohl sie in den Klauen der Schmerzen so fest wie möglich gestoßen hatte, hat sich das Bett keinen Zentimeter bewegt.
3) Kann sie irgendwie hinter das Bett gelangen und es dann vor sich herschieben? Sie denkt an das Reckturnen – könnte sie sich nicht rückwärts über das Kopfende schwingen? Unmöglich: Da die Handschellen zu weit unten angebracht sind, würde sie sich an den Querbrettern die Schultern auskugeln und beide Arme brechen.
Jessie bleibt gefangen und weiß, was mit ihr passiert: Sie erleidet den Kreuzigungstod und das in einer nie da gewesenen Variante, da die sitzende Position ihre Qualen nur noch verlängern wird. Bald werden Krämpfe in der Brust ihr die Atemluft nehmen und sie wird entweder ersticken oder an Herzversagen sterben.

Kapitel 24 (Der Space Cowboy)

Erneut befindet sich Jessie in den Klauen eines grauenvollen Traumes, in dem der geheimnisvolle Schatten, der in der letzten Nacht in ihrem Zimmer war (oder doch nicht?) zurückkehrt, um sich Jessie als weiteres Souvenir in seiner Sammlung zu holen. Wieder wach, ist die Angst vor dem Fremden, den sie – nach einem Lied – Space Cowboy nennt, ihre größte Motivation, sich endlich zu befreien.
Sie stellt sich vor, wie ihre Leiche gefunden wird, wie die Polizisten sich abwenden oder sich bei ihrem Anblick übergeben, wie man sagen wird, dass sie einen harten Tod gestorben ist. Doch niemand wird begreifen, wie hart er wirklich war, denn niemand wird vom Space Cowboy wissen, der gekommen ist, sie sich zu holen. Nein, sie muss sich befreien – alles ist besser, als diesem Wesen in die Hände zu fallen.
Manche ihrer Stimmen versuchen wieder, sie davon zu überzeugen, dass der Schatten nur Einbildung war, dann aber fällt ihr Blick auf etwas Entsetzliches am Boden: Dort liegt ein Ohrring aus der Sammlung des nächtlichen Besuchers ... neben einem deutlichen Fußabdruck am Boden. Der Space Cowboy ist Realität und er wird wiederkommen.
Draußen ist Prinz beunruhigt: Der Hund riecht den Tod, der an der Frau auf dem Bett zu kleben scheint.

Kapitel 25 + 26 (M-17 und Nivea)

Jessie denkt an den Tag, an dem Gerald – vor Lust fast außer sich – erstmals die Handschellen mitbrachte und ihr genau erklärte, wie sie funktionierten. Er war etwas besorgt, dass er nur Männerhandschellen mit 17 Rastern (M-17) bekommen konnte, ist jedoch entzückt darüber, dass sie für Jessie eng genug sind. M-17 scheint auf einmal ein magisches Wort – bei Frauenhandschellen hätte sie wohl gar keine Chance, aber so? Nochmals versucht sie in aller Ruhe, ihre Hände einfach aus den Männerfesseln zu ziehen, bleibt aber chancenlos.
Aber sie will nicht aufgeben, denn das wäre gleichbedeutend mit einer Auslieferung an den Space Cowboy. Ihre Gedanken wandern und bleiben an dem Brett über ihr hängen, denn da ist nicht nur das Wasserglas, sondern auch einige Kosmetikartikel, unter anderem ein Probedöschen Nivea-Creme. Die Idee kommt plötzlich und glasklar: Sie wird die Dose nehmen, langsam (weil freilich einhändig) den Deckel abschrauben, die Creme über ihr Handgelenk laufen lassen und als Gleitmittel benutzen.
Der Plan beginnt einfacher als gedacht: Bequem erreicht sie die Dose, der gefürchtete Deckel ist lose. Jessie kippt das Döschen ... als Prinz wieder zu seinem Futtervorrat zurückkehrt und Jessie derart erschreckt, dass sie sich verkrampft – die glitschige Dose schießt nur so aus ihrer Hand und bleibt unerreichbar liegen.

Kapitel 27 – 31 (Jessies rechte Hand)

Die Verzweiflung ist nahe, stärker jedoch ist der ungeahnt tiefe Selbsterhaltungstrieb in ihr. Zwar erlebt sie nach dem Verlust der Nivea-Dose die schlimmsten vier Stunden ihres Martyriums (sie verbringt die Zeit in der vergeblichen Hoffnung, doch einfach verrückt zu werden) – ihr Unterbewusstsein arbeitet jedoch fieberhaft an weiteren Lösungen. Es ist wieder der Tag der Sonnenfinsternis, an den ihre Erinnerungen zurückkehren – diesmal bleiben sie an dem gerußten Glas hängen. Und eine letzte Idee nimmt von Jessie Besitz; ihre letzte Hoffnung.
Sie weiß, welche Schmerzen sie wird aushalten müssen, ist jedoch weiterhin fest davon überzeugt, dass der Space Cowboy das Schlimmste sein kann, was ihr je zustoßen könnte. Jessie Burlingame nimmt ihren gesamten Mut zusammen und unternimmt einen letzten, völlig verzweifelten Fluchtversuch.
Das Wasserglas, das sie glücklicherweise nicht zerstört hatte, soll ihre Rettung sein. Sie zerschmettert es am Brett, denn was sie braucht, sind scharfe Kanten. Die bekommt sie auch – und nun zieht sie den Wahnsinn durch, ohne weiter darüber nachzudenken: Sie schlägt ihre rechte Hand in eine nach oben stehende Scherbe und schlitzt sich die Pulsadern am Handgelenk auf. Das Blut soll die vorher für die Creme gedachte Funktion des Gleitmittels übernehmen, aber es muss schnell gehen, da sie nicht zuviel Blut verlieren darf.
Jessie schneidet in ihrem Übereifer so tief, dass sie die Nerven zweier Fingern durchtrennt, dann hebt sie den schwer verletzten Unterarm und lässt das Blut herabströmen. Erneut zieht sie, und das Blut hilft in der Tat – aber eines hat Jessie nicht bedacht und nun ist es zu spät: Die Handschelle frisst sich immer wieder in den von Jessie verursachten Schnitt und schiebt die Haut hoch, anstatt darüber zu gleiten.
Jessie weiß, dass es kein Zurück gibt; entweder, sie setzt alles auf eine Karte oder verblutet. Also zieht sie weiter, die Handschelle bleibt unnachgiebig und rollt die Haut nach oben auf: Jessie schält regelrecht ihre rechte Hand. Aber die Qualen lohnen, denn ganz unvermittelt ist Jessie frei.
Aber sie darf sich nicht allzu lange freuen. Sie springt vom Bett, erstaunt, dass ihre Beine sie tragen, und schiebt das Bett hinüber zu den Schlüsseln.

Kapitel 32 – 34 (Blutverlust)

Wird Jessie es schaffen, mit ihrer zitternden, verletzten Hand die Schlüssel zu bedienen? Es liegen zwei auf dem Schränkchen, und prompt entgleitet ihr der erste. Die Vorstellung, auch den zweiten zu verlieren und ihn nicht aufheben zu können und doch zu sterben, ist fast zuviel für sie. Sie nimmt ihren letzten Willen zusammen, um ihre Hand zu beruhigen. Es klappt: Der zweite Schlüssel öffnet die linke Handschelle – Jessie ist ganz frei.
Ihr erster Weg führt sie direkt ins Bad, wo sie auf den Wasserhahn zustürzt und das beste Wasser ihres Lebens trinkt. Dann zum Telefon. Aber es funktioniert nicht – sofort ist sich Jessie sicher, dass der Space Cowboy das Kabel gekappt hat. Sie muss fliehen, der Blutverlust macht sie schwindelig. Sie muss raus zum Mercedes, weg von hier, auf die Straße, wo man sie finden kann. Sie wird zusehends schwächer, will weg, bricht aber bewusstlos auf dem Bett zusammen.
Als sie wieder zu sich kommt, geht gerade die Sonne unter. Es ist die letzte Chance zur Flucht ... doch zu spät: Der Space Cowboy ist schon in ihrer Hütte.
Panisch wirft sie ihm, als könnte sie ihn so besänftigen, ihre Ringe zu und rennt aus dem Haus, direkt zu ihrem Wagen, startet ihn und gibt Vollgas. Ein letztes Mal sieht sie Prinz in ihrem Scheinwerferlicht, dann hat sie nur noch Augen für die Straße – bis sie in den Rückspiegel schaut und feststellt, dass der Space Cowboy auf dem Rücksitz kauert. Schreiend fährt Jessie den Mercedes gegen einen Baum und wird erneut ohnmächtig.

Kapitel 35 (Vier Monate später)

Die Handlung macht einen großen Sprung und geht weiter in Portland – im Februar des folgenden Jahres. Jessie schreibt einen Brief an ihrem Computer. Einen Brief an eine alte Freundin: Ruth, eine der Stimmen, die sie durch ihre schwere Zeit begleiteten.
Jessie ist verändert: Sie hat über acht Kilo abgenommen, hat erste graue Haare und raucht wieder eineinhalb Schachteln am Tag. Sie wollte ihre Therapie bei Nora wieder aufnehmen, musste aber feststellen, dass diese mittlerweile verstorben war (ihre Nachfolgerin, Laurel Stevenson, mag Jessie nicht). Um ihre Hand zu retten, musste sie drei Hauttransplantationen über sich ergehen lassen und trägt nun einen speziellen Handschuh, den normalerweise Brandopfer tragen müssen. Das einzig Positive in ihrem Leben ist die Tatsache, dass sie sich nach der Auszahlung von Geralds Lebensversicherung keine Gedanken mehr um Geld machen muss.
Der Hauptgrund, warum Jessie Ruth schreibt ist, dass sie alles loswerden muss, was nach ihrer Befreiung geschah – dies erfährt der Leser somit aus ihrer Sicht in Briefform. Hauptsächlich geht es darin um den Space Cowboy.

Kapitel 36 (Wie Jessie gerettet wurde)

Als Jessie nach dem Unfall wieder das Bewusstsein erlangte, stellte sie fest, dass das Auto leer war und der Mann auf dem Rücksitz nur eine Vision ihres verängstigenden Verstandes gewesen sein konnte. Sie fuhr weiter, schnurstracks in eine Ortschaft, wo mehrere Männer sie erschöpft hinter dem Steuer fanden und sofort einen Krankenwagen riefen.
Nun ist es Brandon, ein Ex-Kollege von Gerald und ein Freund von Jessie, der ihr weiterhilft und dafür sorgt, dass die Polizei die wahren Hintergründe von Jessies Martyrium nie erfährt, um kein schlechtes Licht auf die Firma ihres Mannes zu werfen. Jessie erzählt ihm vom Space Cowboy, doch Brandon findet in den Polizeiberichten keine Hinweise auf eine dritte Person. Dies, so Brandon, sei für Jessie sogar besser: Eventuell hätte man sonst spekuliert, sie habe mit diesem einen Mord an Gerald geplant, was Jessie völlig absurd findet. Von Brandon erfährt Jessie, dass Prinz angefahren und erschossen wurde und dass ihr Telefon in der Hütte lediglich ausgesteckt war – offenbar wollte Gerald bei seinem Spiel nicht gestört werden.

Kapitel 37 – 40 (Andrew Ray Joubert)

Doch Jessie insistiert: Da war jemand in ihrer Hütte. Und in der Tat erlebt Jessie mit, wie das Rätsel gelöst wird, als niemand Anderes als Norris Ridgewick und John LaPointe den Verbrecher Andrew Ray Joubert festnehmen – Jessies Space Cowboy, einen Leichenschänder und Mörder, dessen Untaten die Abgründe der menschlichen Psyche aufzeigen. Alles, was Jessie mit Hilfe von Brandon über dieses Monster herausfindet, ist hier zusammengetragen.
Jessie weiß, dass sie sich dem Space Cowboy stellen muss, da er sie noch immer in ihren Alpträumen verfolgt. Erneut hilft Brandon ihr und geht mit ihr zur Gerichtsverhandlung des Mörders. Joubert erkennt sie sofort: Als er sie sieht, hebt er in einer morbiden Parodie die Arme und mimt eine gefesselte Frau, die angstgelähmt um sich schreit. Jessie tritt ihm entgegen und spuckt ihm kräftig ins Gesicht.
Jessie beendet ihren Brief und legt ihn für ihre Haushälterin bereit, die ihn abschicken soll. Nun hat Jessie ihre Dämonen besiegt und schläft mit einem Lächeln ein.


V E Artikel über Das Spiel
RomanInhaltsangabe (Teil I, Teil II) • VerfilmungRezensionen (Roman, Original-Hörbuch, Film) • Coverpage
Charaktere: Jessie Burlingame und ihre PersönlichkeitenGerald BurlingameRaymond Andrew JoubertTom MahoutPrinzRuth NearyNorris RidgewickJohn LaPointeDolores Claiborne
Schauplätze: Dark Score LakeLake Kashwakamak
Sonstiges: SonnenfinsternisIsolation19631992