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Regulator: Rezension

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Croaton (5 / 5)

Stephen King erwies sich als großer Fan des (vermutlich in den 80er Jahren verfassten) Romans Regulator seines verstorbenen Freundes Richard Bachman und widmete ihm 1996 mit seinem eigenen Roman Desperation eine Hommage – doch an die Qualität der Vorlage konnte er meines Erachtens nicht reichen. Wo Kings Roman zu lang und zu religionslastig geraten und zu oft in der Sprache der Toten verfasst ist, konzentriert sich Bachman auf das Nötige und liefert ein furioses Actionspektakel, das den Leser nach der trügerisch idyllischen Eröffnungssequenz komplett in Atem halten kann.

Anfangs mag man etwas verwirrt oder gar verständnislos reagieren auf die wilde Mischung aus Western, Thriller, Horror und sogar Science Fiction, doch als sich langsam klärt, worauf der von Bachman inszenierte Wahnsinn hinausläuft, weiß man die überbordende Fantasie des Autors sehr zu schätzen, der sich nach Der Fluch erst zum zweiten Mal auf übersinnliches Territorium wagt. Die unmöglichen Geschosse, der verformte Geier, der Alptraumlöwe, die gezackten Berge am Horizont – wenn Tak mithilfe der kindlichen Vorstellungen des kleinen Seth eine grausig-tödliche Landschaft entwirft und darin seine Protagonisten ums Überleben kämpfen lässt, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Dem Roman wurde verschiedentlich vorgeworfen, er sei unnötig brutal. Es stimmt: Wenn Collie Entragian mit halb zerfetztem Kopf noch für seine Absolution sorgen will oder wenn Kim Geller von den Insassen der Power Wagons zu Feinstaub verarbeitet wird, ist das heftig – doch wirkt die Gewalt übertrieben wie in einem Tom-und-Jerry-Comic, was wiederum gut zu der MotoKops-Atmosphäre passt und deshalb der Gesamtstimmung des Buches gerecht wird.

King ist dafür bekannt, dass er auch Szenen schildert, die andere Autoren eher scheuen, zum Beispiel die Tatsache, dass auch fiktive Charaktere auf die Toilette gehen müssen (siehe etwa in den Kurzgeschichten Der rasende Finger oder Turnschuhe oder dem Roman Duddits) – vielleicht hat er sich auch da von Bachman inspirieren lassen, der es wagt, den Showdown auf der Toilette spielen zu lassen, während der Protagonist an Durchfall leidet.

Ein besonderes Bonbon des Romans sind freilich die Einschübe nach jedem Kapitel. Diese Passagen, die erst aus dem Zusammenhang gerissen wirken und den Lesefluss zu stören scheinen, erweisen sich schnell als faszinierende Lückenfüller: Würde man etwa den faden Bericht über die Verkaufszahlen der MotoKops-Spielzeuge losgelöst vom Resttext lesen, käme man schnell ins Gähnen – doch da man eben gelesen hat, dass durchaus reale Gefährte, die den Power Wagons gleichen, über die Poplar Street herfielen, ist man noch neugieriger darauf, wie es denn nun in Wentworth weitergehen mag.

Fazit: Ein wahres Feuerwerk an Ideen, das Kings "Zwilling" an Originalität, Spannung und schierem Tempo noch übertrifft – für mich der beste Bachman.