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Susannah: Inhaltsangabe (Teil I)

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Inhaltsangabe zu Susannah (Teil I)

Zu Teil II der Inhaltsangabe geht es hier entlang.

Stephen Kings Roman Susannah ist wie ein Lied unterteilt in 13 Strophen und eine Koda (siehe auch Besondere Erzählstrukturen). Die Strophen sind wiederum in viele Unterkapitel gegliedert. Diese Inhaltsangabe umfasst alle Strophen bis inklusive Strophe 9. (Anmerkung: Am Ende jedes Kapitels/jeder Strophe steht ein Auszug aus dem Lied "The Song of Susannah", das in seiner Gänze (und mit Übersetzung) hier zu lesen ist.)

1. Strophe: Balkenbeben

Kurz nach dem Verschwinden von Mia, die Susannah Deans Körper mit Hilfe der Schwarzen Dreizehn durch die magische Tür in der Torweghöhle zwang, versammelt sich Roland Deschains Ka-Tet mit den Manni und ihrem Führer Henchick in Calla Bryn Sturgis. (Überhaupt weist dieser Roman als einziger im DT-Zyklus die Besonderheit auf, dass er nur 24 Stunden im Leben der Gefährten beschreibt.)
Während draußen ausgelassen der Sieg gegen die Wölfe gefeiert wird, ist die Stimmung im Wohnzimmer des Pfarrhauses gedämpft: Henchick hat seine Enkeltochter verloren, Pere Callahan kann noch nicht über die Existenz des Buches Brennen muss Salem hinwegkommen, das im Moment auf seinem Schoß liegt.
Eddie spürt, wie ihm die Zeit davonläuft, so sehr will er Susannah finden, aber erst muss geklärt werden, wie sie von der Torweghöhle aus ohne die schwarze Glaskugel überhaupt von hier wegkommen können. Henchick glaubt, dass sie mit ihrer religiösen Gemeinschaft das bewerkstelligen können, was zuvor die Schwarze Dreizehn übernommen hat: das Öffnen der Tür und das Versenden des Ka-Tets. Nicht umsonst sind die Manni dafür bekannt, in andere Welten zu flitzen. Doch Geduld ist angesagt, denn die Manni weigern sich, die Torweghöhle bei Nacht zu betreten; ohnehin wäre der Aufstieg bei Dunkelheit für die meist älteren Männer beinahe unmöglich.
Sie ziehen sich zurück – Roland zu seiner Geliebten in der Calla, Rosalita Munoz, Eddie auf die Veranda, da er nicht schlafen kann. Bald gesellen sich seine ebenfalls schlaflosen Gefährten Jake und der Billy-Bumbler Oy dazu, als plötzlich die Erde erbebt. Doch dies ist nicht nur ein Erdbeben; es ist in verschiedenen Dimensionen entlang des Balkens zu spüren, selbst in New York City, wo die Zeitungen am folgenden Tag kleine Erdstöße berichten werden.
Callahan kommt aus seinem Haus gestürmt, auch Roland und Rosalita lassen nicht lange auf sich warten. Roland ist überzeugt: Dies war kein Erdbeben, es war ein Balkenbeben. Einer der sechs Balken, die den Dunklen Turm stützen, ist soeben zersplittert. Roland glaubt weiterhin, dass es nicht der Balken war, dem sie folgen, da die Schäden hier sonst um einiges schlimmer ausgefallen wären. Er kann es nicht wissen, schätzt aber, dass noch mindestens zwei Balken den Turm aufrecht halten.
Aber es hat begonnen – und selbst ohne die Arbeit der Brecher werden die restlichen Balken nicht mehr lange halten können.

2. Strophe: Die Beharrlichkeit der Magie

Im Morgengrauen brechen Rolands Ka-Tet und viele Manni zur Torweghöhle auf – allerdings sind nicht so viele Manni erschienen wie von Henchick versprochen, da viele das Balkenbeben als schlechtes Omen auslegen.
Sie kommen am Schlachtfeld des Vortages vorbei, wo Jake versucht, sich wie ein Revolvermann zu verhalten, da ihn noch immer das Grauen heimsucht, wenn er an den Tod seines Freundes Benny Slightman denkt. Sie sehen, dass die Folken aus Calla Bryn Sturgis die über sechzig Wölfe notdürftig zu einem Haufen zusammengetragen und bedeckt haben; ein klares Anzeichen ihres Aberglaubens, diese könnten sonst zurückkehren.
Endlich erreichen sie alle die Höhle; der Weg ist etwas weniger beschwerlich, da das Balkenbeben einen hinderlichen Stein beseitigt hat. Doch die Höhle, die einst auch als Höhle der Stimmen bekannt war, ist erstmals völlig stumm, die magische Tür wirkt alt und belanglos. Eddie ist sofort überzeugt, dass die Magie verschwunden ist, dass sie in einer Sackgasse stecken. Henchick reagiert darauf verächtlich: Was wisse Eddie schon mit seinen nicht einmal 30 Jahren?
Um ihm das Gegenteil zu beweisen, überreicht Henchick Eddie ein Senkblei an einer Kette. Kaum hat Eddie die Kette in der Hand, beginnt das Lot, wie wild auszuschlagen, denn es reagiert auf die Magie in der Höhle. Die Manni haben mehrere Lote und Magneten mitgebracht und bilden einen Kreis um die magische Tür.
Zweimal will Roland die Tür geöffnet haben: Einmal, um Susannah/Mia zu retten (Rolands und Eddies Job), einmal, damit Callahan und Jake zu Calvin Tower gelangen können. Doch dann kommt die Hiobsbotschaft für Jake: Für Tiere wie Oy ist die Magie nicht geschaffen; sie müssen sich trennen. Der Abschied, der leicht ein Abschied für immer sein konnte, ist für Roland eine der schlimmsten Erfahrungen, da er es kaum ertragen kann, den Billy-Bumbler weinen zu sehen und seine "Ake! Ake!"-Schreie zu hören. Jake verspricht, ebenfalls weinend, dass er zurückkommen wird, um Oy zu holen. Nun wird es Zeit, die Tür zu öffnen.
Dabei kommt Jake mit seiner Gabe (orig.: the touch) eine zentrale Rolle zu. Die Manni konzentrieren ihre Kräfte voll auf ihn, während Jake sich vorstellt, wie tausende Türen überall in Amerika auffliegen, um diese eine Tür öffnen zu können. Oy spürt, wie viel Kraft dies Jake kostet und läuft bellend herbei – und in dem Moment öffnet sich die Tür nach New York City. Doch bevor jemand etwas tun kann, schlägt Ka zu: Oy, Jake und Callahan werden durch die Tür gesaugt; Eddie, der aktiv durchgehen will, wird von einer Kraft zurückgewiesen, die – davon ist er überzeugt – direkt vom Dunklen Turm ausgeht.
Die Tür schlägt zu, wird sofort wieder aufgerissen und diesmal werden Roland und Eddie hindurch gezogen. Am anderen Ende, darauf wird bereits hingewiesen, erwartet sie eine Schießerei und das Töten.

3. Strophe: Trudy und Mia

Es ist der 01. Juni 1999 in New York City, und um ein Uhr neunzehn an jenem schönen Sommertag verändert sich Trudy Damascus' Leben für immer. Die stets realistisch denkende Buchhalterin sieht ihre heile, erklärbare Welt aus den Fugen gleiten, als zu exakt diesem Zeitpunkt eine fremde Frau vor ihr auftaucht. Nicht um die Ecke kommt. Nicht aus einem Geschäft tritt. Sondern einfach auftaucht, im einen Moment nicht da, im anderen schon.
Es ist eine Farbige mit blutverschmierter Kleidung und fehlenden Unterschenkeln. Als wäre all das noch nicht genug, erlebt eine schon langsam verrückt werdende Trudy mit, wie der Frau vor ihr Beine aus den Stümpfen wachsen. Weiße Beine noch dazu.
Die Geisterfrau, die um ihre Hüften so etwas wie scharfkantige Teller zu tragen scheint, verlangt Trudys Schuhe, denn Trudy trägt in einer Leinentasche ihre guten Büroschuhe mit sich. Dann verändern sich Ausdruck und Tonfall der Frau und sie bittet um Trudys Mithilfe. Mittlerweile komplett verstört, gibt sie der Fremden die Tasche und folgt ihrem Befehl, nun zu verschwinden.
Vor Angst um ihren Verstand hat sie sich bepinkelt und zieht sich im Büro hastig um, bevor sie bei der Polizei einen Diebstahl meldet. Als sie dem diensthabenden Polizisten Officer Antassi die komplette Geschichte ohne Umschweife erzählt, wird sie erstmals gefragt, was sie vor ihrem Erlebnis gegessen habe und zum ersten Mal werden ihr rationale Lösungen für den Vorfall vorgeschlagen, die sie alle vom Tisch weisen muss. Doch so wird es ihr das restliche Leben lang gehen, wann immer sie es wagt, von der Frau zu erzählen.
Nach dem Gespräch mit dem Polizisten kehrt Trudy zurück zum Ort des Geschehens. Es ist der Platz, wo sich einst ein gewisses unbebautes Grundstück befand – doch nun wächst dort ein Hochhaus in die Höhe, das Hammarskjöld Plaza Nr. 2, scherzhaft der Schwarze Turm genannt. Natürlich ist die fremde Frau mittlerweile verschwunden, aber Trudy trifft auf einen Mann, der ihre gehetzten Blicke bemerkt. Er gesteht ihr, dass er sehr oft hierher kommt, da dieser Platz etwas Magisches an sich habe und ihn – davon ist er überzeugt – einst von seiner Akne heilte. Trudy kann dies nicht wissen, doch es ist derselbe Mann, den Donald Callahan 22 Jahre zuvor an derselben Stelle antraf, damals an einem baufälligen Zaun.
Trudy kann die Spur der Fremden noch bis zu einem kleinen Park neben dem Hochhaus nachvollziehen. Dort steht die Skulptur einer Schildkröte als Brunnen, und Trudy findet die Tageszeitung, die sie in ihrer Leinentasche mit sich trug. Auf einmal aber beschließt sie, der Sache nicht weiter nachzugehen – aber vor ihr liegt ein Sommer voller schlechter Träume.

4. Strophe: Susannahs Dogan

Susannahs Erinnerungen an die letzten Stunden sind bruchstückhaft. Die Schlacht gegen die Wölfe, der Aufstieg zur Torweghöhle, die Ankunft und das Gespräch mit der fremden Frau, deren Schuhe sie stahl – alles ganz verschwommen. Aber jetzt kommt sie in ihrem eigenen, gefangen genommenen Körper immer mehr zu sich, aufgeweckt durch entsetzlich starke Wehen. Doch es darf nicht hier passieren, nicht mitten in New York. Deshalb befiehlt sie Mia, sich in einem kleinen Park (mit Schildkröte) hinzusetzen und ruhig zu bleiben, während sie selbst sich in ihren Dogan zurückzieht.
Susannah hat sich (in deutlicher Anlehnung an Kings Roman Duddits, in dem es Gary Jones gelingt, seinen Geist in einem imaginären Raum in Sicherheit zu bringen, während sein Körper von einem Außerirdischen übernommen wird) einen Rückzugsort geschaffen, den sie den "Dogan" nennt und den ihr Verstand aus Jakes Geschichte von dessen Dogan östlich von Calla Bryn Sturgis zurechtgezimmert hat. Dies wird deutlich, weil sie dort sogar das Skelett vorfindet, vor dem Jake sich so erschreckte und weil sie anfangs auf Bildschirmen die Calla beobachten kann.
Aber sie begreift, dass all dies nur eine Visualisierungstechnik ist, über die sie frei verfügen kann. So nimmt sie flugs einige Umstrukturierungen vor – nun zeigen die Monitore Susannahs/Mias Körperdaten. Und mithilfe eines Reglers namens "Wehenstärke" kann sie diese soweit reduzieren, bis Mia auf der Parkbank wieder aufatmen kann.
Sofort will Mia handeln und aufstehen, doch Susannah zwingt sie wieder auf die Bank zurück. Wo wolle sie denn hin? Mia kennt sich überhaupt nicht in dieser Welt aus, weiß aber, dass sie ein "Telefung" braucht, ohne genau zu wissen, was das ist. Anscheinend hat Mia spezielle Informationen, und bevor sie handeln, sollten sie ein Palaver abhalten.

5. Strophe: Die Schildkröte

Mia weiß den Ort dafür: Das Schloss, in dessen Banketthalle sie sich immer gelabt hat, wäre ideal dafür. Dennoch muss Mia/Susannah irgendwohin, wo sie unbeobachtet ist; ein Hotelzimmer – doch wie das ohne jedes Geld? Sie trägt drei Taschen bei sich: Trudys Leinentasche, Susannahs Oriza-Tasche und den Turnbeutel mit der Schwarzen Dreizehn darin. Aber kein Geld.
Da kommt ihr eine Vision – von Eddie geschickt? Eddie ist mit Callahan in der Torweghöhle, Susannah begreift, dass sie in die Vergangenheit blickt. Und Eddie erfühlt etwas in der roten Bowlingtasche, etwas, wie einen Stein. Aber er hat keine Zeit, es näher zu erkunden.
Das holt nun Susannah nach. Sie findet keinen Stein, sondern eine kleine, leicht ramponierte, geschnitzte Schildkröten-Figur aus Elfenbein, ein exaktes Ebenbild der Brunnen-Schildkröte in diesem Park. Die Figur fühlt sich sicher an (siehe hierzu auch Can-Tah).
Schon zieht die Schildkröte Aufmerksamkeit auf sich, als ein Geschäftsmann sie bewundert, der von ihr fast hypnotisiert scheint. Ein Geistesblitz kommt Susannah: Hat die Schildkröte Kräfte wie einst der Schlüssel, mit dem Jake seine Mitmenschen befehligen konnte? Sie versucht es, und es funktioniert. Nicht nur gibt ihr der schwedische Geschäftsmann Mathiessen van Wyck, der die Schildkröte Sköldpadda nennt, sein Bargeld, sondern verspricht auch, ihr über seine Kreditkarte für eine Woche ein Zimmer im Hotel Plaza-Park zu buchen.
Als sie dorthin geht, bewundert sie das New York der Zukunft, vor allen Dingen schockiert von der sehr freizügigen Kleidung der Frauen. Im Hotel verwirrt sie der Computer und der Schlüssel – eine Karte. Dennoch schlägt sie sich tapfer und kann auch die Frau an der Rezeption mit der Sköldpadda dazu bringen, ihr ohne weitere Fragen das Zimmer zur Verfügung zu stellen.
Doch Mia wird ungeduldig und zwingt Susannah zum schnelleren Handeln, indem sie sich soweit zurückzieht, dass Susannah ihre Unterschenkel schwinden spürt. Susannah eilt davon, hört aber noch die Worte der Rezeptionsdame: "Wenn der König kommt und der Turm fällt, Sai, werden all die hübschen Dinge wie die Euren [sie meint die Sköldpadda] vernichtet. Dann herrscht nur noch Dunkelheit, in der nichts als das Heulen von Discordia und die Schreie der Can Toi zu hören sind." Susannah versteht nicht die Hälfte, ist aber zutiefst beunruhigt.
Kaum überrascht stellt sie fest, dass ihr Zimmer die Nummer 1919 ist. Mia ist erleichtert, dort ein Telefon vorzufinden, aber Susannah will nun die Aussprache hinter sich bringen. Mia stimmt zu, und Susannah lässt sich aufs Bett fallen – aber sie fällt hindurch und flitzt ...

6. Strophe: Auf dem Wehrgang

Mia und Susannah stehen sich auf einmal auf dem Wehrgang eines uralten Schlosses gegenüber, das einst als Schloss Discordia bekannt war und in dessen Tiefen sich die Banketthalle befindet. Susannah sieht nun endgültig, dass Mia in der Tat eine Weiße ist – und in dieser Welt des Flitzens eindeutig hochschwanger. Die Landschaft könnte nicht trostloser und Furcht einflößender sein: eine Steinwüste, soweit das Auge reicht.
Mia hat wenig Geduld, erwartet sie doch einen Anruf, und will nur wenige Fragen klären, die Susannah auf der Seele brennen. Wer oder was sie eigentlich ist, kann Mia selbst nicht erklären, vermutet aber, dass sie dämonischen Ursprungs ist, wie auch das Wesen, das Susannah schwängerte. Aber jener Dämon ist nicht der eigentliche Vater des Kindes. Zu ihrem Entsetzen erfährt Susannah, dass Mia schwanger geht mit Rolands Sohn.
Wie ist das möglich? Die Wahrheit trifft sie wie ein Faustschlag: Einst (siehe Schwarz) bändigte Roland einen Sexdämon, um ihm eine Prophezeiung zu entlocken – doch die Dämonen dieser Welt sind Zwitter. Als weiblicher Dämon saugte das Wesen Roland leer, um sein Sperma als männlicher Dämon an Susannah weiterzugeben, als diese denselben Dämon ablenkte, auf dass Jake gezogen werden konnte.
Und so ist es gewollt, denn Roland soll von der Hand seines eigenen Sohnes sterben, weshalb der Sohn auch Mordred heißen wird, wie der Vatermörder in der Legende des Artus.
Alles gibt einen grauenvollen Sinn. Nur eins will Susannah nicht einleuchten: Wie könne Mia den fremden Männern glauben, die ihr versprachen, sie könne den Jungen großziehen? Ist Mia nicht klar, dass man sie fortschicken oder gar töten wird, sobald das Kind erst einmal auf der Welt ist? Davon will eine erboste Mia nichts wissen; sie habe ein Versprechen und sie werde darauf bestehen, dass es eingehalten wird.
Nun werden sie unterbrochen, als das Telefon klingelt und ein Riss durch diese imaginäre Welt geht. Auf einmal sind Mia und Susannah wieder vereint und kommen auf dem Bett des Hotelzimmers 1919 wieder zu sich.
Am Apparat ist Richard P. Sayre – wie Susannah sich erinnert einer der Niederen Männer, die Callahan in den Selbstmord trieben. Er quält Susannah, indem er ihr versichert, dass ihr Mann und ihr Dinh bereits tot seien – ein von Enrico Balazar gelegter Hinterhalt warte am anderen Ende der Tür auf sie. Susannah begreift sofort, dass Mia Eddie und Roland verraten hat, um sich Hilfe für ihr Baby zu erschleichen.
Mia erhält die Anweisung, sich umgehend zum Dixie Pig zu begeben.

7. Strophe: Der Hinterhalt

Ka riss Eddie und Roland von der Torweghöhle aus ins Maine des Jahres 1977, direkt vor einen Gemischtwarenladen in East Stoneham – und Enrico Balazar hat bereits seine Mannen geschickt, um beide augenblicklich zu erledigen. Eddie ist außer Gefecht: Beim Durchqueren der Tür hat er sich so stark den Kopf am Türrahmen angeschlagen, dass er bewusstlos ankommt. Doch Roland ist nicht umsonst der letzte seiner Art und reagiert schnell: Sofort sieht er den Feind und die Waffen und zerrt Eddie in den Laden. Dort bringt er ihn mit ein paar schallenden Ohrfeigen zu sich – und schnell befinden sie sich in einem gemeinsamen Feuergefecht wie damals im Schiefen Turm (siehe Drei).
Der Feind wird erwartungsgemäß von Balazars rechter Hand Jack Andolini ausgeführt, doch obwohl ihnen über 20 Männer gegenüberstehen, schlagen die Revolvermänner sich wacker. Zwei Kundinnen des Ladens werden von Schüssen niedergemäht, der Ladenbesitzer verletzt, aber ein weiterer Kunde bewahrt einen kühlen Kopf. Als es draußen zu einem Lasterunfall kommt, der das Chaos nur noch steigert, fliehen sie mit seiner Hilfe durch die Hintertür. Doch Eddie wird getroffen: Eine Kugel erwischt ihn am Unterschenkel, aber Eddie glaubt, dass der Knochen verschont wurde und humpelt tapfer weiter.
Der umsichtige Mann ist John Cullum, ein älterer Herr in einem Flanellhemd, der sofort bedingungslos zur Hilfe eilt. Mit Dieselkraftstoff stecken sie den Laden in Brand und fliehen in das Gestrüpp dahinter. Cullum führt sie direkt zu einem kleinen See, wo sein eigenes Boot vertäut ist. Bevor Roland einsteigt, macht er eine seltsame Geste, die Eddie schon des Öfteren beobachtete, bevor Roland fließendes Wasser überquerte. Eddie nimmt sich vor, ihn bald einmal danach zu fragen, aber "bevor diese Frage ihm wieder einfiel, war der Tod zwischen sie getreten."
John Cullum ist ein Hausverwalter hier in der Gegend und hat ein eigenes Bootshaus am See, in das er die beiden mitnimmt, während hinter ihnen eine Rauchsäule gen Himmel steigt. Eine Frage brennt Cullum vor allen Dingen auf den Lippen: Sind Roland und Eddie Wiedergänger (eine fragwürdige Übersetzung von walk-ins)? Die beiden haben das Wort noch nie gehört, und Cullum erklärt, dass seit einigen Jahren Menschen in dieser Gegend einfach aus dem Nichts auftauchen und ebenso wieder verschwinden. Oft sind sie seltsam gekleidet, manchmal sprechen sie in fremden, teils gar unbekannten Sprachen; ein Phänomen, dem sich schon einige – vor allen Dingen freilich parapsychologische – Wissenschaftler angenommen haben. Und ja, so gesehen sind Eddie und Roland wohl in der Tat Wiedergänger, was Cullum mit tiefer Ehrfurcht erfüllt.

8. Strophe: Ballspiele

In Cullums Bootshütte (die für Eddie wie eine Hobbithöhle aussieht), machen die Wiedergänger sich frisch, und Eddie behandelt notdürftig seinen Beinschuss. Als Schmerzmittel ihm Linderung verschaffen, ist Eddie sofort sehr eingenommen von Cullums Sammlung von Baseball-Fanartikeln, vor allem von den signierten Baseballs, Roland jedoch ist ungeduldig: Zur Sache, bitte.
Sie fragen Cullum nach Tower und Deepneau. Die Namen sagen Cullum nichts, aber als sie die beiden beschreiben können, ist dem Verwalter, der bei allen Sommergästen von Berufs wegen die Augen offen hält, gleich klar, um wen es geht. Eddie und Roland können es kaum fassen zu erfahren, dass Tower schon in mehreren Buchläden der Gegend vorstellig wurde und schon ein kleines Vermögen ausgegeben hat.
Eddie fragt Cullum einer Eingebung folgend nach Stephen King, den dieser tatsächlich kennt; er hat sogar Brennen muss Salem gelesen (er fand es einen "Knüller"). Und es kommt noch besser: King wohnt nur etwa 40 Kilometer entfernt. Cullum hat ein wenig Informationen über den heimischen Autor: Nein, er sei kein Wiedergänger – geboren und aufgewachsen in Maine; doch Eddies Einwand, dass das Phänomen der Wiedergänger mit Stephen Kings Umzug nach Bridgton zeitlich zusammenfallen könnte, kann Cullum nicht von der Hand weisen.

9. Strophe: Eddie hütet die Zunge

Sie fahren mit getrennten Wagen zu Calvin Towers Hütte, wo sich ihre Wege trennen sollen, da Roland Cullum keineswegs in weitere Gefahr bringen will. Bevor sie sich verabschieden, hat Eddie eine weitere Frage: Könnte Cullum in etwa das Zentrum der Wiedergänger lokalisieren? Da ein Freund das Phänomen erforscht, kann Cullum das tatsächlich: Die Spukgestalten scheinen vor allem in einer Straße namens Turtleback Lane vorzukommen. Eddie weiß selbst nicht, ob ihm diese Information helfen kann.
Jetzt trennen sich ihre Wege; Roland nennt Cullum einen Dan-Tete, einen kleinen Helfer auf ihrem beschwerlichen Weg (doch seine Geschichte ist hier nicht vorbei; siehe Der Turm).
Nun ist es Zeit für Hütte 19, wo Deepneau und Tower residieren. Doch Tower ist nicht da – er ist tatsächlich schon wieder in Sachen Bücher unterwegs. Eddie ist voller Zorn, hält sich jedoch auf Rolands Anweisungen hin zurück. Dies wird aber immer schwerer, muss Eddie doch erfahren, dass Tower seinen Entschluss, das unbebaute Grundstück an sie zu verkaufen, revidiert hat. Tower behauptete Deepneau gegenüber, es ginge um den Preis – Deepneau jedoch kennt seinen Freund und hält an der Theorie fest, dass Tower einfach nichts loslassen kann, seien es wertvolle Bücher oder eben dieses Grundstück.
Roland bleibt gelassen; Deepneau soll einen Vertrag aufsetzen, denn sie werden Tower eines Besseren belehren. Da kommt Tower auch schon zurück – von einem Einkaufsbummel, der offenkundig zu seiner vollsten Zufriedenheit verlaufen ist. Fröhlich plappernd kommt er herein und bleibt als wäre er gegen eine Wand gelaufen stehen, als er Eddie wieder sieht. Der ist derweil so wütend wie nie zuvor in seinem Leben und beißt sich buchstäblich auf die Zunge, um nicht auszuflippen.
Aber Tower verteidigt sich auch noch gegen all ihre Vorwürfe, er sei unvorsichtig und ein Buch-Junkie, der an nichts Anderes mehr denken kann: Er sei schließlich pleite, da sein Laden nicht versichert gewesen sei. Deepneau fällt seinem Freund in den Rücken, als er erklärt, dass Tower mit der ursprünglich abgeschlossenen Versicherung Bücher erworben hat.
Es dauert eine Weile, bis Tower weich wird und er schließlich Roland anspricht. Ob er tatsächlich ein Revolvermann sei? Als Roland dies bestätigt, spricht Tower ihn in einer fremden Sprache an und bekommt eine Antwort in derselben, woraufhin er endgültig fast zusammenbricht. Tower und Roland gehen zu einem privaten Palaver vor die Tür, während Deepneau drinnen den Vertrag aufsetzt und Eddie, der spürt, dass die Kugel tatsächlich noch in seinem Bein steckt, vier weitere Schmerztabletten nimmt.
Es kommt zu einem schicksalhaften Gespräch zwischen Eddie und Deepneau, in dessen Verlauf Eddie fallen lässt, dass er aus der Co-Op City in Brooklyn kommt. Deepneau runzelt die Stirn: Die Co-Op City ist in der Bronx. Und da beginnt die Welt für Eddie ebenso aus den Fugen zu gehen wie unlängst für Donald Callahan, als sich ihm eine gewaltige Erkenntnis bemächtigt: Diese Welt, in der sie sich gerade jetzt befinden, ist eine Schlüsselwelt, eine Welt, die realer ist als andere. Was sie hier tun, kann nie mehr verändert werden. Und in dieser "echten" Welt ist die Co-Op City in der Bronx ... Eddie ist somit aus einer Parallelwelt, wie sicherlich auch Susannah und Jake. Und einen Schritt weitergedacht: Ist Eddie aus Brooklyn, weil er selbst nur eine fiktive Person ist? Vielleicht auch aus einem Buch Stephen Kings? Weiß King vielleicht nicht, dass die Co-Op City in der Bronx ist?
Eddie reagiert wie Callahan mit völligem Unglauben. Dies ist sein Leben und er ist durchaus sehr real, was schon allein der Schmerz in seinem Bein beweist.
Als Roland mit Tower zurückkehrt, ist dieser endgültig geläutert und unterschreibt den Vertrag. Endlich gehört das unbebaute Grundstück der von Eddie erfundenen Tet Corporation.
Eddie weiß, was nun zu tun ist: Roland muss ihm die Kugel aus dem Bein operieren. So etwas hat dieser schon einmal getan und kennt sich aus. Eddie muss in einen Gürtel beißen, um den Schmerz aufzufangen, denn "der Schmerz steigt nach oben" (ein Konzept, das Ted Brautigan in Atlantis auch Carol Gerber erklärt, als er ihre Schulter wieder einrenkt).
Und als Eddie so daliegt, schockt ihn die nächste Erleuchtung: Tatsächlich sieht es so aus, als seien sie alle Buchcharaktere, denn gehörte eine solche Szene nicht unabdingbar in jeden Westernroman? Apropos Western: Nun erinnert er sich auch noch an den Film "Die glorreichen Sieben" – sieben Revolvermänner werden herbeigerufen, um Farmer zu verteidigen ... und waren sie im Kampf gegen die Wölfe der Calla nicht zu siebt? Roland, Eddie, Susannah, Jake, Margaret Eisenhart, Rosalita Munoz und Zalia Jaffords: Sieben. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, fällt Eddie nun ein, dass der Regisseur dieses Films John Sturgis hieß. Sturgis, wie in Calla Bryn Sturgis.
Rolands Kommentar dazu: Ka.
In den längsten eineinhalb Minuten in Eddies Leben entfernt Roland nun die Kugel; als Eddie daraufhin benommen auf die Toilette wankt, hat er wieder übersinnlichen Kontakt zu Susannah und versucht, ihr im Gegenzug zu vermitteln, dass sie Mia aufhalten oder zumindest verlangsamen müsse, denn Jake und Callahan kamen in der Nacht nach New York, was Eddie bei seinem kurzen, sehnsüchtigen Blick durch die erste Tür erkennen konnte.
Jetzt aber ist es Zeit für den Abschied – dies ist laut Roland das "Endspiel", alles geht dem Ende entgegen. Eddie gibt Tower noch den unschätzbar wertvollen Tipp, in Zukunft in ein Unternehmen namens Microsoft zu investieren – das sei Bezahlung genug für das unbebaute Grundstück, das natürlich im Grunde unbezahlbar ist.
Als sie wegfahren, überrascht Eddie Roland mit einem Spontanplan, den er unbedingt sofort umsetzen will: Sie müssen Stephen King aufsuchen.


Dunkler-Turm-Zyklus - Die Inhaltsangaben
      Die Kleinen Schwestern von Eluria: InhaltsangabeSchwarz: Teil I , Teil IIDrei: Teil I , Teil IItot: Teil I, Teil II

      Glas: Teil I, Teil IIWolfsmond: Teil I, Teil IISusannah: Teil I, Teil IIDer Turm: Teil I, Teil II, Teil IIIWind