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Finderlohn: Rezension

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Version vom 3. Juni 2015, 14:51 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge) (Mal wieder topp!)

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Croaton (4 / 5)

Den zweiten Teil der Mr. Mercedes Trilogie, Stephen Kings Finderlohn, habe ich in wenigen Tagen nur so verschlungen. Es fängt schon genial an, denn wie der in die Jahre gekommene Schriftsteller John Rothstein von drei Verrückten überfallen und beraubt wird, ist spannend, sein gewaltsamer Tod ein erster Schock. Es geht brillant weiter, da das nächste Kapitel parallel zu dem Anfang in Mr. Mercedes angelegt ist und die Wahnsinnstat des Mercedes Killers aus der Sicht eines weiteren Opfers darstellt.
Als dann die Hauptfigur, der Jugendliche Pete Saubers, dazu kommt, nimmt der Roman noch mehr Fahrt auf, schildert sehr fesselnd abwechselnd zum einen das Schicksal des Rothstein-Mörders Morris Bellamy im Jahr 1978 und Petes Überraschungsfund über 30 Jahre später, denn Pete wohnt nichtsahnend im Elternhaus jenes Killers und findet Morris' Beute ...
Diese Beute freilich ist das Kernstück des Romans: hunderte Notizbücher des toten Schriftstellers, für dessen Inhalt Morris über Leichen zu gehen bereit ist und der auch den literaturbegeisterten Pete in seinen Bann schlägt. Wie es King gelingt, hier die Besessenheit für Bücher und fiktive Helden zu schildern, ist unübertrefflich, und jeder echte Buchfan wird sich hier wiedererkennen - und für viele Leser wird sich ganz automatisch die Frage aufdrängen: Was würde ich dafür tun, um hunderte geheim gehaltene Notizbücher von Stephen King in die Finger zu bekommen?! Das macht alle folgenden Aktionen nachvollziehbar.
Der Roman hat noch zwei große Stärken: Da sind zum einen viele Überraschungsmomente und viele Gelegenheiten für King, die Spannungsschraube mal so richtig zuzudrehen, was er auch tut (wenn Morris in dem Freizeitzentrum Unterschlupf findet, wo die Notizbücher versteckt sind, mag man sich die Fingernägel abkauen). Zum anderen ist Morris Bellamy einer der besten und nachvollziehbarsten Bösewichte seit langem, sticht in seiner Darstellung sogar noch den Mercedes Killer Brady Hartsfield aus. Bis zu einem gewissen Punkt hat der Leser Mitleid mit dem vom Schicksal arg gebeutelten Morris, feuert ihn gelegentlich vielleicht gar an, weil man eigene Charakterzüge in ihm wiedererkennen mag. Irgendwann aber übernimmt der Psychopath in ihm - und dann hat man vor ihm nur noch Angst.
Trotz allem: Für 5 Punkte reicht es nicht. Das liegt zum einen daran, dass das Team rund um Bill Hodges (der übrigens erst auf Seite 135 seinen ersten Auftritt hat) reichlich austauschbar und keineswegs so zentral wie im Vorgängerromman ist, aber das wäre noch zu verkraften. Nicht zu verkraften ist für mich, dass King sich entschieden hat, dem seit dem Ende von Mr. Mercedes im Koma liegenden Brady Hartsfield telekinetische Kräfte zu verpassen - was für ein Fremdkörper in diesem Krimi! Gut, für Finderlohn selbst ist das nicht so tragisch, doch es ist hiermit klar, dass der dritte Teil, The Suicide Prince, übersinnliche Aspekte aufweisen wird, was King sich bei dieser Trilogie wirklich hätte ersparen können.

Fazit: Spannend bis zum Schluss und ein Leckerbissen für jeden, der nachvollziehen kann, wie einen Literatur prägen kann. Und dann kommt da noch eine gelungene Erinnerung an eine gewisse Annie Wilkes. Sie wird zwar nie genannt, doch jeder King-Fan wird bei den letzten Szenen an sie denken.


V E Artikel zu Finderlohn
RomanMr. Mercedes TrilogieInhaltsangabeRezensionenSerienprojekt • Coverpage
Charaktere: Holly GibneyPete SaubersMorris BellamyBill HodgesPete HuntleyJohn RothsteinJerome RobinsonAndrew Halliday

Schauplätze: AuditoriumHallidays Antiquariat
Sonstiges: Opfer des Mercedes-KillersFinders Keepers (Agentur)Fortsetzungen (Romane)Rothsteins Werke