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Absurde Übersetzungen

Aus KingWiki
Version vom 6. Januar 2008, 14:39 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge) (Andere Werke: Ergänzung Der Fall des Doktors)


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Dieser Artikel beinhaltet Kritik und das ist auch so gewollt.
Bei der schieren Masse von Stephen Kings Werken bleibt es nicht aus, dass hin und wieder eine Übersetzung daneben geht. Das beginnt schon bei verschiedenen Titeln und findet sich auch immer wieder in den Texten selbst. (Eine ähnliche Seite befindet sich hier.)

Hier eine (nicht ganz ernst zu nehmende) Zusammenschau:

Absurde Titel

Romane

  • 'Salem's Lot: Brennen muss Salem; der deutsche Titel nimmt das Ende des Romans vorweg.
  • The Dead Zone wird zu Das Attentat, was die Ereignisse der ersten drei Viertel des Buchs völlig ignoriert.
  • Roadwork („Straßenarbeiten“): Sprengstoff. Liegt ja – äh – nahe ...
  • Different Seasons: Frühling, Sommer, Herbst und Tod. Wenigstens wurden nicht alle Monatsnamen aufgezählt.
  • Pet Sematary: Friedhof der Kuscheltiere. Der deutsche Titel schafft es, grusliger zu sein als das Buch. Pets sind keine Kuscheltiere, sondern Haustiere. Durch die Übersetzung geht auch der kindliche Fehler im Titel verloren (richtig wäre die Schreibung 'cemetery'; im Französischen etwa wurde dem englischen Titel mit der falsch geschriebenen Übersetzung 'Simetierre' statt 'cimetière' Tribut gezollt).
  • Skeleton Crew: Blut. Nun …
  • Misery („Elend“) wird zu Sie, um an den Erfolg von ES anzuknüpfen, der Fan fragt sich, wo Er bleibt.
  • The Tommyknockers: Das Monstrum ... Was ist das Monstrum (Singular) in diesem Buch?
  • The Dark Half: Stark – nur wer das Buch liest begreift, dass das ein Name sein soll und kein Adjektiv .
  • Needful Things („Nützliche Dinge“): In einer kleinen Stadt. In der Schule hätte es dafür die Note 6 für unvollständigen Satzbau gegeben.
  • The Regulators wird zu Regulator, doch man wartet vergeblich auf den Gangregler einer Maschine.
  • Bag of Bones („Sack voller Knochen“) wird zu Sara, was sogar King selbst entfremdete und ihn zu einer Anmerkung bei einer Lesung im Waterstone's veranlasste.
  • The Girl Who Loved Tom Gordon: Das Mädchen. Welches Mädchen? Na, das!
  • Dreamcatcher („Traumfänger“): Duddits. Wieder einmal wird die Hauptfigur zum Romantitel. In diesem Fall sogar sein kindlicher Spitzname. Wir warten an dieser Stelle auf das Buch Doodledidoo.
  • Cell wird zu Puls. Auch hier ist der Name verwirrend. Das Ereignis, welches die Menschheit bis auf wenige Personen zu Wahnsinnigen macht, war ein Impuls. Ein Puls kam nie vor.
  • Lisey's Story wird nicht übersetzt, sondern bekommt einen anderen englischen Titel, der nichts mit dem Buch zu tun hat: Love. Als eine Art Erklärung zog der Heyne-Verlag ein Zitat von Friedrich Nietzsche heran, welches so aber nie bestätigt wurde und auch nicht erkärt, warum man einen englischen Begriff genommen hat (ein ähnliches Schicksal war Jack Ketchums Evil beschieden).
  • Blaze (Name der Hauptfigur) wird zu Qual. Wessen Qual wird auch nach der Lektüre nicht deutlich.

Dark-Tower-Zyklus

Lang leben die Fortsetzungen!

Durch beinahe die gesamte Reihe scheint sich ein großes Fragezeichen zu ziehen, was man wohl bei der Titelvergabe gemacht hat. Hier ein Überblick nach Erscheinungsdatum:

aus The Gunslinger wird Schwarz
Ein Gunslinger ist ein Revolvermann. Der mit Schwarz wohl gemeinte Mann in Schwarz, den der Revolvermann verfolgt beinhaltet also das komplette Gegenteil und wird auf sein Aussehen komplett reduziert.
aus Drawing of the Three wird Drei
Verwirrend dürfte es sein, unbedarften Turm-Lesern zu erklären, wieso plötzlich Buch nummer zwei Drei heißt. Wieder wird im Titel gekürzt und ein einziges Wort hergestellt - ein Rekord bei den Romantiteln, was die Kürzung angeht. Die eigentliche Aussage wird erneut mindestens verfälscht.
aus The Waste Lands wird tot.
wieder ein Einzelbegriff, wieder weit davon entfernt den eigentlichen Sinn (nämlich The Waste Land von Thomas Stearns Eliot) wiederzugeben und stattdessen ein Wort mit einem Punkt dahinter. Man darf sich an dieser Stelle sicherlich berechtigt fragen, weshalb ein Ein-Wort-Satz als Titel gewählt wurde.
aus Wizard and Glass wird Glas
und wieder hat man Angst mehr als ein Wort zu benutzen. Was es mit diesem Glas auf sich hat, ist nicht leicht herauszufinden. Glass steht hier für die Magischen Kugeln des großen Zauberers Maerlyn. Wofür Glas stehen kann? Nunja, Roy Depape - eine Figur des Romans - trug bekanntlich auch eine Brille.
aus The Wolves of the Calla wird Wolfsmond
es gibt keinen Wolfsmond in Mittwelt. Es hat ihn noch nie gegeben und es wird ihn wohl auch niemals am Himmel geben. Ein einfacher Titel im Original, der den Inhalt präzise auf den Punkt bringt, wird so im Deutschen zu einer romandicken Suche nach einem spezifischen Mond. Es gibt ihn allerdings nicht.
aus Song of Susannah wird Susannah
erneut eine Ein-Wort-Schöpfung aus dem Hause Heyne. Manch einer wartet sicherlich noch auf Roland, Jake, Eddie und Oy. Immerhin: Mit Schwarz haben wir ja schon einen Teil einer weiteren Hauptfigur. Vielleicht gibt es auch einen Dreifachroman Odetta, Detta und Mia.
aus The Dark Tower wird Der Turm
Man muss an dieser Stelle der Redaktion ein Zugeständniss machen. Der erste Titel der Reihe, der schon aus zwei Worten besteht. Bravo! Doch wie begründet man, dass man das größte Ziel des Revolvermanns plötzlich verunstaltet. Roland lässt alle seine Begleiter sterben. Er übergeht Tot und alles andere, nur aber um festzustellen, dass der große, Dunkle Turm, die Nabe aller Universen, plötzlich nur noch Der Turm ist? Eine sinnvolle Begründung wäre wünschenswert.

Bekanntlich sollten Traditionen gepflegt werden, denn sonst wären sie keine guten Traditionen. Die interessante Titelvergabe der Dark-Tower-Reihe scheint eine sehr gute Tradition zu sein. Marvel Comics geben insgesamt 30 Hefte der Dark-Tower-Comics heraus. Einzelne Hefte werden in Reihen zusammengefasst und scheinbar jährlich herausgegeben. Im Jahr 2007 begann man damit und Heyne hat sich - zum Glück und zur großen Freude für alle King- und Marvelfans - die Veröffentlichungsrechte im deutschsprachigen Raum gesichert. Doch Heyne baut auf Traditionen. Da wären die Veröffentlichungszeiten, die sich mitunter wöchentlich nach hinten verschieben, und natürlich die Titelvergabe und die Veröffentlichugnsstrategie, die an dieser Stelle behandelt werden soll:

aus Dark Tower: The Gunslinger Born wird Der Dunkle Turm
Bevor dieser Titel in den Gedankengängen wirklich versackt, die ersten zwei Sätze aus den Werbezeilen:
   
Absurde Übersetzungen
Die Saga um den "Dunklen Turm" wird weitererzählt!

Stephen Kings Hauptwerk, die siebenbändige Saga um den "Dunklen Turm", erfährt eine lang ersehnte Fortsetzung

   
Absurde Übersetzungen
Man sollte zur Verteidigung der Redaktion vielleicht erwähnen, dass man sich bei Heyne schon bei anderen Werken mit der Lieferung des Originals schwer getan hat. Robin Furths zweiter Teil der Dark-Tower-Konkordanz erreichte den Verlag später als den normalen Kunden aus Deutschland. So ist es nur verständlich, dass man über den Inhalt nicht bescheid wissen konnte. Das Argument, dass die Informationen beispielsweise hier im KingWiki schon im November 2006 standen findet mit Sicherheit gute Entkräftungen. Wie auch immer. Aus einem eindeutigen "Prequel" der Saga wird der Titel, der perfekt auf das Ende gepasst hätte. Der Dunkle Turm! Drei Wörter! Wir sollten zufrieden sein. Aber es passt immerhin zur Ankündigung, dass nun endlich, nach jahrelangem Warten, die Saga weitererzählt wird. Immerhin hat sie sich ja schon mit Schwarz einzig und allein um den Dunklen Turm gedreht. Roland Deschain ist nur eine Nebenfigur, die sich mehr schlecht als recht durch die sieben Teile geschleppt hat. Endlich gibt es die Fortsetzung zur Saga. Dass die Handlung schoneinmal ausführlicher in Glas von Roland selbst erzählt wurde, spielt keine Rolle. Dass es keine Fortsetzung sondern eher eine Vorgeschichte ist, wird verschwiegen. Dass hier nicht der Dunkle Turm, sondern einzig und allein Roland im Mittelpunkt der sieben Comic-Hefte steht (und auch im Mittelpunkt des gesamten Zyklusses) wird gar nicht in Erwägung gezogen. Dankeschön, lieber Heyne-Verlag! Danke für die
   
Absurde Übersetzungen
...lang ersehnte Fortsetzung der "Dunkle-Turm"-Saga mit neuen Geschichten.
   
Absurde Übersetzungen
Man mag sich vielleicht nur die sicherlich unbedeutende Frage stellen, was dann aus dem zweiten Teil der Comics wird? Einen englischen Titel gibt es bereits, genauso wie den Handlungsstrang. Sollen wir ihn erzählen? Na, wenigstens den Titel, damit niemand sagen kann, wir hätten nicht gewarnt. (Auch hier stehen die Fakten bereits seit dem Herbst - mindestens vier Monate vor der Veröffentlichung in unserem KingWiki)
was wohl aus The Dark Tower:The Long Road Home wird?

Andere Werke

  • Rita Hayworth and Shawshank Redemption: Pin Up. Gut, dass es diesen Übersetzer zu Zeiten Shakespeares nicht gab. Sonst würden wir heute A Midsummer Night's Dream als Striptease kennen.
  • The Sun Dog: Zeitraffer. Wo? kommt? die ? Idee? des ? Zeitraffers? vor???
  • Suffer the Little Children (ein Wortspiel aus der Bibel: suffer the little children to come to me = lasst die kleinen Kinder zu mir kommen; der Titel lässt sich aber auch verstehen als: lasst die kleinen Kinder leiden): deutsch Kinderschreck. Aber die Kinder sind der Schreck, nicht die Lehrerin!
  • It Grows on You ('Es wächst dir ans Herz'): Es wächst einem über den Kopf. Der Übersetzer fehlte leider in der Idiomatik-Stunde an der Uni.
  • L.T.'s Theory of Pets: L.T.s Theorie der Kuscheltiere. Die Monster sind zurück!

Im Text

Dark-Tower-Zyklus

  • Vögel
In der deutschen Übersetzung von Die Augen des Drachen und Drei tauchen zwei Arten von Vögeln auf, die eigentlich ein und dieselbe sind. Der Große Federix und der Große Federex sind nicht ganz konforme Übersetzungen des Great Featherex.
  • Todash / Flitzen
Todash ist ein Wort der Hohen Sprache, wie z.B. auch Dinh oder Ka-Tet. Anders ausgedrückt: Es handelt sich um ein Fantasiewort. Daher hätte es unübersetzt bleiben müssen. Leider entschied sich der Übersetzer jedoch, fehlgeleitet durch die Ähnlichkeit von todash und to dash, todash mit flitzen zu übersetzen. Das ist zum einen inhaltlich völlig unsinnig, zum anderen aber auch grammatikalisch falsch, denn todash ist ein Substantiv und flitzen ein Verb. Das führte zu so sonderbaren Begriffen wie Flitzer-Glockenspiel (todash chimes) und Flitzerdunkel (todash darkness).

Andere Werke

  • Amok: Als Charlie Decker das Klassenzimmer wieder betritt und im Begriff ist seine Lehrerin zu erschießen sagt er im Englischen folgende Worte: "This sure beats algebra, doesn't it?" Im Deutschen ist es übersetzt mit: "Mr. Decker, haben Sie die Erlaubnis?" – "Ja."
  • Brennen muß Salem: Die erste deutsche Fassung (von Ilse Winger und Christoph Wagner) ist extrem gekürzt und zum Teil sinnentstellend übersetzt. Hier nur ein Beispiel:
  • Original: A big BSA cycle with jacked handlebars suddenly roared past him in the passing lane, a kid in a T-shirt driving, a girl in a red cloth jacket and huge mirror-lensed sunglasses riding pillion behind him. They cut in a little too quickly and he overreacted, jamming on his brakes and laying both hands on the horn. The BSA sped up, belching blue smoke from its exhaust, and the girl jabbed her middle finger back at him.
  • Übersetzung: Ein Junge auf einem schweren Motorrad raste an ihm vorüber. Hinter dem Jungen saß ein Mädchen mit roter Jacke. Ben stieg hart auf die Bremse und legte beide Hände auf die Hupe. Das Mädchen winkte ihm nach.
Der Leser der deutschen Übersetzung tut sich ein wenig schwer, wenn er wissen will, wann Chapelwaite gebaut wurde. Innerhalb von ca. einer Seite darf er wählen, ob das Anwesen 1782 oder 1763 erbaut wurde. Letztere Jahreszahl wurde im Satz selbst an die falsche Stelle geschoben, so dass sich dies ergab: "Mit seinem Geld (das von Kenneth Boone) wurde dieser Familiensitz (Chapelwaite) 1763, lange nach seinem Tod gebaut." Im Original heißt der Satz: "they built it long after his DEATH IN 1763", was zu übersetzen gewesen wäre mit: "sie bauten es lange nach seinem TOD IM JAHRE 1763".
Auf die Frage hin, ob Dennis den Autonamen 'Christine' mag, antwortet der seinem Freund Arnie: Why don't you name it Trouble? (dt.: 'Warum nennst du ihn nicht 'Ärger'?) Deutscher Text: Ich würde ihn Kassandra nennen ... Nun ...
  • Duddits
    • Die Jagdhütte der vier Freunde im Jefferson Tract hat im Original den charakteristischen Namen „Hole in the Wall“ (wörtlich: „Loch in der Wand“). Im deutschen Text heißt sie ... „Hütte“!
    • „bacon“ heißt auf Deutsch „Speck“. Nicht in diesem Roman. Als Mr. Gray einen Heißhunger darauf bekommt und Duddits ihn zwingen will, seine verhängnisvolle Fahrt zu unterbrechen, um mehr davon zu sich zu nehmen, ist es nicht das Wort „Speck“, das im Roman typographisch immer größer und fordernder gedruckt wird, sondern ... „bacon“!
    • Der Übersetzer hatte so seine Probleme mit Bibers selbsterfundenen Kraftausdrücken. Beispiele davon werden an einer Stelle aufgezählt:
doodlyfuck, kiss my bender, munch my meat, bite my bag, shit in your fucking hat and wear it backward, Bruce.
In der Übersetzung taucht dies so auf: Gekörnte Scheiße! Knutsch mir die Kimme! Leckomio! Karrierte Kacke!
Abgesehen davon, dass man die Übersetzungen nicht eindeutig dem Englischen zuordnen kann, fehlt ein Teil.
  • Ein Satz am Ende wurde vom Übersetzer ignoriert. Jonesy fragt Henry, ob er glaube, dass die Außerirdischen je wiederkämen.
Darauf Henry: Oh yes. Them or others. I think you can take that to the bank. But not today.
Im Deutschen: O ja. Sie oder andere. Darauf kannst du dich verlassen.
Warum sie im Deutschen nicht heute kommen, bleibt offen.
  • Original: FedShip ASN/29 fell out of the sky and crashed.
  • Übersetzung: Versorgungsraumschiff ASN/29 fiel wie ein Vogel vom Himmel und zerschellte.
Haben wir den „Vogel“ mit einem „Stein“ verwechselt?
Völlig unverständlich wird der deutsche Text durch diesen Patzer: Katie Wiederman telefoniert - eine Zeitschleife macht's möglich - mit sich selbst und erkennt, dass sie ihren bereits verstorbenen Ehemann Bill vielleicht doch noch durch eine Warnung retten kann. Sie will ihrem jüngeren Ich sagen, sie solle ihn ins Krankenhaus bringen: "Take him to the hospital", bekommt jedoch in ihrer Aufregung nur die Worte "take ... please take ... quick ..." heraus. Im Deutschen wurde dieses "take" (bringen) mit seiner Zweitbedeutung nehmen übersetzt: "Nimm ... bitte nimm ... schnell ..." Als Katie am Ende dann - nach der Unterbrechung des Telefonats - schreit: "Bring ihn ins Krankenhaus!", fragt sich der deutsche Leser, was sie nur anfangs mit diesem "nehmen" sagen wollte ...
  • ES: Dasselbe wie bei Brennen muss Salem gilt für diesen Roman, der zwar gleich zweimal übersetzt wurde (von Alexandra von Reinhardt und Joachim Körber), aber jeweils nicht komplett! Auch hier ein Beispiel:
  • Original: As if on cue, lights swept across the wall; a horn honked once as the cab turned into the driveway. He felt a surge of relief. They had spent the fifteen minutes talking about Pacino instead of Derry and Mike Hanlon and Henry Bowers, and that was good. Good for Myra, and good for him as well. He did not want to spend any time thinking or talking about those things until he had to. Eddie stood up.
  • Übersetzung: Scheinwerferlichter fluteten über die Eßzimmerwand; er konnte sie durch den Bogengang sehen. Eine Hupe ertönte. Eddie erhob sich.
Der Losers' Club wird immer wieder anders übersetzt: Verlierer-Klub und Klub der Verlierer (in ES selbst), sowie Klub der Versager (in Duddits).

Diese Geschichte ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die deutsche Übersetzung den Lesegenuss mindern, um nicht zu sagen kaputtmachen kann. Als Dr. Watson in einmaliger Manier den Fall rund um die Familie Hull knackt, verdirbt die falsche Übersetzung an mehreren Stellen die Verblüffung, da im Deutschen Widersprüche entstehen, welche die Aufklärung ungereimt erscheinen lassen:

  • 1) Der Mörder malte eine Leinwand, die das Nichts unter dem Kaffeetisch zeigt und befestigte diese an den Tischbeinen, sodass er sich hinter dieser Leinwand verstecken konnte. Doch er ist sorgfältig: Da ein sonniger Tag angekündigt war, malte er sogar die Schatten der Tischbeine auf Filz und legte diese Filzschatten auf den Boden, da die Leinwand diese Schatten blockiert hätte. So steht es auch in der englischen Erklärung: "If the sun had shone, the canvas would have blocked the shadows!" Das wurde im Deutschen daraus: "Wenn die Sonne geschienen hätte, hätte die Leinwand die Schatten vorgetäuscht!" Wie bitte?, muss man sich fragen. Wenn die Leinwand die Schatten vortäuscht (wie auch immer das gehen sollte), dann bräuchte der Mörder die Extra-Schatten ja nicht auf den Teppich legen!
  • 2) Lord Albert Hull verkündet am Vorabend des Mordes, dass er seine Familie am nächsten Morgen alle sprechen möchte. Nun vermutet Jory Hull richtig, dass sein Vater ihnen ein neues und für sie tragisches Testament vorstellen wird und präpariert noch am Abend das Arbeitszimmer. Tatsächlich folgt die Testamenteröffnung am folgenden Morgen und Lord Hull wird daraufhin in seinem Arbeitszimmer ermordet. Der Mord wird nur wenige Stunden nach der Tat geklärt, und die zeitliche Abfolge dieser Dinge ist im Original problemlos: "When Hull announced that he wanted to see his family in the parlor this morning, I imagine Jory knew the time had come. After his father had gone to bed last night, he mounted his canvas." Im Deutschen: "Als Hull seine Familie heute morgen im Salon zusammenrief, war Jory klar, dass der Zeitpunkt gekommen war. Nachdem sein Vater gestern abend zu Bett gegangen war, brachte er seine Leinwand an." Offensichtlich ging der Bezug des englischen "this morning" im Deutschen so daneben, dass man die Abfolge der Ereignisse nicht mehr durchblicken kann.
  • 3) Da Watson den Fall aufklärt, dann aber gemeinsam mit Holmes und Lestrade beschließt, die Familie laufen zu lassen, schämt er sich und will der Familie nicht gegenübertreten. "I never saw any of the family." Aber offensichtlich hat Holmes die Familie im Deutschen in einem früheren Leben einmal getroffen, denn hier ist zu lesen: "Ich habe keinen Angehörigen der Familie jemals wiedergesehen."

Eigentlich sollte man den Übersetzer verklagen ...

Manchmal sind Maßeinheiten problematisch. Im Original ist zu lesen: John Rainbird stood two inches shy of seven feet tall, wörtlich übersetzt: 'John Rainbird fehlten nur zwei Inches zu einer Körpergröße von sieben Fuß'. Da ein Fuß aus 12 Inches besteht, ist Rainbird also 6 Fuß, 10 Inches, also 2,08 Meter groß. Wie auch immer der Übersetzer rechnete, er schrieb: John Rainbird war fast zwei Meter groß.
An einer Stelle schreibt King: He said a word that rhymed with witch und meinte damit natürlich das Schimpfwort bitch (Schlampe). Auf Deutsch ist das wörtlich wiedergegeben mit Er sagte ein Wort, das sich auf Hexe reimte, was hinten und vorne keinen Sinn macht. Man hätte eher das sich auf Rampe reimt übersetzen sollen.
Hauptartikel: Die Problematik der deutschen Übersetzung von The Green Mile.
durch den zeitlichen Druck der monatlichen Veröffentlichung der einzelnen Hefte haben sich mehrere Übersetzungsfehler eingeschlichen.
Die Anspielung auf Roland D. LeBay (aus Christine), als Ace Merrill wie LeBay über ein neues Auto denkt, nichts rieche besser ... außer einer Muschi, wurde einfach nicht ins Deutsche übersetzt.
Abagail Freemantle denkt: "...und Gott ruft so gewitzt, wie man sich nur wünschen kann aus dem Busch: Ich bin der ICH BIN. Mit anderen Worten: Moses, hör auf, auf diesen Busch hier zu klopfen, und sieh zu, dass du deinen alten Hintern bewegst." - auf einen Busch klopfen? Das Idiom 'to beat around the bush' bedeutet soviel wie: 'um den heißen Brei herumreden' ... setzen, 6!
Einige hundert Seiten später wird der gleiche Satz durch The Kid genannt und richtig mit "wie die Katze ummen heißen Brei zu gehen" übersetzt.
In Arnette, Texas lebt ein Mann, der mit Stu in der Rechnerfabrik arbeitet. Es wird nicht ganz klar, ob sein Vorname Hank oder Henry lautet. Ob Hank sein Spitzname ist, wird nicht erläutert ...
Der kleinkriminelle, der unter dem Namen Göttlicher George bekannt ist, wird im Original Gorgeous George genannt. Streng übersetz, hieße er demnach "Prächtiger (herrlicher) George, was bei seiner adipösen Gestalt wohl sehr ironisch gemeint sein soll. Was ihn jedoch so "göttlich" macht, ist unklar. Hier entschied sich der Übersetzer wohl, mehr die im Original angespielte phonetische Ähnlichkeit der beiden Worte zu behalten, als den Namen inhaltlich zu übersetzen.
„the bad gunky“ (ein erfundener Ausdruck; wörtlich: „das böse schmierige“) wird zu „Bösmülligkeiten“. (Ohne Worte, siehe auch hier)
Der Gewinner des Spieles „Menschenjagd“ erhält im Original „one billion dollars“, was übersetzt wurde mit „eine Billion Dollar“. Leider ist „billion“ aber – was zahllose Englisch-Schüler schon sehr früh auswendig lernen müssen – eine Milliarde; eine deutsche „Billion“ wäre auf Englisch trillion ...
Immer wieder ist in der deutschen Übersetzung (auf der Seite 603) ein Wechsel eines Namens zu lesen. In einem Gespräch fällt der Name Henry Amberson, in der folgenden Erzählung ist zweimal die Rede von Henry Anderson. Noch einmal im Gespräch Amberson und zwei Seiten weiter ebenfalls Amberson. Im Original ist es immer Amberson (Anderson ist wohl eine Verwechslung mit Bobbi Anderson, Protagonistin des Romans).
Ein weiterer Namendreher passierte in Buch Zwei, Kapitel 6/14, wo aus David Brown David Hillman wird - nur ist Hillman der Name des Großvaters.
Hier versagt die Idiomatik an mehreren Stellen:
1) 'to kick the bucket' (wörtl.: 'den Eimer treten') bedeutet soviel wie 'den Löffel abgeben'; das Bild kommt von Selbstmördern, die mit einem Strick um den Hals auf einem Eimer stehen und ihn wegtreten. Diese Floskel kommt in der Novelle vor, als ein Vogel stirbt und wurde übersetzt mit: Er hatte den Eimer umgestoßen.
2+3) 'not to know somebody from Adam' (wörtlich: 'jemanden nicht von Adam unterscheiden können') heißt 'jemanden noch nie zuvor gesehen haben, jemanden überhaupt nicht kennen'. 'a flying start' bedeutet 'ein toller Start', wörtlich ein 'fliegender Start'. Im Text wurden diese Idiome jeweils wörtlich übersetzt, was äußerst befremdlich wirkt.
4) 'the shit hits the fan' (wörtlich: 'die Scheiße trifft den Ventilator') ist im Deutschen mit 'da ist die Kacke am Dampfen' zu übersetzen; im Text steht leider: 'Als die Scheiße in den Ventilator flog'...
Ralph Roberts macht einen Spaziergang: „He crossed the Red Apple parking lot ...“ In der Übersetzung durchquert er einen Parkplatz, der ganz New York versorgt: „Er überquerte den Parkplatz des Big Apple ...“
Eine Namensverwechslung: Original: Ralph and Lois often babysat Natalie frequently after Helen moved back ...; in der deutschen Übersetzung: Ralph und Helen machten ab und zu den Babysitter bei Natalie ...
An einer Stelle kam der Übersetzer mit der amerikanischen Gepflogenheit durcheinander, in Datumsangaben den Monat vor den Tag zu setzen. Das im Englischen zu lesende 10/3/93, das so übernommen wurde, steht somit für den 03. Oktober, nicht für den 10. März! Da dieses Datum im deutschen Text am Tag nach dem richtig übersetzten 02. Oktober vorkommt, mag man zu recht verdutzt sein! An späterer Stelle hat der Übersetzer diese Hürde jedoch erfolgreich umschifft ...
Als die Torrances zum Overlook Hotel fahren, denkt Wendy über die dortige Isolation nach und hofft, dass es ihnen nicht so gehen wird wie der Donner-Party. Der Name Donner wird in der Übersetzung ganz weggelassen, das englische Party wird mit 'Reisegruppe' übersetzt - ein Unsinn, wenn man an die wahren Hintergründe der Donner-Gruppe denkt!
Kevin Delevan erledigt den monströsen Hund aus seiner Kamera, indem er ihn mit einer anderen Polaroidkamera fotografiert/erschießt. Als er dies tut und quasi den Abzug drückt, meint er: Sag 'Cheese', Pisser! - im Original steht hier Say 'cheese', motherfucker!, eine deutliche Anspielung auf den Film 'Der weiße Hai', da Sheriff Brody im Original ('Jaws') zur Bestie Smile, motherfucker! sagt, bevor er sie in die Luft sprengt. Da Brody in der deutschen Fassung Fahr zur Hölle, du Schwein! sagt, muss dieser kleine Seitenhieb deutschen Lesern entgehen.

Sprachbarriere

Bei den folgenden Beispielen war einfach keine bessere Übersetzung möglich, weil z.B. ein Wortspiel etc. nicht nachzumachen war (siehe hierzu auch Das Rätsel des toten Babys):

1) Duddits leidet am Down-Syndrom und spricht so undeutlich, dass nur seine Mutter und seine Freunde ihn verstehen können. An einer Stelle verwirrt er Owen Underhill, als er im Original sagt: 'Onesy ont war.' Underhill übersetzt dies verständlicherweise mit 'Jonesy wants war' ('Jonesy will Krieg'), Duddits meint aber mit 'war' 'water'. Im Deutschen sagt Duddits: 'Onzi will Assa', und Underhill versteht sofort 'Wasser', weiß aber jetzt nicht, welches Wasser gemeint ist.
2) Owen Underhill erfährt, dass seine Nachbarin einen Schlaganfall hatte - einen 'stroke'. Er versteht aber 'stork', deutsch 'Storch' und glaubt, sie bekomme ein Baby.
In Kapitel 11 erfahren wir von dem Fluch, der Cary Rossington traf und ihn langsam in ein Reptil verwandelt (siehe auch Die drei Fluchopfer). Der Titel des entsprechenden Kapitels ist ein Wortspiel: The Scales of Justice kann interpretiert werden einerseits als Die Waage der Gerechtigkeit, was auf das Bild der Justizia anspielt, die in ihren Händen Waagschalen hält; zum anderen heißt 'scales' auch 'Schuppen' (im Sinne der Hautkrankheit). Der deutsche Titel Die Schuppen der Wahrheit ist somit eher rätselhaft.
In diesem Roman wird auf den Gleichklang von Wörtern angespielt, die sich im Deutschen nicht ähneln.
  • In seinen Träumen vom Roque-Hammer träumt Danny immer Roque-stroke-Roque-stroke; das korrekt übersetzte Roque-Schlag-Roque-Schlag kann dies nicht nachmachen.
  • Wenn Danny im Englischen von redrum spricht, erscheint ihm im Deutschen das Wort DROM, mit dem die Verwechslungen des Romans nicht nachgemacht werden können (siehe dort).
  • Als Jack Torrance schließlich wieder dem Alkohol verfällt, bestellt er sich bei Lloyd einen Martini; ein Wort, das ähnlich klingt wie 'martian', also 'Marsmensch'. Im Original sagt er: 'One large martian, if you please. They've landed somewhere in the world, Lloyd.' (wörtlich: 'Ein großer Marsmensch, bitte sehr. Sie sind irgendwo auf der Welt gelandet, Lloyd.') Übersetzt wurde dies jedoch mit: 'Einen großen Martini bitte. Die Martinis sind gelandet. Irgendwo auf der Welt, Lloyd.' (???)
Gegen Ende von tot muss das Ka-tet ein Rätsel von Blaine lösen, um zu überleben: „Ihr müsst meine Pumpe zum Laufen bringen, und meine Pumpe läuft rückwärts.“ Auf einer Kontrolltafel befinden sich 100 nummerierte Knöpfe. Detta findet schließlich die Lösung: Es müssen die Knöpfe aller Primzahlen gedrückt werden, und zwar in umgekehrter Reihenfolge. Der Leser der deutschen Übersetzung fragt sich an dieser Stelle, wie in aller Welt Detta darauf gekommen ist, dass Primzahlen der Schlüssel zur Lösung sind. Die Antwort ergibt sich, wenn man das englische Original betrachtet. Dort heißt das Rätsel „You'll have to prime the pump to get me going, and my pump primes backward“. „to prime“ bedeutet hier soviel wie „anlassen“, ist aber gleichzeitig ein klarer Hinweis auf Primzahlen („prime numbers“).
Die letzten Sätze des Originals lauten: Rachel's voice was grating, full of dirt. "Darling," it said. (vgl.: Epilog)
Dabei hat das it im Englischen zwei Bezugsmöglichkeiten: Meint King die Stimme oder will er aussagen, dass Rachel nach ihrer Rückkehr ein Es ist? Diese Zweideutigkeit muss in der Übersetzung verloren gehen. Man entschied sich für den Bezug auf die Stimme und übersetzte: "Liebling", sagte sie.